Die Höhenberger agieren nach einer Roten Karte gegen FCI-Kapitän Lukas Fröde über weite Strecken in Überzahl.
Dritte LigaAndré Becker trifft beim 3:1 in Ingolstadt zweimal für Viktoria Köln
Die Mannschaft des FC Viktoria Köln hat in den vergangenen Jahren liebend gerne eine Reise nach Ingolstadt auf sich genommen. Nur einmal hatte sie bei den „Schanzern“ das Nachsehen. Trainer Olaf Janßen dagegen erinnert sich nicht gerne an die Stippvisiten in die Audi-Stadt. Im Februar 2021, unmittelbar nach dem zweiten Amtsantritt des inzwischen 57-jährigen Coaches in Höhenberg, unterlag Köln den Ingolstädtern nach Gegentreffern in der Nachspielzeit mit 1:2; es war ein völlig verkorkstes Debüt des gebürtigen Krefelders als Viktoria-Trainer in der Dritten Liga.
In der vergangenen Saison siegten Janßen und sein Team in Bayern zwar mit 3:1, dafür war der Coach im Verlauf der zweiten Halbzeit aber ins Stolpern geraten und mit voller Wucht mit dem Kopf gegen die eigene Ersatzbank gekracht, zum Glück war dem einstigen Profi damals nichts Schlimmeres widerfahren.
Viktoria Köln feiert im achten Duell mit Ingolstadt den siebten Sieg
Am Sonntag wollten die Kölner ihre respektable Bilanz (sechs Siege, eine Niederlage) beim aufstiegswilligen, aktuell aber etwas kriselnden FCI weiter aufhübschen. Im achten Duell seit Viktorias Drittliga-Zugehörigkeit gelang den weit gereisten Gästen ein weiterer Erfolg, die Rechtsrheinischen gewannen abermals 3:1 (0:1), und das in 60-minütiger Überzahl und trotz Halbzeit-Rückstands.
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Zunächst durfte sich Ingolstadt für ein von Höhenbergs Stefano Russo verteiltes Geschenk bedanken: Der Mittelfeldspieler ließ sich zu einem überflüssigen Kontakt im eigenen Strafraum gegen David Kopacz hinreißen, der Unparteiische Leoinidas Exzuzidis (Castrop-Rauxel) wies auf den Punkt, Maximilian Dittgen verwandelte lässig zum 1:0 (14.).
Der Schiedsrichter sollte auch fortan eine tragende Rolle einnehmen, was ja eigentlich kein Kompliment ist für einen Referee. Nach einem harten Einsteigen von FCI-Kapitän Lukas Fröde gegen Kölns Luca Marseiler entschied Exuzidis auf Rot (35.), die Gastgeber waren außer sich, wobei die Entscheidung des Spielleiters durchaus vertretbar war.
Weniger schön: In sieben Partien hat Exuzidis bereits fünf Platzverweise ausgesprochen. Trotz viel Ballbesitz gelangte der FC Viktoria jedoch kaum gefährlich vor das Gehäuse der Bayern, lediglich Simon Handle mit einem harmlosen Versuch aus der Distanz sorgte für eine „Halb-Möglichkeit“ im ersten Abschnitt. Trotz Dezimierung wäre Ingolstadts Kanuric unmittelbar nach Wiederanpfiff beinahe die Vorentscheidung gelungen, Kölns Keeper Ben Voll rettete jedoch in höchster Not (47.).
Die Viktoria agierte viel zu zaghaft, es lief kaum etwas zusammen bei den Höhenbergern, die kaum einmal gefährlich ins letzte Drittel kamen. Aus dem Nichts schafften die Gäste den Ausgleich: Einen Pass von Russo in die Schnittstelle verwertete Patrick Koronkiewicz zum 1:1 ins lange Eck (60.), ein völlig unerwarteter Treffer für die Höhenberger.
Offenbar konsterniert aufgrund des Ausgleichs ging der FC Viktoria gegen nun wackelnde Bayern durch ein Kopfballtor von André Becker gar in Führung (67.), der auffällige Linksaußen Sidny Lopes Cabral hatte mustergültig aufgelegt. Nach einem Rempler an Marseiler entschied Exuzidis erneut auf Elfmeter, Becker traf zum zweiten Mal (76.) und drehte die Begegnung endgültig zugunsten der Gäste.
„Es waren sicher auf beiden Seiten strittige Szenen dabei“, meinte Doppeltorschütze André Becker anschließend. „Am Ende bin ich einfach nur froh, dass wir hier einen Dreier gezogen haben.“
FC Viktoria: Voll – Koronkiewicz, Schultz, Lorch (89. Fritz), Lopes Cabral - Russo, Engelhardt (77. Dietz) – de Meester (84. Sticker), Handle – Becker, Marseiler (84. S. El Mala). – Zuschauer: 3806. – Tore: 1:0 Dittgen (14./Foulelfmeter), 1:1 Koronkiewicz (60.), 1:2 Becker (67.), 1:3 Becker (76./Foulelfmeter). – Bes. Vorkommnis: Rot gegen Fröde (Ingolstadt/35./grobes Foulspiel).