Trainer Olaf Janßen wünscht sich eine ähnliche Einsatzbereitschaft wie beim Erfolg am Montag.
Vor der Partie am Samstag in DresdenMike Wunderlich findet mit Viktoria Köln zu seiner Form zurück
Die Erleichterung war riesig bei Mike Wunderlich. Ausgelaugt, dafür aber umso glücklicher sprach der Mittelfeldregisseur des Fußball-Drittligisten FC Viktoria Köln über den ersten Saisonsieg der Höhenberger im neuen Jahr: „Das Tor nach der Pause war eine Befreiung für uns“, sagte der 36-Jährige nach dem knappen 1:0-Erfolg am Montagabend gegen Rot-Weiss Essen. „Genauso müssen wir auftreten und die Mentalität niemals verlieren.“
Nicht nur für die Mannschaft bedeutete der hauchdünne Sieg die pure Erlösung. Auch für Wunderlich selbst, der erst in der Winterpause vom 1. FC Kaiserslautern in seine Heimatstadt zurückgekehrt war und im Westduell mit schwachen Essenern endlich zu alter Form zurückfand. Wobei der Routinier seinen spielentscheidenden Treffer auch nicht überbewerten mochte: „Wichtig ist, dass wir gewonnen haben“, strich der Regisseur heraus. „Um mein Tor geht es gar nicht.“
Auch bei Kölns Trainer Olaf Janßen machte sich nach zuvor vier Partien mit nur einem Punkt Erleichterung breit: „Wir hatten wirklich eine tolle Haltung zum Spiel, kein Meter war uns zu viel. Dafür sind wir belohnt worden“, befand der 56-Jährige.
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Einzig die vielen ungenutzten Kontersituationen hatten dem Coach einige Sorgenfalten ins Gesicht getrieben: „Da hätten wir schon das zweite oder dritte Tor nachlegen können“, sagte Janßen milde lächelnd. „In den letzten Minuten habe ich schon gezittert, dass uns das Ganze noch aus den Händen gleitet.“
Die von 2000 lärmenden Fans begleiteten Essener waren der Gegner zur richtigen Zeit: Rot-Weiss spielte ohne Mumm, lediglich auf Fehlervermeidung ausgerichtet und überließ der Viktoria das Spiel. Bereits in der Anfangsphase hätte der fleißige, im Abschluss jedoch etwas flattrige Simon Stehle für die Führung sorgen können, jagte den Ball aber über das Gäste-Tor (10.).
Viktoria Köln vergibt einige gute Kontermöglichkeiten
Aber auch die Kölner konzentrierten sich im ersten Abschnitt vornehmlich auf eine stabile Defensive, scheuten das letzte Risiko, sodass offensiv wenig zusammenlief. Die Führung durch Wunderlich war so etwas wie die Initialzündung für eine zuvor zähe Auseinandersetzung: Robin Meißner hatte auf dem rechten Flügel Essens Verteidiger Felix Herzenbruch düpiert, die Kugel nach innen befördert, wo Wunderlich aus dem Gewühl heraus das 1:0 markierte (50.).
Der Torschütze selbst setzte zum Jubellauf an, schrie seine Freude heraus und gestikulierte wild in Richtung der eigenen Anhänger in der Stehplatzkurve. Sein Trainer konnte den emotionalen Ausbruch des Heimkehrers vollauf nachempfinden und meinte: „Ich freue mich unheimlich für Mike. Er lebt diesen Verein mit Herz und Seele. Das hat er einfach verdient.“
Nachdem Essens Isaiah Young noch Gelb-Rot gesehen hatte (68.), vergab die Viktoria einige gute Kontermöglichkeiten; unmittelbar nach dem Schlusspfiff richtete sich der Fokus aber bereits auf die schwere Auswärtsbegegnung am Samstag (14 Uhr, Rudolf-Harbig-Stadion) beim von Ex-FC-Trainer Markus Anfang betreuten Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden: „Das wird ein brutales Spiel. Da müssen wir alles heraushauen“, lautet die unmissverständliche Forderung von Mike Wunderlich. Mit einer weiteren ordentlichen Leistung in Sachsen könnten sich Wunderlich und seine Teamkollegen für ein freies Karnevalswochenende bewerben.