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Seokju Hong überzeugt bei ViktoriaDie Kölner Nachwuchshoffnung aus Südkorea

Lesezeit 3 Minuten
Seokju Hong Story

Seokju Hong hat bislang in der Dritten Liga zwei Tore für Viktoria erzielt.

Köln – Im Vergleich zur südkoreanischen Metropole Seoul mit ihren etwa zehn Millionen Einwohnern ist Köln schon fast Hinterland. Wenn jemand einen Vergleich zwischen den beiden Städten ziehen kann, dann ohne Zweifel Seokju Hong. Der 18-Jährige ist in der Hauptstadt Südkoreas geboren und weiß durchaus, wovon er spricht: „Seoul ist schon größer als Köln und ziemlich modern“, sagt Hong, den es im Alter von 15 Jahren nach Deutschland verschlug. „Und vor allem ist Köln ruhiger.“

Mittlerweile lebt der Angreifer des Drittligisten FC Viktoria Köln bereits seit gut drei Jahren im Rheinland und hat seither derart viel erlebt, dass er schon fast ein Buch schreiben könnte.

Am Stadtrand von Seoul aufgewachsen, begann der Stürmer mit zwölf Jahren mit dem Vereins-Fußball – bei Seoul E-Land FC. Hong war und ist ein ehrgeiziger Spieler und träumte früh von einer Zukunft in Europa, am liebsten in Deutschland. Aber warum ausgerechnet Deutschland? Der Stürmer, der eigentlich noch in Viktorias U 19 mitspielen dürfte, erklärt: „Ich kannte einen Trainer, der mir geholfen hat, ein Probetraining zu bekommen.“

Se Hong

Seokju Hong genießt bei Trainer Olaf Janßen großes Vertrauen.

Über einen Berater heuerte der technisch versierte Südkoreaner schließlich beim SV Bergisch Gladbach an; „Ju“, wie Hong genannt wird, durfte bereits mit 15 in der Gladbacher A-Jugend kicken. Erst ein halbes Jahr später zogen Mutter und Bruder nach, um dem Jungen das Leben in einer komplett neuen Welt zu erleichtern.

Im Sommer 2018 schloss sich der Angreifer der U 19 des SV Deutz 05 an; seine Leistungen blieben auch dem FC Viktoria nicht lange verborgen, wie Seokju Hong präzisiert: „Irgendwann habe ich die Info bekommen, dass Viktoria mich ganz gut findet“, sagt der 18-Jährige mit einem freundlichen Grinsen. „Nachdem ich Trainer Marian Wilhelm kennen gelernt hatte, habe ich mich dann für Viktoria entschieden.“

Debüt gegen Mannheim

Nach sieben Partien in der A-Junioren-Bundesliga kam es aus Sicht des aus Ostasien angereisten Talents zum großen Augenblick: Hong feierte sein Debüt im Profifußball, am vierten Spieltag wurde der Angreifer in der Begegnung gegen Waldhof Mannheim (2:3) von Coach Olaf Janßen für Albert Bunjaku eingewechselt.

Ein erhebendes Gefühl für den Südkoreaner, auch ein halbes Jahr später noch: „Ich war ein bisschen aufgeregt, bei den Profis zu spielen“, blickt der Serien-Fan („ich schaue oft Netflix“) auf die Partie im August zurück. „Aber es hat einfach Spaß gemacht, vor vielen Zuschauern zu spielen, und eine gute Vorlage ist mir auch geglückt.“

Erstes Tor gegen München

Bis zum ersten eigenen Treffer in Liga drei musste Kölns Nachwuchshoffnung, die ihren zum Saisonende auslaufenden Vertrag bei der Viktoria verlängert hat, gerade einmal drei Monate warten: Beim 2:1-Erfolg gegen Türkgücü München gelang dem Liebhaber kölscher Tön („wenn ich die Lieder höre, fühle ich mich schon fast als kölsche Jung“) sein erstes Pflichtspieltor; Hong spricht gerne über seinen Kopfballtreffer im Olympiastadion: „Das war das beste Gefühl überhaupt, einfach unbeschreiblich“, schwärmt der Weitgereiste, der seine Heimat zwischendurch schon vermisst, vor allem die koreanische Küche und seinen Vater, der einer Arbeit in Südkorea nachgeht.

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Bislang hat Viktorias junge Stürmerhoffnung zwei Mal getroffen im Profibereich; gerne würde Seokju Hong sein persönliches Konto in der Partie am Freitag (19 Uhr, Sportpark Höhenberg) gegen Aufsteiger TSV Havelse aufstocken. Sein Trainer Olaf Janßen zumindest hält große Stücke auf den Angreifer: „Ju ist ein kompletter Stürmer, unheimlich fleißig und mit viel Energie unterwegs. Er hat großes Potenzial.“

Und was meint der viel Gelobte selbst? „Ich möchte einfach gesund bleiben und ein guter Spieler werden.“ Das klingt genügsam, entspricht aber exakt dem bescheidenen Charakter des Mannes, den es einst aus dem fernen Seoul in ein unbekanntes Land zog.