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„Froh, wieder vorne zu spielen“Florian Kainz über seinen Wechsel zum 1. FC Köln

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Zweifacher Torschütze im Testspiel gegen Bologna: Florian Kainz 

  1. Im Testspiel gegen Bologna erzielte Florian Kainz zwei Treffer
  2. Mit Joachim Schmidt spricht er über seinen Wechsel, den österreichischen Fußball und seine Vorfreude auf die Bundesliga

Köln – Beste Eigenwerbung 
betrieb Florian Kainz im Testspiel gegen Bologna, als er zwei Treffer erzielte. Über seine neue Rolle im FC-Spiel, seinen Wechsel von Bremen nach Köln und die Vorfreude auf die Bundesliga sprach der 
Österreicher mit Joachim Schmidt.

Herr Kainz, Sie hatten es am Freitag nach dem Spiel gegen Bologna eilig, ins Hotel zu kommen.

Ja, ich hatte noch nicht genug vom Fußball (lacht), und habe mir das Spiel zwischen Rapid Wien und Salzburg im Fernsehen angeschaut. Leider hat Rapid mit 0:2 verloren.

Sie schauen also nach wie vor auf Rapid, Ihren früheren Club?

Natürlich. Da ich jetzt wieder mit dem Louis (Louis Schaub/ Anm. d. Red.) zusammen spiele, was ja auch schon bei Rapid der Fall war, ist das noch präsenter. Und ich habe noch viele Freunde in Wien und in der österreichischen Liga. Louis und ich waren in der Sommerpause auch zusammen bei der Hochzeit eines früheren Kollegen.

Und wie ist es mit Sturm Graz, Ihrem Heimatclub?

Natürlich verfolge ich auch Sturm, aber…

Aber? Es ist doch Ihr Heimatverein…

Klar, aber die großen Zeiten sind schon länger vorbei. Als ich 2000 in der Jugend von Sturm begonnen habe, waren sie richtig erfolgreich. In meinem ersten Profijahr 2010/2011 bin ich Meister geworden. Eine schöne Zeit.

Jetzt sind Sie mit dem FC in Österreich. Wie nehmen Sie es wahr, auch wenn es recht weit ist bis Graz oder Wien?

Über die Trainingslager in Österreich freue ich mich immer. Das war mit Werder Bremen so, als wir im Zillertal waren, und ist hier in Kitzbühel jetzt nicht anders. Ich bekomme auch noch Besuch aus Graz. Das ist schön – und tut gut.

Die österreichische Bundesliga hat bereits begonnen, die Sommerpause ist hier extrem kurz.

Das stimmt. Ich hatte nie länger als zweieinhalb Wochen Urlaub. Dafür hatten wir im Winter länger frei. Dieses Jahr war ich im Juni bei der Nationalmannschaft, deshalb war eigentlich alles wie immer (lacht).

Die kürzere Erholungszeit wird Sie angesichts der Länderspieleinsätze aber nicht geärgert haben.

Nein, das ist es doch, weshalb wir Fußball spielen. Deshalb bin ich ja auch in die deutsche Bundesliga gewechselt. Hier ist alles viel größer, viel professioneller. Wenn man Stammspieler in der Bundesliga ist, ist natürlich auch die Chance viel größer, zur Nationalmannschaft eingeladen zu werden. Aber der Konkurrenzkampf ist riesig, weil viele meiner Landsleute in Deutschland spielen.

Wie schwierig war der Wechsel von Rapid zu Werder?

Das fußballerische Niveau in Deutschland ist ein ganz anderes, deshalb war das ein großer Schritt. Und ich bin froh, dass ich das geschafft habe. Für mich beginnt jetzt die vierte Bundesligasaison. Ich gebe schon die ganze Vorbereitung über richtig Gas, damit ich möglichst oft zum Einsatz komme. Bei Werder war das am Ende nicht mehr der Fall. Deshalb bin ich zum FC gewechselt.

Das ging für Sie sehr schnell.

Ja, ich kam im Januar mit Werder aus dem Trainingslager in Südafrika. Zwei Tage später bin ich mit zwei Koffern nach Köln gefahren und habe erst einmal sechs Wochen alleine im Hotel gewohnt. Meine Frau ist Hebamme, deshalb konnte sie nicht direkt mitkommen. Inzwischen haben wir eine schöne Wohnung und uns gut eingelebt in Köln.

Trotz der äußeren Schwierigkeiten wurden Sie gleich Stammspieler, zuweilen aber in ungewohnter Rolle.

Ja, wenn wir mit Dreier- beziehungsweise Fünferkette spielten, war ich linker Außenverteidiger. Es war eine gute Erfahrung, das Spiel aus einer anderen Sichtweise wahrzunehmen. Außerdem spielen ja viele Mannschaften so. Aber jetzt bin ich froh, wieder weiter vorne zu spielen. Da kann ich mehr zu Vorlagen und Torabschlüssen kommen. Das liegt mir mehr.

Wie man im Spiel gegen Bologna gesehen hat, als Sie zwei der drei FC-Treffer erzielten.

Ja, da stand ich zwei Mal genau richtig.

Was will der Trainer von Ihnen sehen?

In dem 4-4-2-System von Achim Beierlorzer fungieren die beiden Außenstürmer wie doppelte Zehner. Wir rücken ein und machen den Raum auf dem Flügel für die Außenverteidiger frei. Wir sollen viel mit Tempo in die Tiefe gehen, mutig das Eins-gegen-Eins suchen. Es ist ein schnelles Spiel mit hoher Aggressivität. Da geht’s zur Sache. Auch im Defensivverhalten wollen wir den Gegner früh unter Druck setzen, damit wir hohe Ballgewinne haben und schnell ins Umschaltspiel kommen. Da sind wir schon ganz gut unterwegs, haben es schon gut einstudiert.