Im Sportpark Höhenberg kam es am Samstagnachmittag beim 3:5 gegen Preußen Münster zu einem spektakulären Drittliga-West-Duell.
Spektakel in HöhenbergViktoria Köln kassiert fünf Tore nach Standards – Trainer Olaf Janßen ist dennoch stolz
Trotz fünf Gegentoren und einer Flut von Gegentreffern nach schwach verteidigten Standards überwog die Freude bei Viktorias Trainer Olaf Janßen. Der Coach der Höhenberger konnte trotz der 3:5 (2:1)-Niederlage daheim gegen Aufstiegsanwärter Preußen Münster zufrieden sein mit seiner Mannschaft, die einmal mehr gehandicapt in die Partie gegangen war.
„Uns sind neun Spieler aufgrund von Krankheiten, Verletzungen oder Sperren weggebrochen“, sprach der 57-Jährige die personelle Misere in seinem Team an – wie so häufig in dieser Saison und beinahe gebetsmühlenartig. „Deshalb konnte man auch nicht unbedingt damit rechnen, dass wir gerade in der ersten Halbzeit so souverän aufgetreten sind.“
Viktoria Köln präsentiert sich nach der Pause in der Defensive vogelwild
Nach dem Seitenwechsel präsentierten sich die Kölner in der Defensive allerdings vogelwild, der ansonsten stets zuverlässige Keeper Ben Voll boxte sich das 2:3-Anschlusstor der Preußen gar selbst ins Netz. Immerhin hatten die Gastgeber den knapp 8000 Zuschauern im Stadion ein großes Spektakel geboten und vornehmlich in Abschnitt eins auch höchst ansehnlich Fußball gespielt, wie Janßen befand:
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„Natürlich ärgert mich die Niederlage“, bilanzierte der erfahrene Coach. „Auch wenn wir zu viele Tore nach Standards bekommen haben, bin ich einfach nur stolz, dass wir auf diese Weise Fußball spielen.“
Die personellen Widerstände, die die Mannschaft über den gesamten Saisonverlauf erleiden muss, lassen sich kaum in Worte fassen: Abgesehen von den Langzeitverletzten Bryan Henning, Donny Bogicevic und David Philipp mussten die Gastgeber kurzfristig auch auf die erkrankten Patrick Koronkiewicz und André Becker verzichten. Niklas May fehlte zudem gelbgesperrt, Stefano Russo, Kölns defensiver Mittelfeldspieler, meldete sich kurz vor Spielbeginn aufgrund muskulärer Probleme ab.
Simon Handle und Luca Marseiler sorgen für eine Kölner 2:0-Führung
Einmal mehr waren Janßen und sein Team aufgerufen, die Abteilung „Jugend forscht“ ins Rennen zu werfen. Der gerade 19-jährige A-Jugendliche Malek El Mala etwa wurde in der Schlussphase eingewechselt und sammelte seine ersten Drittliga-Minuten. Maleks jüngerer Bruder Said El Mala, auf der Tribüne akribisch beobachtet vom ein oder anderen Bundesliga-Scout, war bereits nach 64 Minuten auf das Feld beordert worden, konnte die Niederlage gegen am Ende wie beflügelt stürmende Westfalen aber auch nicht mehr abwenden.
Dabei hatten die Höhenberger stark begonnen: Bereits nach drei Minuten hatte der agile Simon Handle mit einem wunderbaren Lupfer ins entfernte Eck für die Führung gesorgt, der ebenso auffällige Luca Marseiler erhöhte aus dem Getümmel heraus gar auf 2:0 (24.).
Auch nach dem Anschluss der Preußen durch einen Kopfballtreffer von Niko Koulis unmittelbar vor der Pause ging die Viktoria die Begegnung mit breiter Brust an, Marseiler stellte mit einem sensationellen Tor aus der Drehung den alten Abstand rasch wieder her (48.). Dass Münster einen Lauf hat und mit aller Macht aufsteigen möchte, bewahrheitete sich in einer wilden letzten halben Stunde. Der überragende Marc Lorenz nutzte einen Patzer von Ben Voll zum 2:3 (60.), bereitete anschließend auch den vierten und fünften Treffer vor und verwandelte den Höhenberger Sportpark in kollektive Münsteraner Ekstase.
Derweil laufen im Kölner Osten die Planungen für die neue Saison weiter auf Hochtouren: Am Freitag gab der Klub bekannt, dass Marian Wilhelm künftig neuer Co-Trainer von Olaf Janßen wird und den bisherigen Assistenten Markus Brzenska ablöst. Der 35-jährige Berliner ist seit 2010 im Klub und somit ein echtes Viktoria-Urgestein.
FC Viktoria: Voll – Sticker, Schultz, Kubatta (75. Greger), Lopes Cabral – Fritz (64. S. El Mala), Lorch – F. Engelhardt, Handle – Hong (81. M. El Mala), Marseiler (81. Idel). – Zuschauer: 7613. – Tore: 1:0 Handle (3.), 2:0 Marseiler (24.), 2:1 Koulis (45.), 3:1 Marseiler (48.), 3:2 Lorenz (60.), 3:3 Hahn (70.), 3:4 Koulis (84.). 3:5 ter Horst (89.).