Die Kölner Haie warten seit 2002 auf einen Meistertitel und haben nun die Chance gegen die Eisbären Berlin, ihre Sehnsucht zu stillen.
DEL-Playoff-FinaleEs ist verdammt lang her für die Kölner Haie – Sehnsucht auf den Titel

Einer der Garanten für den ersten Titelgewinn der Kölner Haie seit dem Jahr 2002 könnte der slowakische Torwart Julius Hudacek werden.
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23 Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Vor allem für einen Club wie die Kölner Haie, den Trainer-Zampano Hans Zach einst nicht zu Unrecht als „Bayern München“ des deutschen Eishockeys betitelte. Zach war der erste von mittlerweile zwölf Trainern, die vergeblich versuchten, die Kölner Haie dorthin zu führen, wo sie ihrem Selbstverständnis nach hingehören – ganz nach oben. So gelang es Rich Chernomaz als bislang letztem Coach, den KEC zum Meistertitel führte. Das war 2002, vor 23 Jahren.
Es liegt nahe, dass im April 2025 vor dem ersten Finalspiel gegen die Eisbären Berlin am Gründonnerstag in der Arena am Ostbahnhof die Geschichten von damals wieder hervorgekramt werden. Die Parallelen sind ja auch zu schön. Die Haie starteten damals wie heute als Hauptrundensechster in die Playoffs und besiegten nacheinander die drei top platzierten Teams Krefeld Pinguine (3./3:0), München Barons (1./3:2) und im Finale die Adler Mannheim (2./3:2). Diesmal waren es bislang Bremerhaven (3./4:2) und Hauptrundensieger ERC Ingolstadt (4:2). Mit DEL-Rekordmeister Berlin wartet im Finale nun der Zweite.
Eisbären hatten neun Tage Pause
Die Eisbären gehen als klarer Favorit und mit Heimrecht für das möglicherweise entscheidende siebte Spiel in die Serie. Zehn Titel haben die Hauptstädter seit 2005 gewonnen und sind, seit sie von Serge Aubin (ab 2019) trainiert werden, in elf Playoff-Serien unbesiegt. Der Titelverteidiger brauchte gegen die Straubing Tigers im Viertelfinale (4:1) sowie im Halbfinale gegen Mannheim (4:0) nur neun Spiele, um ins Finale einzuziehen. Die letzte Partie gegen die Adler gewannen die Berliner am 8. April mit 6:2. Sie hatten also neun Tage Pause. Die Haie, die zwölf Playoff-Partien in den Knochen haben, hatten nach dem dramatischen 3:2 nach Verlängerung am Montag drei Tage Ruhe.
Ob es nun ein Vorteil ist, ausgeruht oder im Rhythmus zu sein, muss sich zeigen. „Die Eisbären wissen, wie es geht. Wir gehen als Außenseiter in diese Serie und wollen uns nicht verstecken“, blickte Haie-Kapitän Moritz Müller auf das Finalduell voraus und baut auf die in den Playoffs neu entdeckte Heimstärke der Haie (sechs Spiele/fünf Siege): „Wir nehmen die Energie, vor 18.600 Zuschauern zu spielen, mit, wir saugen die auf“, sagte der 38-Jährige, der schon bei den beiden Finalniederlagen gegen Berlin 2008 und 2013 Teil der Kölner Mannschaft war.
Justin Schütz ist 14 Jahre jünger als sein Kapitän und vielleicht auch deshalb etwas kecker. „Wir spielen nicht Playoffs, um rauszufliegen, sondern um zu gewinnen. Natürlich wollen wir ‚All way‘ gehen und das Ding holen“, sagte der 3:2-Siegtorschütze vom sechsten Halbfinalspiel gegen Ingolstadt.
„Berlin wird wie Bremerhaven und Ingolstadt der Favorit sein. Uns steht die Außenseiterrolle aber ganz gut und wir sind eine unangenehm zu spielende, sehr strukturierte Mannschaft mit einem super Gameplan“, zeigte sich der 24-Jährige optimistisch.
Im Finale müssen die Kölner wieder auf einen starken Julius Hudacek im Tor bauen und die Topreihe der Berliner klein halten. Das Trio mit DEL-Toptorschütze Ty Ronning, Leo Pföderl und Ex-Hai Frederik Tiffels hat die Playoffs bislang dominiert. 14 Tore und 28 Assists hat das Trio in neun Partien produziert.
Wir können jeden schlagen - auch viermal.
Kölns Topreihe mit Alexandre Grenier (9 Tore/7 Vorlagen), Gregor MacLeod (4/6) und Schütz (1/4) steht bei 14 Toren und 17 Vorlagen, hat dabei aber auch drei Spiele mehr absolviert. „Ty, Leo und Freddy sind einfach sehr gut gerade und spielen mit viel Selbstvertrauen“, lobte Schütz, der sich davon aber nicht nachhaltig beeindrucken lässt: „Natürlich wollen wir Meister werden. Es ist alles möglich. Wir können jeden schlagen – auch viermal.“
Die Bilanz der Haie gegen die Eisbären in der Hauptrunde war ausgeglichen. In Köln setzte es am ersten Spieltag ein 2:6. Das zweite Heimspiel gewann das Team von Trainer Kari Jalonen mit 5:3. In der Arena am Ostbahnhof (seit 2008), die nach „O2“ und „Mercedes-Benz“ seit dieser Saison „Uber“ im Namenssponsoring stehen hat und mit einem Fassungsvermögen von 14.200 Zuschauern die zweitgrößte in Deutschland nach der Kölner Lanxess-Arena ist, gewannen die Haie das erste Spiel mit 3:2 nach Penaltyschießen und verloren im zweiten 4:5.

Das bislang letzte Meisterteam der Kölner Haie im Jahr 2002 nach dem entscheidenden 2:1-Sieg im fünften Finalspiel bei Adler Mannheim.
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147 Mal haben Köln und Berlin bislang in der DEL gegeneinander gespielt (85 Siege Eisbären/62 KEC) und treffen nun zum dritten Mal in einem Playoff-Finale aufeinander. Womöglich wiederholt sich dabei Kölner Geschichte, und zwar die, die schon verdammt lang her ist.
Finaltermine:
Spiel 1: Donnerstag, 17.4., 19.30 Uhr Berlin - Köln
Spiel 2: Samstag, 19.4., 19.00 Uhr Köln - Berlin
Spiel 3: Montag, 21.4., 16.30 Uhr Berlin - Köln
Spiel 4: Mittwoch, 23.4., 19.30 Uhr Köln - Berlin
Spiel 5*: Freitag, 25.4., 19.30 Uhr Berlin - Köln
Spiel 6*: Sonntag, 27.4., 14.00 Uhr Köln - Berlin
Spiel 7*: Dienstag, 29.4., 19.30 Uhr Berlin - Köln
*falls erforderlich alle Spiele live bei Magenta Sport