Dem Höhenberger Drittligisten gelingt ein 2:0 beim Aufstiegsaspiranten. Dynamo trennt sich nach dem Spiel von Ex-FC-Coach Anfang.
Dritte LigaViktoria Köln macht Klassenerhalt in Dresden perfekt – Sieg kostet Markus Anfang den Job
Olaf Janßen kam in der tosenden Dresdner Arena aus dem Grinsen kaum heraus und konnte den 2:0 (0:0)-Erfolg in der Dritten Liga bei der SG Dynamo gar nicht hoch genug einschätzen: „Dass wir hier den Klassenerhalt perfekt machen, ist schon ein super Gefühl“, jubelte Viktorias Trainer anschließend. „Mehr geht ja eigentlich gar nicht.“
Dabei hatte der 57-Jährige einmal mehr personell umbauen müssen: Für den erkrankten Top-Scorer Luca Marseiler rückte Seokju Hong in die Startformation. Hong wird Köln zum Saisonende verlassen, den 20-jährigen Angreifer zieht es zum Regionalligisten FC Schalke 04 II. Auch Tobias Anselm, der in der letzten Woche nach seiner Einwechselung beim 4:2 gegen Halle gleich zweimal getroffen hatte, fehlte in Sachsen grippekrank.
Viktoria Kölns Verletztenmisere setzt sich fort
Die Viktoria kam mit derlei Widerständen bestens zurecht und zog schwächelnden Dresdnern in der zweiten Halbzeit mit einem rotzfrechen Auftritt endgültig den Zahn. „Es war ein leidiger Weg, deswegen bin ich einfach nur stolz, dass die Jungs dieses Gesicht zeigen“, sprach Janßen die Verletztenmisere an, die sein Team über Monate hinweg begleitet hatte.
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Auf der Pressekonferenz im Bauch des Rudolf-Harbig-Stadions erwies sich der Höhenberger Coach anschließend als fairer Sportsmann und richtete wohl gemeinte Worte in Richtung seines Trainerkollegen Markus Anfang: „Es ist noch nicht vorbei“, meinte Janßen, wobei zwei Stunden später tatsächlich Schluss war für den 49-jährigen Kölner: Anfang wurde mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden.
Heiko Scholz und Ulf Kirsten übernehmen bei Dynamo Dresden
Ex-Viktoria-Übungsleiter Heiko Scholz soll nun gemeinsam mit dem einstigen Nationalspieler Ulf Kirsten heillos schlingernde Dresdner zum erhofften Zweitliga-Aufstieg führen und noch für die Wende sorgen. Dass es Anfang nach knapp 22 Monaten erwischte, war angesichts eines sportlich ernüchternden Kalenderjahres mit zwölf Punkten aus 14 Partien offenbar ausweglos – der ehemalige Coach des 1.FC Köln hatte es zuletzt nicht mehr geschafft, die fraglos vorhandene Qualität aus seiner Mannschaft herauszukitzeln.
Die Gäste, begleitet von etwa 40 Fans aus Köln, nutzten die kollektive Verunsicherung ihres Gegners in einem zunehmend unruhigeren Stadion im zweiten Abschnitt schamlos aus und siegten am Ende verdient. Wobei gerade der Führungstreffer für die Viktoria für reichlich Gesprächsstoff gesorgt hatte: Bevor Simon Handle nach Vorarbeit des agilen Sidny Lopes Cabral für das 1:0 gesorgt hatte (67.), war Dresdens Tom Zimmerschied von Stefano Russo über den Haufen gerannt worden, das Tor hätte nicht zählen dürfen.
Simon Handle und André Becker treffen für Viktoria Köln
Die über 30.000 Fans tobten. Es war endgültig geschehen um die Kontenance der Gastgeber. Und spätestens nach dem zweiten Kölner Treffer, der aus einem Drehschuss von André Becker (80./zehntes Saisontor) resultierte, brach Dynamo zusammen.
Derweil bezog Sportleiter Stephan Küsters ein weiteres Mal Stellung zur Trennung von Co-Trainer Markus Brzenska zum Saisonende: „Wir werden den Etat für die neue Saison runterschrauben, das gilt nicht nur für die Mannschaft, sondern auch für das Trainerteam“, nannte der 52-Jährige vorwiegend wirtschaftliche Gründe für die Beendigung der Zusammenarbeit. Auch Olaf Janßen äußerte sich im Vorfeld der Partie zur Personalie und meinte: „Wir müssen uns für die neue Spielzeit ausrichten, deshalb war die Entscheidung unumgänglich. Auch wenn es mir persönlich unheimlich weh tut.“
FC Viktoria: Voll – Lopes Cabral, Lorch (64. Dietz), Schultz, May (77. Koronkiewicz) – Russo, Engelhardt (77. Fritz) – Handle, Hong (85. Greger), S. El Mala (77. Sticker) - Becker. – Zuschauer: 30.388. – Tore: 0:1 Handle (67.), 0:2 Becker (80.).