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Interview

Kölner Haie Münzenberger
„Schüchterner Typ, der seine Arbeit macht“

Lesezeit 3 Minuten
Sorgt in diesen Tagen für Furore: Haie-Jungprofi Marco Münzenberger

Sorgt in diesen Tagen für Furore: Haie-Jungprofi Marco Münzenberger

Marco Münzenberger spricht im Rundschau-Interview über sich und seine spezielle Eishockeyfamilie – Extraschichten mit Brüdern beim Opa

Zwei Tore und eine Vorlage in den letzten vier DEL-Spielen. Das schaffte bei den Kölner Haien kein etablierter Spieler, sondern Marco Münzenberger. Somit ist der 19-Jährige dieser Tage der zweitbeste deutsche KEC-Stürmer hinter Justin Schütz. Alexander Wolf hat sich mit dem Eigengewächs über seinen Werdegang und die spezielle Eishockey-Familie Münzenberger unterhalten.

Marco, nach dem Führungstreffer gegen Düsseldorf und einem Tor plus Vorlage in Berlin, geben Sie ihr erstes Profi-Interview. Wie fühlt sich das an?

Ehrlich gesagt, habe ich nicht viele solcher Erfahrungen gemacht und bin auch nicht der große Redner. Ich würde mich eher als schüchternen, ruhigen Typen beschreiben, der seine Arbeit macht.

Vergangenen Sonntag war Ihre Arbeit so gut, dass sie von Coach Jalonen im letzten Drittel neben Justin Schütz und Gregor MacLeod in die erste Sturmreihe beordert wurden. Berichten Sie doch mal aus Ihrer Sicht.

Ich habe in den ersten beiden Dritteln in der vierten Reihe nicht so viel gespielt. Dann wurden nach dem zweiten Drittel die Reihen umgestellt und ich wurde in der ersten Reihe aufgestellt. Dann lief es direkt gut, ich habe beim ersten Wechsel direkt ein Tor gemacht und dann kam auch der Assist. Es hat Spaß gemacht mit den Jungs zu spielen.

Dabei sah es vor der Saison eigentlich noch nicht nach diesem Durchbruch aus. Wie waren Ihre Pläne für die Spielzeit 2024/25 und was hat sich daraus entwickelt?

Das war anders als erwartet. Vor der Saison war geplant, dass ich fest in der U20 spiele und wenn es gut läuft, vielleicht mal in Bad Nauheim (DEL2 Kooperationspartner des KEC; Anm. d. Red.). Ich durfte in der Saisonvorbereitung bei den Profis mittrainieren und hatte dann etwas Glück, weil es ein paar Verletzte gab. Da habe ich die Chance bekommen und die habe ich, denke ich, gut nutzen können.

Mit drei Saisontoren sind Sie unter den jungen Spielern der mit Abstand treffsicherste. Wie haben Sie sich diese Qualität angeeignet?

Da muss ich meinen Opa erwähnen. Er macht relativ viel für uns. Weil er früher auf hohem Niveau Fußball gespielt hat, weiß er, was man investieren muss. Bei ihm im Keller gibt es einen Raum mit einem Tor, wo wir unsere Schüsse trainieren können. Auch im Garten hat er eine Platte mit Balken und Netz gebaut. Da haben wir immer viel geschossen. Auch heute gehen wir noch dorthin und machen Extraschichten.

Wie war das Aufwachsen mit Ihrem Zwillingsbruder Noah, der als Verteidiger jüngst für die DEL-Playoff lizensiert wurde, und dem drei Jahre älteren Luca, der College-Eishockey in der NCAA spielt?

Ich erinnere mich, dass wir drei am Anfang sogar noch Fußball gespielt haben. Als Luca irgendwann mit Eishockey angefangen hat und wir dem größeren Bruder gefühlt alles nachgemacht haben, sind wir auch dahin gegangen. Luca war natürlich immer größer und stärker und wir haben probiert dagegen zu halten. Auch mit Noah hatte ich jemanden, mit dem ich mich immer batteln konnte. Das hat schon etwas gebracht.

Mit 1,94 Metern Körpergröße ist Ihre Physis stark und auch der Torabschluss. Woran aber gilt es noch zu arbeiten?

Definitiv am Läuferischen. Das muss alles schneller gehen, damit man schneller Entscheidungen treffen kann. In der DEL gibt es viel weniger Zeit, weil mehr mit dem Körper gespielt wird, man immer Druck hat. Da ist immer direkt ein Schläger oder der Gegenspieler da. Aber ich muss einfach weitermachen.

Wenn Ihre Entwicklung so weitergeht, könnte die Profikarriere richtig Fahrt aufnehmen. Wie stellen Sie sich die sportliche Zukunft vor?

Ich möchte am liebsten hier in Köln bleiben und mich durchzusetzen. Die Mannschaft ist gut, die Konkurrenz ist gut und ich würde gerne weiter für die Haie auflaufen.