Donald Trump trifft Lando Norris vor seinem ersten Formel-1-Sieg überhaupt in der Box von McLaren. Der Rennstall gibt ein Statement ab.
Formel 1 in MiamiDonald Trump besucht Lando Norris in der Box – McLaren reagiert
Lando Norris feierte beim Großen Preis von Miami am Sonntag (5. Mai) überraschend seinen ersten Grand-Prix-Sieg in der Formel 1. Überflieger Max Verstappen landete hinter ihm auf dem zweiten Platz. Neben den jubelnden Fans am Streckenrand und den zufriedenen Ingenieuren in der Box mischte sich auch ein Überraschungsgast unter die Gratulanten. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump war vor Ort und besuchte die Box des britischen Rennstalls McLaren.
Donald Trump in der Box: McLaren veröffentlicht Statement
Sieger Norris sagte nach dem Rennen, Trump habe gescherzt, er sei heute „sein Glücksbringer“ und das Aufeinandertreffen ein „cooler Moment“ für ihn gewesen: „An diesem Wochenende waren viele besondere und coole Leute hier. Donald ist jemand, vor dem man in vielerlei Hinsicht großen Respekt haben muss“, sagte Norris.
Sein Team veröffentlichte im Anschluss ein Statement angesichts des polarisierenden Präsidentschaftskandidaten der Republikaner für die kommende US-Wahl im November. „McLaren ist eine unpolitische Organisation, aber wir erkennen das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten an und respektieren es“, hieß es darin. McLaren habe sich „geehrt“ gefühlt, „als Repräsentant der Formel 1“ ausgewählt worden zu sein, „um die Klasse unserer Ingenieurskunst zu zeigen“.
Alles zum Thema Donald Trump
- Ein Schnellkurs in US-Politik Ehemalige US-Kongressabgeordnete besuchen Europaschule Bornheim
- Stunker-Mitbegründer Winni Rau „Am Wahlabend könnten wir bei der Stunksitzung Hochrechnungen einblenden“
- Ersatz für Gaetz schnell gefunden Donald Trump nominiert seine Anwältin fürs Justizministerium
- Konjunktur Deutsche Wirtschaft wächst im dritten Quartal nur minimal
- „Das ist absolut absurd“ Westernhagen zieht über Trump her – und hadert mit Deutschland
- Vorwürfe gegen Matt Gaetz Trumps umstrittener Wunsch-Justizminister macht Rückzieher
- Ex-Bundesminister auf Lesetour Was Jürgen Trittin (Grüne) mit Blick auf die ZUE in Frechen rät
Max Verstappen gratuliert Lando Norris
Im Rausch seines Debütsiegs in der Formel 1 rückten die Glückwünsche von Überraschungsgast Trump allerdings schnell wieder in den Hintergrund. Viel mehr genoss der 24-Jährige inmitten der ausgelassenen Partyszenen das Gefühl, es mit seinem Triumph im 110. Grand Prix endlich den Zweiflern gezeigt zu haben. „Ich wusste, dass meine Zeit kommen wird“, sagte Norris mehr als nur einmal.
Anders als bei mehreren verpassten Gelegenheiten in der Vergangenheit war dem Briten in Florida das Rennglück hold. Lange hatte es am Sonntag wieder nach einem dieser zur ermüdenden Gewohnheit gewordenen Siege von Verstappen ausgesehen. Doch eine Safety-Car-Phase zur Rennmitte spülte Norris an die Spitze, und der McLaren-Jungstar war danach selbst vom Weltmeister im diesmal lahmenden Red Bull nicht mehr aufzuhalten. „Ich bin sehr glücklich, dass mich Lando heute geschlagen hat, er hat sich das wirklich verdient“, sagte der zweitplatzierte Verstappen.
Lando Norris lobt McLaren-Team für „irren Job“
Nach getaner Arbeit stieß Norris einen spitzen Freudenschrei aus und ließ sich von seinen Mechanikern kurz auf Händen tragen. „Es wurde langsam mal Zeit“, bekannte er. In das sechste Grand-Prix-Wochenende des Jahres war Norris als der Fahrer mit den meisten Podestplatzierungen gegangen, der nie einen Formel-1-Sieg geschafft hatte. „Viele Leute haben daran gezweifelt, dass ich Rennen gewinnen und unter dem Druck, ein Rennen anzuführen, Leistung bringen kann. Vor allem mit Max hinter mir. Aber dieses Jahr war ich zuversichtlicher denn je“, sagte Norris.
Der Sohn eines schwerreichen Börsenmaklers war zur Saison 2019 von McLaren zum Stammpiloten befördert worden. Sein enormes Talent hatte er früh bewiesen, schon lange gilt er als potenzieller Weltmeister der Zukunft. Doch wie in Russland 2021, als er von der Pole Position lange das Rennen anführte, ehe er sich bei der Reifenwahl im Regen verzockte, ließ Norris einige Chancen für Sieg Nummer eins ungenutzt.
Noch im Vorjahr steckte McLaren dann tief in der Krise, beide Autos schafften es in Miami nicht mal in die zweite Qualifikationsrunde. „Dass wir jetzt an der Spitze sind, ein Rennen gewonnen haben, zeigt den irren Job, den das Team gemacht hat“, schwärmte Norris.
Formel 1 hofft auf Trendumkehr im WM-Rennen
Die Wende für den Traditionsrennstall kam vor allem mit dem neuen Teamchef Andrea Stella, der zum Beginn der Vorsaison befördert worden war und McLaren im Eiltempo schon zur zweiten Jahreshälfte 2023 zurück in den Kreis der stärksten Red-Bull-Jäger geführt hatte. „Wir haben das Momentum behalten. Heute ist ein weiterer wichtiger Schritt und hoffentlich der Start für größere Erfolge“, sagte der 53-Jährige.
Wohl wirklich niemand im Fahrerlager im Hard-Rock-Stadium missgönnte McLaren und vor allem Norris diese Sternstunde. Selbst Ferrari-Teamchef Frédéric Vasseur mischte sich ins Jubelbild und versprühte übermütig Champagner. „Das war auch insgesamt für die Formel 1 gut, dass drei Teams vorn um den Sieg kämpfen können. Das ist gut für die Show, gut für die Fans“, sagte der Franzose, dessen Hoffnungsträger Charles Leclerc Dritter geworden war.
Nach vier Verstappen-Siegen in den ersten fünf Rennen der Saison nährte das Geschehen von Miami die Hoffnung, dass diese WM doch etwas spannender werden könnte als die beiden eintönigen Vorjahre. „Ich bin jetzt schon hungrig nach mehr“, versicherte Norris.
Lando Norris erhält Partybefehl vom McLaren-Boss
Verstappen indes zeigte sich noch gelassen. Nach einem Fahrfehler hatte er einen Poller abgeräumt und sich dabei wohl den Unterboden massiv beschädigt, sodass er nicht mehr mit Norris mithalten konnte. „Das hat auch mit der Strecke zu tun“, erklärte der Niederländer seine Schwächen in Florida. Dank seines Sieges im Sprint am Samstag nahm der 26-Jährige trotzdem die meisten WM-Punkte aller Fahrer mit und baute seinen Vorsprung in der Gesamtwertung sogar noch aus.
Solche Rechenspiele aber interessierten den entfesselten Norris nicht. Team-Geschäftsführer Zak Brown buchte den Premierensieger kurzerhand auf einen Rückflug erst am Montag um und erteilte einen Partybefehl. „Ich werde nicht schlafen und werde alles geben“, versprach Norris. (nis mit dpa)