Augsburg – Der 1. FC Köln kann gegen den FC Augsburg zwar weiter nicht gewinnen, hamstert sich aber zum Klassenerhalt. Das 1:1 (0:0) am Sonntagabend in Augsburg war das elfte sieglose Spiel in Folge des FC gegen die Bayern, aber eben auch der 35. Punkt dieser Saison. Bei sieben Zählern Vorsprung auf Rang 16 ist der Weg zum Klassenerhalt wieder etwas kürzer geworden.
Markus Gisdol hatte sein Team vor dem unangenehmen Gang nach Augsburg dazu aufgefordert „auf Sendung zu bleiben“ und sich auf ein robustes Duell einzustellen. Dafür brachte der FC-Trainer im Vergleich zum 2:4 gegen Leipzig Benno Schmitz und Mark Uth für Noah Katterbach und Elvis Rexhbecaj. Seine elf Startspieler schalteten aber erst einmal das falsche Programm ein. Der FC hatte den laufbereiten und aggressiv pressenden Hausherren wenig entgegenzusetzen.
Vor Seitenwechsel noch keine Tore
Die Kölner konnten sich kaum einmal aus der eigenen Hälfte befreien, so strukturlos und gehemmt begegneten sie ihrem Augsburg-Fluch von zehn sieglosen Bundesliga-Duellen in Folge. „Der Gegner hat es wirklich sehr gut gemacht“, erklärte Gisdol die Unterlegenheit.
Dass es nach 45 Minuten noch 0:0 stand, war aus FC-Sicht ein Wunder. Wenn sich die Geißböcke diese erste Halbzeit noch einmal anschauen, werden sie angesichts ihrer Leistung erschaudern. „Wir waren nicht im Spiel und haben die Zweikämpfe nicht angenommen“, klagte Kapitän Jonas Hector.
Horn voller Adrenalin
7:0-Ecken, unzählige Freistoß-Standards und 13:3-Torschüsse drückten die Augsburger Dominanz auch in Zahlen aus. „Jeder Ball war wie eine Brandbombe für uns. Zum Glück war unser Torwart herausragend“, drückte Markus Gisdol es aus. Tatsächlich stand die Null, weil Timo Horn bis auf eine Ausnahme auf dem Posten war. Also auch nachdem er der wahnwitzigen Idee verfallen war, Augsburgs bestem Spieler Noah Sarenren Bazee im äußersten Strafraumeck an der Außenlinie mit einer Blutgrätsche zu begegnen.
„Ich wollte ihn wegwischen“, nannte es Horn. Den fälligen Strafstoß wehrte die Nummer eins des FC gegen Florian Niederlechner aber bravourös ab (27.). „Für Timo war es gut, dass er seinen Fehler gleich wieder wettmachen konnte. Er hat uns im Spiel gehalten“, lobte Jonas Hector. Horn hatte jedenfalls so viel Adrenalin getankt, das er danach auch die zweite hundertprozentige Chance von Niederlechner mit dem linken Fuß entschärfte (35).
Nach Corona-Zwangspause dritter Treffer von Jakobs
Mit der Pausenansprache von Markus Gisdol und der Einwechslung von Marco Höger für den angeschlagenen Ellyes Skhiri fanden die Kölner dann prompt den richtigen Sender. „Wenn wir die zweite in die erste Hälfte transportieren könnten, würde man sehen, was wir von Beginn an vorgehabt haben“, erklärte Jonas Hector. Nach einem elfmeterwürdigen Foul von Ismail Jakobs an Sarenren Bazee (49.) war das Augsburger Pressing ebenso verschwunden wie die Dominanz der Gastgeber. Und das lag an den in allen Belangen stark verbesserten Kölnern. Jakobs hatte nach dem schönsten Angriff des Spiels über Mark Uth, Jhon Cordoba und Florian Kainz sogar die Führung auf dem Fuß (61.).
Als dann aber trotzdem alles schon auf ein gerechtes 0:0 hindeutete, hatte Anthony Modeste seinen nächsten großen Auftritt (86.). Nur vier Minuten nach seiner Einwechslung verwertete der Franzose eine schlaue Kopfballablage von Jakobs mit links so elegant ins lange Eck, wie nur er es fertig bringt. Für den 32-Jährigen war es nach der Corona-Zwangspause schon der dritte Treffer im fünften Spiel. Schade nur, dass Philipp Max postwendend der Ausgleich gelang (88.). „Das 1:1 ist ärgerlich, auch weil es vorher ein Foul gegen Marco Höger gegeben hat und er dann vor der Abwehr gefehlt hat.
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Aber den Punkt nehmen wir gerne mit nach diesem Spielverlauf. Wir haben einen Konkurrenten, ja die ganze Konkurrenz im Abstiegskampf auf Distanz gehalten.“ Jonas Hector hatte nach dem Spiel nur Sinn für das wirklich Wesentliche dieses Abends: Den 35. Punkt dieser Saison für den FC und die Aussicht kommenden Samstag gegen Union Berlin den Klassenerhalt perfekt zu machen.