Dank der Talente Luca de Meester und Said El Mala gewinnen die Höhenberger 2:1 gegen den SV Sandhausen
Dritte LigaDie Jugend führt Viktoria Köln raus aus der Krise
Die Erleichterung war groß beim FC Viktoria. Und auch bei Luca de Meester, der sein Startelf-Debüt für Köln gefeiert hatte. Nach vier Pflichtspielniederlagen in Folge ist den Höhenbergern durch ein hart erkämpftes 2:1 (0:0) in der Dritten Liga gegen den SV Sandhausen endlich der Turnaround gelungen.
Am Ende einer aufreibenden Partie konnte sich die zuletzt ins Taumeln geratene Mannschaft vornehmlich bei de Meester bedanken, der sein Team wieder in die Spur gebracht hatte. Einen eigenen Treffer und ein Assist hatte der 20-jährige Offensivspieler zustande gebracht.
Luca de Meester wird nach seinem Tor zur Kasse gebeten
Nach intensiven 97 Minuten pustete Viktorias Eigengewächs kräftig durch und hatte offenbar ganz andere Gedanken im Kopf als Fußball. „Jetzt muss ich wohl etwas in die Mannschaftskasse zahlen“, sagte der Torschütze nach seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1.
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Olaf Janßen, Kölns Trainer, war ebenfalls fix und fertig, dafür aber umso glücklicher. Und stolz auf seine Abteilung „Jugend forscht“, wie er zugab: „Mich überkommt wirklich ein Glücksgefühl, weil gefühlt die halbe U19 auf dem Platz gestanden hat.“
Said El Mala bereitet Ausgleich mit wunderbarem Solo vor
Aufgrund der Verletztenproblematik hatte Janßen den erst 17-jährigen Said El Mala im zweiten Abschnitt in die Partie beordert – mit durchschlagendem Erfolg: Viktorias A-Jugendlicher bereitete de Meesters Ausgleich mit einem wunderbaren Solo vor und hätte sich in der Nachspielzeit beinahe noch selbst mit seinem ersten Profi-Treffer beschenkt.
Binnen weniger Tage, erst am Mittwoch hatten die Höhenberger eine herbe 2:5-Packung gegen den 1. FC Saarbrücken bezogen, hatte sich das zuletzt wacklige Kölner Ensemble in eine stabile Einheit verwandelt.
Der durch eine Gehirnerschütterung zum Zuschauen verurteilte Lars Dietz hatte eine Erklärung für die Metamorphose: „Es ist schon so, dass wir die letzten Spiele ausführlich analysiert haben“, bemerkte der Innenverteidiger. „Was uns gerade mit den vielen Verletzungen passiert, ist einfach brutal. Ziel muss es sein, schleunigst aus dem Abstiegskampf herauszukommen.“ Angesichts eines komfortablen Punktepolsters auf die vier unteren Plätze ist genau dies Viktoria am Samstag gelungen.
Simon Handle vergibt gleich mehrere Großchancen für Viktoria Köln
Wobei die Begegnung spätestens nach einer Stunde erneut zu kippen drohte, zu Ungunsten des FC Viktoria: Nachdem die Gastgeber, bei denen am Ende gleich fünf U-20-Fußballer auf dem Feld stehen sollten, die starke Anfangsphase des Zweitliga-Absteigers unbeschadet überstanden hatten, hätte Köln zur Pause in Führung liegen müssen: Doch Simon Handle vergab binnen weniger Minuten (20./25./27.) gleich drei gute Chancen.
Ein nach einem Foul an Mittelstürmer André Becker nicht geahndeter Strafstoß brachte die Viktoria-Verantwortlichen an der Seitenlinie endgültig aus der Fassung (21.). Dafür hatte Florian Engelhardt mächtig Dusel, nicht vorzeitig mit Gelb-Rot vom Platz zu fliegen. Nach einem Foul an Markus Pink hätte der 20-Jährige von Schiedsrichter Alexander Sather (Grimma) zwingend zum zweiten Mal Gelb sehen müssen (42.).
Luca Marseiler erzielt den 2:1-Siegtreffer für Viktoria Köln
Als Pink nach schwachem Zweikampfverhalten von Höhenbergs Abwehrchef Michael Schultz das 1:0 gelungen war (60.), schien es das Schicksal erneut nicht gut zu meinen mit den Gastgebern. Ein Geniestreich von El Mala, der de Meester wunderbar in Szene gesetzt hatte, leitete jedoch die Wende ein (64.). Nur zwei Minuten nach dem Kölner Ausgleich spielte de Meester den Ball perfekt in den Lauf von Luca Marseiler, der zum 2:1 ins entfernte Eck vollendete.
In der Nachspielzeit überschlugen sich die Ereignisse: Der eingewechselte Tobias Anselm wurde grob über eine Bande gescheckt, Olaf Janßen sah wegen Reklamierens Gelb und war trotz des Erfolgs seiner Elf reichlich bedient: „Der Gegenspieler nimmt eine Verletzung unseres Spielers in Kauf, das macht mich sprachlos.“ Mit bandagiertem rechtem Knie musste der Österreicher in die Kabine begleitet werden – die Anzahl verletzter Spieler nimmt nicht ab beim FC Viktoria. Doch immerhin sieht die Tabelle etwas freundlicher aus.
FC Viktoria: Voll – Koronkiewicz, Schultz, Lorch, Lopes Cabral - Russo, Engelhardt (46. S. El Mala) – de Meester (76. Sticker), Handle – Becker, Marseiler (84. Anselm; 90.+5 Hong). – Zuschauer: 2627. – Tore: 0:1 Pink (60.), 1:1 de Meester (64.), 2:1 Marseiler (66.).