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58 Sekunden nach EinwechslungHendrik Mittelstädt versetzt Fortuna Köln in Ekstase

Lesezeit 3 Minuten
Fortuna Köln feiert den Treffer von Hendrik Mittelstädt

Fortuna Köln feiert den Treffer von Hendrik Mittelstädt

Der Südstadt-Klub gewinnt gegen den Wuppertaler SV 1:0. Stürmer Hendrik Mittelstädt ist der Mann eines erinnerungswürdigen Abends.

Während sich einige hartgesottene Karnevalisten durch die Ränge des Südstadions kämpften, die ersten Fangesänge aufbrandeten und sich der feine Dunst von Pyrotechnik über das Spielfeld legte, liefen die Teams von Fortuna Köln und dem Wuppertaler SV zum 23. Spieltag der Regionalliga West ein.

Fortuna Köln dominiert, trifft aber nicht

Milde Temperaturen, bengalischer Rauch, Flutlicht – eine Szenerie, die eher an Pokalnächte erinnerte als an ein gewöhnliches Viertligaspiel. „Es hat uns Spaß gemacht. Wir haben wieder zu Null gespielt. Wir hatten im Laufe der Saison Spiele, wo der ein oder andere Ball dann doch noch reinging, wie gegen Lotte“, bilanzierte Fortuna-Coach Matthias Mink nach dem knappen, aber verdienten 1:0-Erfolg gegen den Wuppertaler SV.

Der 57-Jährige vertraute weitgehend der Elf aus dem 3:0-Sieg in Gladbach, ersetzte jedoch den erkrankten Joshua Eze durch Henri Matter. Die Fortuna kontrollierte das Spiel früh, verteidigte stabil und setzte Nadelstiche. Stipe Batarilo scheiterte zunächst zweimal (5., 6.), Biadas abgefälschter Schuss strich knapp vorbei (19.), Seymour Fünger köpfte haarscharf daneben (21.). Marvin Mika vergab freistehend gegen WSV-Keeper Michael Luyambula (23.), kurz darauf setzte Matter einen Volley knapp neben das Tor (25.).

Die Dominanz der Fortuna war offensichtlich, doch das Auslassen hochkarätiger Chancen ließ die Partie offen. Zusätzlichen Einfluss auf das Spiel nahmen längere Unterbrechungen – erst durch eine Verletzungsbehandlung von WSV-Schlussmann Luyambula, dann durch Rauchschwaden aufgrund von Pyrotechnik, die die Sicht einschränkten. Das Tempo der Partie nahm ab. Doch kurz vor der Pause dann noch einmal ein Moment: Batarilo dribbelte sich von außen nach innen durch die Wuppertaler Abwehr und scheiterte mit seinem wuchtigen Abschluss an Luyambula (45.).

Hendrik Mittelstädt trifft, Max Wiese mit Debüt

Trainer Mink reagierte und brachte zehn Minuten nach Wiederanpfiff Hendrik Mittelstädt für Biada – ein Wechsel mit Soforteffekt. Kaum eine Minute nach seiner Einwechslung setzte Mittelstädt einen Flachschuss aus der Drehung ins Netz (56.) und ließ das Südstadion beben.

Nach der Führung zog sich Fortuna zurück, überließ Wuppertal mehr Spielanteile und geriet unter Druck. Torwart Lennart Winkler hielt sein Team mit starken Paraden gegen Atmaca und Gembalies im Spiel (64.). Die Kölner verteidigten leidenschaftlich, jeden gewonnenen Zweikampf bejubelte das Publikum frenetisch. Mink haderte dennoch: „Das hätten wir nicht brauchen müssen, wenn wir in der ersten Halbzeit schon ein Tor machen oder die Kontersituationen besser nutzen. Am Ende war es ein verdienter Sieg. Aber wir haben die zweiten Bälle nicht mehr so gut verteidigt, es war eine enge Kiste.“

Wir haben die zweiten Bälle dann nicht mehr so gut verteidigt, es war eine enge Kiste
Fortuna-Trainer Matthias Mink

Einen besonderen Moment erlebte Fortuna-Eigengewächs Max Wiese, der sein Regionalliga-Debüt feierte. Der 20-Jährige strahlte: „Ich habe nicht damit gerechnet. Der Trainer hat mir noch ein paar Worte auf den Weg gegeben. Es war anstrengend, hat aber richtig Bock gemacht.“ Pünktlich zum 77. Vereinsgeburtstag beschenkte sich Fortuna selbst mit drei Punkten. Nach Abpfiff feierten Spieler, Trainer und Staff ausgelassen mit den Fans vor der Kurve – ein würdiger Abschluss für einen denkwürdigen Fußballabend.

Fortuna Köln: Winkler – Ernst, Pernot, Fünger, Afamefuna – Stanilewicz, Matter (87. Fischer) – Budimbu, Biada (55. Mittelstädt), Batarilo – Mika (83. Wiese). – Zuschauer: 3266. – Tore: 1:0 Mittelstädt (56.).