Die Höhenberger können die Anerkennung des zweiten Treffers des HFC nicht nachvollziehen.
Viktoria KölnGroßer Ärger über Schiedsrichter Hanslbauer nach 2:2 in Halle
Ben Voll ist eigentlich eine besonnene Person und gehört nicht zu jener Sorte Mensch, die zu überschießenden Emotionen neigt. Am Dienstagabend wäre es aber beinahe soweit gewesen: Nach dem 2:2 (0:0)-Unentschieden in der Dritten Liga beim Halleschen FC musste sich der junge Keeper des FC Viktoria Köln nahezu auf die Zunge beißen. Was war geschehen?
Exakt 73 Minuten waren im Leuna-Chemie-Stadion vergangen, Voll hatte im Gewühl beide Hände auf dem Ball – die Situation schien abgeschlossen. Halles Dominik Steczyk stocherte aber nach und schob die Kugel in den Kölner Kasten (73.). Zum Entsetzen von Voll und sämtlichen Kölnern entschied der Unparteiische Patrick Hanslbauer auf Tor, eine Fehlentscheidung.
„Das ist schon schwierig zu verarbeiten“, gestand der Torwart nach dem Schlusspfiff. „Ich muss mich in meinen Worten gerade echt zusammenreißen, der Schiedsrichter hat noch nicht einmal mit mir gesprochen“, haderte der 22-Jährige mit dem Urteil des Spielleiters.
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Acht Fans begleiten Viktoria Köln nach Halle
Olaf Janßen, Viktorias Trainer, wirkte zwar weniger empört als sein Torsteher, konnte die Entscheidung der Unparteiischen aber ebenfalls nicht nachvollziehen: „So etwas ist schon ärgerlich, eigentlich hat der Linienrichter ja auch eine super Sicht“, monierte der 56-Jährige. „In der Dritten Liga gibt es nun mal keinen Videobeweis, also müssen wir jetzt damit leben.“
Immerhin ergatterten die Höhenberger, die von acht treuen Fans nach Sachsen-Anhalt begleitet worden waren, noch einen Punkt beim abstiegsbedrohten HFC und rangieren somit weiterhin im ruhigen Tabellenmittelfeld.
Es hat den Anschein, dass sich die Viktoria auf ein entspanntes letztes Saisondrittel einstellen kann; zumindest trifft Köln in nächster Zeit auf Gegner, die sich in argen Abstiegsnöten befinden, etwa am Freitag (19 Uhr, Sportpark Höhenberg) auf den SV Meppen, der unter seinem neuen Trainer Ernst Middendorp unter der Woche mit 1:3 gegen den SC Verl verloren hat.
Mike Wunderlich sitzt zunächst
Bei tabellarisch ebenfalls schlingernden Hallensern gab Janßen seinem Kapitän eine Chance und hatte Marcel Risse ins offensive Mittelfeld beordert. Dafür musste Kaiserslautern-Rückkehrer Mike Wunderlich zunächst auf der Bank Platz nehmen.
Die knapp 6000 Zuschauer bekamen an diesem nass-kalten Abend einiges geboten, vor allem Tormöglichkeiten: Viktorias fleißiger, dafür aber etwas glückloser Angreifer Robin Meißner, scheiterte gleich zwei Mal an Halles Torwart Felix Gebhardt (4./28.), auf der anderen Seite vergab Tom Zimmerschied (27.), Andor Bolyki fand seinen Meister im famosen Ben Voll (45.).
André Becker erzielt den Ausgleich
Im zweiten Abschnitt fielen schließlich auch Tore: Tunay Deniz staubte am langen Pfosten stehend zunächst zum 1:0 ab (49.), der FC Viktoria kam zurück und schaffte durch einen Flachschuss von Patrick Sontheimer den Ausgleich (69.).
Dann brach der aus Gäste-Sicht unheilvolle Augenblick an. Es ehrt die Viktoria, dass sie nicht aufsteckte und in der Schlussphase durch den eingewechselten André Becker den erneuten Ausgleich markierte (85.). Trotz des faden Beigeschmacks, der das Remis begleitete, blickte Olaf Janßen der Partie gegen Meppen wohlgelaunt entgegen: „Ich freue mich, dass es am Freitag schon weiter geht.“
FC Viktoria: Voll – Schultz, Fritz, Greger (87. Buballa) – Koronkiewicz, Saghiri, Sontheimer (80. Stehle), Handle – Risse (80. Wunderlich) – Philipp (66. Marseiler), Meißner (80. Becker). – Zuschauer: 5724. – Tore: 1:0 Deniz (49.), 1:1 Sontheimer (69.), 2:1 Steczyk (73.), 2:2 Becker (85.).