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Final Four in KölnSkopje überraschend Sieger der Handball-Champions-League

Lesezeit 3 Minuten
Skopje Jubel EHF

Vardar Skopje hat sich zum Sieger der EHF Champions League gekrönt.

Köln – Köln. Ivan Cupic war als erster bei den völlig entrückten Fans von Vardar Skopje. Das Finale der Handball Champions League 2019 lief noch, da sprang der nur 1,78 Meter große Rechtsaußen auf die Bande in der mazedonischen Kurve und riss die Arme in die Höhe, damit ihn, den Matchwinner, auch jeder sehen konnte. Zwei Sekunden später war Schluss und Skopje hatte die Sensation von 2017 kopiert.

Mit dem 27:24 (16:11)-Triumph gegen Telekom Veszprem aus Ungarn bei der zehnten Auflage des Final Four in Köln gelang Skopje bei seiner dritten Teilnahme in Folge der zweite Titelgewinn. Veszprem mit den Ex-Gummersbachern Momir Ilic (37) in seinem letzten Spiel und Kentin Mahé muss dagegen nach seinem fünften verlorenen Finale mit seinem „Roten Meer“ aus Anhängern weiter auf seinen ersten Gewinn der Champions League warten.

Vardar Skopje stürzt die Favoriten

Skopje mit dem Deutschen Christian Dissinger hatte schon im Halbfinale am Samstag Unglaubliches geleistet und den großen Favoriten FC Barcelona düpiert. Trotz eines 9:16 zur Halbzeit und eines 15:22 Mitte der zweiten Halbzeit hatten die Mazedonier nicht aufgegeben und zogen durch ein 29:27 noch ins Finale ein. Dort wartete mit Veszprem der nächste Favorit.

Die Ungarn hatten sich im Halbfinale mit 33:30 gegen KS Kielce aus Polen durchgesetzt und lechzten nach ihrem ersten Titel. Trainer David Camara überraschte aber und ließ den gegen Kielce mit zwölf Toren überragenden Petar Nenadic lange auf der Bank schmoren. Zudem blieb Weltklasse-Keeper Arpat Sterbik zunächst draußen. Der 39-jährige „serbische Bär“ hatte sich im Halbfinale am Sprunggelenk verletzt.

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Nach ausgeglichenem Beginn setzte sich Skopje nach einer Viertelstunde mit 8:5 erstmals ab. Obwohl Veszprem den wurfgewaltigen 2,13-Hünen Dainis Kristopans (4 Tore) gut im Griff hatte, zog Skopje bis zur Pause mit variablen Angriffsspiel über Kreisläufer Rogerio Moraes (6) und einer kompakten Abwehr auf 16:11 davon.

Camara reagierte, indem er den humpelnden Sterpik und Nenadic (4) brachte. Veszprem verkürzte dank Mahés Siebenmeter-Stärke (6) auch auf 20:21 (49.), doch Skopje behielt die Nerven. Vor allem Ivan Cupic. Der 33-jährige Kroate (5) verwandelte in der kritischen Phase drei Siebenmeter und entschied die Partie mit seinem einzigen Feldtor zum 26:23 (58.).

Mazedonischer Klub in finanzieller Schieflage

Skopjes Erfolg ist umso bemerkenswerter, als dass das Club in finanzielle Schieflage geraten ist. Anfang des Jahres hatte der bisherige Hauptsponsor erklärt, dass er seine Zuwendungen zum Saisonende einstellen wird. Die Mannschaft um Final Four-MVP Igor Karacic (3) und den russischen Linksaußen Timur Dibirov (3) droht auseinander fallen. Trotzdem werden wohl wie 2017 mehr als 200.000 Mazedonier ihre Helden in der Heimat empfangen und feiern.

Geschäftsführer Davor Stojanoski ist nicht nur deshalb optimistisch: „Viele Unternehmen in unserem Land wollen Vardar helfen. Wir werden ganz sicher Teil des Spiels bleiben.“ Der erneute Gewinn der Champions League vor 19750 Zuschauern in der wieder einmal ausverkauften Lanxess Arena wird dabei sicher nicht schaden.