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Keine AuswärtsreisenWie FC-Fans das „Erlebnis Europa“ genommen wurde

Lesezeit 2 Minuten

Ohne die „Rote Wand“: Bei den beiden nächsten europäischen Auswärtsspielen des FC muss der Gästeblock leer bleiben.

Köln – Der Traum Tausender Fans des 1. FC Köln von weiteren Auswärtsreisen durch Europa ist vorerst endgültig geplatzt. Der Bundesligist hat sich dazu entschlossen, keine Rechtsmittel gegen die Bestrafung durch die Europäische Fußball-Union (Uefa) einzulegen. Damit verzichtet der Club auf den ursprünglich in Erwägung gezogenen Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof (CAS).

Die Entscheidung von Geschäftsführung und Vorstand sei nach „intensiver und umfassender Prüfung“ der schriftlichen Uefa-Urteilsbegründung sowie der Einholung „externer Expertise“ erfolgt, teilte der FC mit. „Im Ergebnis bestanden sowohl aus (verbands-)rechtlicher als auch aus zeitlicher Hinsicht keine hinreichenden Erfolgsaussichten, gegen das Urteil der Uefa vorzugehen.“

Nach den schlimmen Ausschreitungen beim Conference- League-Auftakt am 8. September in Nizza mit mehr als 30 Verletzten hatte die Uefa dem FC verboten, für die weiteren Gruppen-Auswärtsspiele am 13. Oktober bei Partizan Belgrad sowie zwei Wochen später in Tschechien beim 1. FC Slovácko Karten an eigene Fans zu verkaufen. Zudem müssen die finanziell schwer angeschlagenen Kölner 100.000 Euro Strafe berappen.

1. FC Köln kritisiert Kollektivstrafe

Gleichwohl erneuerte der Bundesligist seine Kritik an der verhängten Kollektivstrafe: „Unabhängig vom Verzicht auf Rechtsmittel erachtet der 1. FC Köln das von der Uefa ausgesprochene Strafmaß in mehreren relevanten Aspekten für praktisch falsch. Allen voran bestraft ein generelles Verbot von Gästetickets zu Unrecht die Vielzahl friedlicher FC-Fans. Solche Strafen haben sich in der Vergangenheit zudem nicht als zielführend erwiesen, um Gewalt im Stadion zu verhindern.“

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An den Krawallen im Stadion des OGC Nizza waren rund 50 bis 100 Kölner Chaoten beteiligt. Wie berichtet, wurden 16 mutmaßliche Täter am Mittwoch bei einer großangelegten Razzia in Köln, Hürth, Pulheim und Bergisch Gladbach von der Polizei gefasst. Der FC verhängte gegen sie noch am gleichen Tag ein mit sofortiger Wirkung geltendes Verbot für das Rhein-Energie-Stadion. „Darüber hinaus werden über die Zentrale Informationsstelle der Polizei (ZIS) bundesweite Stadionverbote gegen diese 16 Personen beim DFB angeregt. Der 1. FC Köln unterstützt dieses Vorgehen“, erklärte der Club weiter.

Zudem bekräftigte der FC seinen „dringlichen Hinweis“ an seine Fans, aus Sicherheitsgründen keine Tickets für die Partie in Belgrad über den Gastgeber oder auf dem Schwarzmarkt zu erwerben und von einer Reise in die serbische Hauptstadt abzusehen. „Der 1. FC Köln bedauert, dass durch die gegebenen Rahmenbedingungen vielen Anhängern, die bereits ihre Reise geplant hatten, das Erlebnis Europa genommen wird.“