Die Höhenberger streben im letzten Heimspiel der Saison einen Sieg gegen den Tabellendritten Jahn Regensburg an.
Dritte LigaViktoria Köln kann Rot-Weiss Essen zurück ins Aufstiegsrennen verhelfen
Einen Anruf aus Essen hat Olaf Janßen noch nicht erhalten, wie er offen zugibt: „Mich hat noch keiner kontaktiert und mich muss auch niemand kontaktieren“, bemerkt der Trainer des FC Viktoria Köln milde lächelnd.
Tatsächlich könnten sich die Höhenberger am vorletzten Spieltag der Dritten Liga als Zünglein an der Waage erweisen und Rot-Weiss Essen, dem aktuellen Vierten, mit einem Sieg am Samstag (14 Uhr, Sportpark Höhenberg) gegen den Drittplatzierten SSV Jahn Regensburg ins Aufstiegsrennen zurück verhelfen. Sollte die Viktoria derzeit schwächelnde Regensburger nämlich schlagen und Essen am Freitag mit einem Erfolg gegen 1860 München vorlegen, würde der Vorsprung des SSV auf RWE nur noch einen Zähler betragen.
Viktoria-Trainer Olaf Janßen fordert einen Kraftakt von seinem Team
Zudem hat Olaf Janßen eine Vergangenheit an der Hafenstraße: Von 2005 bis 2008 arbeitete der 57-jährige Fußballlehrer als Sportdirektor und Interimstrainer im Ruhrgebiet, der gebürtige Krefelder hegt durchaus Sympathien für Essen.
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Andererseits ist Janßen erfahren genug und legt den Fokus zunächst einmal auf sein eigenes Team, das zuletzt zweimal in Folge gegen Fast-Aufsteiger Preußen Münster (3:5) und am vergangenen Wochenende gegen Drittliga-Meister SSV Ulm (0:2) verlor. Kölns Trainer hat im letzten Heimspiel der Saison also einiges vor mit seinem Team: „Natürlich wollen wir noch einmal alles hereinwerfen“, fordert der Coach seine Fußballer zu einem letzten Kraftakt vor eigenem Publikum auf. „Das sind die Spiele, auf die man hinfiebert. Und sich wie ein kleiner Junge darauf freut.“
Während es für den FC Viktoria sportlich um nicht mehr allzu viel geht, sind die Regensburger am Samstag über die Maßen gefordert. Nach zuletzt vier sieglosen Partien ist der Zweitliga-Absteiger des vergangenen Jahres auf Rang drei abgestürzt. Ein wahrer Albtraum für die Equipe von Trainer Joe Enochs, die das Tableau vor der Winterpause noch mit unfassbaren zwölf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz angeführt hatte.
Warum der Jahn derart ins Schlingern geraten ist, vermag der Höhenberger Coach zwar nur aus der Ferne zu bewerten, hat aber dennoch eine durchaus griffige Erklärung für den aktuellen Niedergang der Bayern: „So ist die Dritte Liga nun mal“, hebt Janßen an. „Sie ist vom Niveau der Mannschaften ganz dicht zusammen, man ist jede Woche aufs Neue gefordert.“
Immerhin sind die Kölner in der komfortablen Situation, bereits seit April Pläne für die neue Spielzeit entwerfen zu dürfen. Am Montag etwa gab der Verein die Verpflichtung von Kevin Pytlik vom Regionalligisten Wuppertaler SV bekannt. Stephan Küsters, sportlicher Leiter der Viktoria, kennt den kernigen Abwehrspieler noch aus seiner Zeit als Manager beim WSV und hält große Stücke auf den gebürtigen Wuppertaler: „Kevin hat trotz seiner schon 26 Jahre noch Potenzial. Ich kenne ihn bereits aus Wuppertaler Zeiten, dort war er absoluter Leistungsträger. Er wird Elemente in die Mannschaft bringen, die wir so bisher noch nicht haben.“
Der einstige U-18-Nationalspieler Polens gilt als äußerst zweikampfstark und eisenhart, im Verlauf der Saison sah der 1,85 Meter große Pole bereits zwei Mal Rot. Der 26-Jährige ist neben Robin Velasco vom VfB Lübeck die zweite Neuverpflichtung für die kommende Saison. Dass der Kader bereits in der Mitte Juni beginnenden Vorbereitung komplett ist, glaubt Olaf Janßen indes nicht: „Die Zusammenstellung wird natürlich eine Herausforderung“, prophezeit Viktorias Trainer. „Es geht ja auch nicht nur um meine Wünsche, sondern auch um die Möglichkeiten der Umsetzung.“
Viktoria Köln hat in der neuen Saison Bedarf im Angriffszentrum
Bedarf haben die Höhenberger vornehmlich im Sturmzentrum. Der Vertrag von Mittelstürmer André Becker läuft aus, ein Verbleib des Zehn-Tore-Mannes in Höhenberg ist eher unwahrscheinlich. Vermutlich werden sich Becker und der ein oder andere, dessen Vertrag mit dem 30. Juni ausläuft, ein letztes Mal den Viktoria-Fans präsentieren. David Kubatta (Meniskus-OP), Luca de Meester (Infekt), David Philipp (Aufbau nach Weisheitszahn-OP), Bryan Henning (Aufbau nach Kreuzbandriss) und Donny Bogicevic (Syndesmosebandriss) werden die letzte Begegnung daheim lediglich von der Tribüne aus verfolgen können.