Fortuna-Präsident Hanns-Jörg Westendorf und Geschäftsführer Niklas Müller zeigten sich überrascht über das Aus von Sporttotal.
Fortuna-Geschäftsführer Niklas Müller über Sporttotal-Aus„War nicht des Anspruchs der Regionalliga würdig“
Es war eine Nachricht, die vergangene Woche für Aufsehen sorgte: Der Westdeutsche Fußballverband (WDFV) entzog dem Streaming-Dienstleister „Sporttotal“ die Rechte für die zukünftige Übertragung der Regionalliga West.
KI-Kameras mit falschem Fokus
Sporttotal hatte seit der Saison 2022/2023 die Spiele der Liga gestreamt, doch die Kritik seitens der Regionalliga-Vereine am Angebot des Unternehmens war über die Zeit immer lauter geworden. So informierte der WDFV durch ein Schreiben die Vereine über die Einstellung der Zusammenarbeit.
Sporttotal setzte auf KI-automatisierte Kameras und verzichtete auf eine herkömmliche Bildproduktion mit menschlicher Regie. Doch genau diese Automatisierung erwies sich zunehmend als Stolperstein. Die Kameras verloren zu oft den Fokus auf das Wesentliche: Trainingsbälle am Spielfeldrand wurden fälschlicherweise als Spielgerät erkannt, andere Bewegungen führten zudem dazu, dass die Kameraperspektive nicht immer dem Spielgeschehen folgte.
„Am Ende war das Produkt von Sporttotal, die automatisierte Kamera, nicht dem Anspruch der Regionalliga würdig“, resümiert Niklas Müller, Geschäftsführer von Fortuna Köln. „Die Fans wollten mehr Zeitlupen, Spielerinterviews und weitere Sachen. Es war ein Unterschied zwischen dem, was die Regionalliga wollte, aber auch was Sporttotal als Produkt anbot.“ Trotzdem betont der 28-Jährige, dass der Dienstleister wichtige Impulse für die Liga gesetzt habe: „Ohne Sporttotal wäre der Sponsoren-Deal zwischen der Regionalliga West und Westlotto nie zustande gekommen. Ich hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass der Vertrag gekündigt wird.“
Auch Fortuna-Präsident Hanns-Jörg Westendorf rechnete nicht mit einer solchen Entscheidung: „Mich hat die Kündigung von Sporttotal sehr überrascht. Ein Grund, glaube ich, war die Qualität der Übertragung bei manchen Spielen. Ich habe mir selbst, als ich verhindert war, ein Spiel angeschaut – das war eine Katastrophe.“ Die Entscheidung des WDFV lässt keinen Raum für Zweifel: Die Regionalliga West soll künftig ein hochwertigeres Streaming-Angebot erhalten. Mit „Leagues“ steht bereits ein potenzieller Nachfolger in den Startlöchern. Der Anbieter überträgt derzeit die Spiele der Regionalliga Südwest.
Westendorf äußerte sich diesbezüglich vorsichtig optimistisch, dass der Verband die richtige Entscheidung getroffen hat: „Ich hoffe, dass sich die Verantwortlichen des Verbandes Gedanken gemacht haben, dass eine Verbesserung eintritt. Am Ende nutzte Sporttotal die Mittel, um den maximalen wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen, aber das reichte nicht aus.“
Mit dem Streaming-Anbieter „Leagues“ geht die Regionalliga West mit großer Wahrscheinlichkeit einen neuen Weg – in der Hoffnung, dass das Streaming-Erlebnis künftig dem sportlichen Anspruch der Liga und der Fans gerecht wird und somit die Attraktivität der Liga nochmals hochschraubt.