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AmateurfußballPaukenschlag bei Deutz 05 – Trainer Raoul Dia wirft hin

Lesezeit 3 Minuten
10.12.2023, Fussball-Pesch - Deutz

verlassen den Verein

links: TR: Raoul Dia (Deutz)
rechts: Co.Tr: Joseph Biyidi (Deutz)

Foto: Uli Herhaus

Trainer Raoul Dia (links) und Assistent Joseph Biyidi verlassen Deutz 05.

Deutz droht nach dem Abstieg in die Landesliga ein weiterer Absturz. Trainer Raoul Dia vermisst die sportliche Perspektive.

Raoul Dia hat überraschend seinen Abschied als Trainer des Fußball-Landesligisten Deutz 05 angekündigt. Nach dem Pokalspiel gegen Eintracht Hohkeppel (Samstag, 15.30 Uhr) sei es „erstmal vorbei“, so Dia auf Nachfrage. Ein aussichtsreicher Kandidat auf seine Nachfolge soll Serkan Dalman sein.

Dias Entscheidung basiere auf einer Reihe von Gründen, die einem Weitermachen entgegenstünde, erklärt Dia. Vor allem aber mangele es an einer sportlichen Perspektive. Deutz ist nach dem Abstieg aus der Mittelrheinliga auch in der Landesliga 1 akut gefährdet und droht, durchgereicht zu werden. Nach 16 Spieltagen belegt Deutz mit nur 14 Zählern den ersten Abstiegsplatz.

Deutz 05 unterliegt dem FC Pesch im Derby mit 1:2

Dabei bot seine Mannschaft im Derby beim FC Pesch eine gute und strukturierte Vorstellung, unterlag allerdings wie schon im Hinspiel mit 1:2 (0:2). Für Pesch war Iskender Papazoglu (31./40.) doppelt erfolgreich. Maurice Bastian (82.) traf vom Elfmeterpunkt zum Endstand. Den Strafstoß hatte David Clauß verursacht.

„Wenn man es fair betrachtet, waren wir die spielbestimmende Mannschaft. Unser Fußball passt“, so Dia. Dem pflichtete auch Peschs Trainer Abdullah Keseroglu nach dem Erfolg seines Teams bei. „Deutz ist besser als es der Tabellenplatz aussagt. Sie haben eine richtig gute Spielanlage und haben uns mit ihrem Pressing erhebliche Schwierigkeiten bereitet.“

Zur Wahrheit gehört auch, dass Deutz im letzten Spieldrittel zu harmlos agiert, allenfalls bei Standardsituationen Torgefahr entwickeln kann. Riki Isobe, mit vier Treffern bester Torschütze, saß zunächst nur auf der Bank. Mit dem aktuellen Personal sei dem Problem nicht beizukommen, glaubt Dia. In diesem Punkt brauche man auch nicht „herumzueiern“. Das sei nicht zielführend. „Pesch geht nach einem Eckstoß (Manuel Glowacz; d. Red.) in Führung und legt mit einer individuellen Einzelleistung nach. Geld schießt eben doch Tore. Auch in der Landesliga. Das ist ein Fakt.“

Wegweisende Vorstandswahlen bei Deutz 05

Personelle Korrekturen, die diesem Missstand beikommen könnten, seien allerdings in der augenblicklichen Lage bei der Sportvereinigung Deutz 05 nicht erwartbar. Die finanzielle Situation sei limitiert. Die Mitgliederversammlung (20. Dezember) samt Vorstandswahlen werde aus seiner Sicht wegweisend sein. „Dort wird entschieden, wohin die Reise geht.“

Neben Dia wird auch Co-Trainer Josepf Biyidi den Klub verlassen, um, wie es heißt, verstärkt als Individualtrainer im Leistungsbereich tätig sein zu können. Wie es mit Torwarttrainer Marc Heckendorf weitergeht, entziehe sich seiner Kenntnis. Und damit nicht genug: Daniel Costantino, Sportlicher Leiter der Deutzer Senioren, legt sein Amt ebenfalls nieder, womit die gesamte sportliche Führung des Klubs neu besetzt werden muss.

10.12.2023, Fussball-Pesch - Deutz

links: Okan Dönmez (Deutz)
rechts: Taira Tomifa (Pesch)

Foto: Uli Herhaus

Der Deutzer Okan Dönmez (links) im Duell mit Taira Tomifa vom FC Pesch

Dia selbst ziehe es, was kein Geheimnis sei, in den bezahlten Fußball. Konkrete Zukunftspläne gebe es allerdings nicht, versichert er. Wahrscheinlich sei, dass er eine Pause einlege und sich anderweitig umschaue: „Die Perspektive muss stimmen.“

Wird Serkan Dalman neuer Trainer bei Deutz 05?

Ob Dalman tatsächlich in Deutz anheuern und damit auf Dia folgen wird, vermochte auch der bestens vernetzte Keseroglu nicht zu beantworten. Der 36-jährige Dalman arbeitete einige Jahre in Hohkeppel erfolgreich als Co-Trainer an der Seite Keseroglus. Nach dem Beginn der Saisonvorbereitung beim FC Pesch endete dort die Zusammenarbeit allerdings noch vor dem Meisterschaftsauftakt. Zwischen Vorstand und Dalman sei in den Vertragsgesprächen nicht zu einer finalen Einigung kommen, heißt es.

Dass der gebürtige Siegener Dalman eher zufällig als interessierter Beobachter des Derbys gesichtet wurde, scheint daher unwahrscheinlich. Allerdings war Dalman längst nicht der einzige vereinslose Trainer, der sich auf der Helmut-Kusserow-Sportanlage unter die Minikulisse von vielleicht 50 zahlenden Zuschauer gemischt hatte.