KEC-Spiel am FreitagHaie-Stürmer Maxi Kammerer befindet sich im Aufwind
Köln – Ganz schnell und fast wie von allein lief Maximilian Kammerer in seinem eigenen Eishockey-Film zur Höchstform auf. „Ich weiß nicht, ob es das schönste, aber sicher eines der schönsten Tore meiner Karriere war“, sagt der 26-jährige Stürmer der Kölner Haie zu seinem 3:0 gegen Bremerhaven. Der fulminante 5:0-Heimsieg gegen die Fischtown Pinguins ist zwar schon 16 Tage her, vor dem zweiten Duell in der Hafenstadt am Freitag (19.30 Uhr, Magenta Sport) lohnt der Blick auf den gebürtigen Düsseldorfer trotzdem.
Meisterhafte Hand-Auge-Koordination
Kammerer steht stellvertretend für den gesamten KEC im Aufwind. In der 30. Minute skatete er mit dem Puck über rechts auf das Tor zu, bekam den Passweg von einem Verteidiger genommen, begann deswegen am kurzen Pfosten sein Solo, das er mit einem Heber unter die Latte aus kürzester Distanz abschloss. Ein Meisterwerk in Sachen Hand-Auge-Koordination und Stockhandling.
„Als ich die Scheibe bekommen habe, hatte ich mir das natürlich nicht so überlegt“, erklärt der Linksschütze, „das passiert intuitiv, ganz schnell, fast wie im Film.“ Bei der Einordnung des Tores kommt Kammerer auch nicht umher, seinen Vater zu erwähnen. Dieser war früher selbst Eishockey-Profi und vor 20 Jahren Co-Trainer bei den Haien. Mittlerweile trainiert Axel Kammerer den HC Pustertal in Österreich. „Mein Papa hat mir das Talent in die Wiege gelegt. Der Rest kommt vom Spaß am Spiel.“
Dass er als Teenager Eishockey und Fußball parallel auf höchstem regionalen Niveau betrieb und dann den Sport mit Stock und Scheibe wählte, „weil ich daheimbleiben und nicht nach München auf die Fußballschule wollte“, prägte den in Bad Tölz ausgebildeten Kammerer. Für die Persönlichkeitsentwicklung seien vor allem die Jahre im Ausland wichtig gewesen: Nach der Jugend in Deutschland, Kanada und Österreich schnupperte er in Düsseldorf erste DEL-Luft und wurde Rookie des Jahres 2017, ehe er vom NHL-Klub, Washington Capitals verpflichtet und in deren Farmteam, zu den Hershey Bears (33 AHL-Einsätze) gesteckt wurde.
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Den Traum von Nordamerika hat er im Hinterkopf, fokussiert sich aber auf das aktuelle Projekt: „Ich glaube, dass noch viel drin ist“, spricht er nach 25 Scorerpunkten in seiner Premierensaison, über die neuen Haie, „wir sind erst am Anfang, wenn hier an den richtigen Schrauben gedreht wird, kannst was Großes entstehen.“ Vor dem zwölften Saisonspiel in Bremerhaven hat der Wahl-Kölner elf Scorerpunkte (fünf Tore, sechs Assists) gesammelt. „Jeder in der Offensive kann ein Spiel in die richtige Richtung lenken“, lobt der Stürmer, der zentral oder, wie sein Vater auf dem linken Flügel zu finden ist, das Kollektiv.
Für ihn persönlich laufe es in der Reihe mit Louis-Marc Aubry und Nick Baptiste auch „überragend“. „Wir lassen die Scheibe gut laufen, haben eine gute Absprache und verstehen uns auch außerhalb vom Eis gut.“ Daran konnte auch die erste Heimpleite gegen die Eisbären Berlin (3:7) am Sonntag nichts ändern. „Die Stimmung war für eine Niederlage eigentlich gut. Auch der Trainer war recht zufrieden, weil uns nur Kleinigkeiten das Spiel gekostet haben.“ Gegen Bremerhaven, das nach dem 0:5 in Köln vier Mal gewann, müsse man vor allem von der Strafbank fernbleiben. „Sie zählen zu den Top-6 der Liga“, spricht Kammerer über den aktuellen Zweiten, „wenn wir dort oben rein wollen, müssen wir genau die schlagen.“