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Die Rückkehr der Köln CenturionsKöln erhält einen Platz in der neuen Football-Liga

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Centur

Lange her: Die Centurions in ihrer aktiven Zeit

Köln – David Drane ist ein positiv denkender Mensch und im Kölner Football schon gut herumgekommen. Wenn es aktuell also darum geht, inmitten der Corona-Krise eine Profi-Mannschaft aus der Domstadt für die neue European League of Football (ELF) aus dem Boden zu stampfen, könnte der 48-Jährige genau der richtige Mann für dieses ambitionierte Vorhaben sein.

„Ich bin froh, dabei zu sein“, betont der Sportliche Leiter der Köln Centurions, die unter ihrem früheren Namen Cologne Centurions vier Jahre lang in der NFL Europa aktiv waren, ehe die Liga 2007 eingestellt wurde. Nun wurde der Verein in einer neuen GmbH wiederbelebt.

Spieler aus der Region gesucht

Drane war bereits vor rund 15 Jahren im operativen Geschäft für die Centurions tätig. Damals lernte er den Football-Trainer und TV-Kommentator Patrick Esume kennen, der nun als Commissioner der neuen ELF fungiert, die am 20. Juni mit dem Spielbetrieb loslegen will.

Der Druck ist hoch. Esume hat ein qualitativ hochwertiges Produkt angekündigt, um den derzeitigen American-Football-Hype in Deutschland auszunutzen. Während der Super Bowl in den USA mit sinkenden Quoten kämpft, stellte er hierzulande jüngst einen Rekord auf. Durchschnittlich 2,1 Millionen Zuschauer verfolgten im Februar das Duell zwischen den Tampa Bay Buccaneers und den Kansas City Chiefs auf Pro Sieben.

Teilnehmer

Rund drei Monate vor dem Start in die Premieren-Saison der European League of Football (ELF) ist das Teilnehmerfeld komplett. Beim Auftakt am 20. Juni sind acht Clubs aus drei Nationen vertreten: Neben den Köln Centurions und den Berlin Thunder treten in den Hamburg Sea Devils und Frankfurt Galaxy zwei weitere ehemalige NFL-Europa-Teams an. Hinzu kommen die Leipzig Kings, die Stuttgart Scorpions, die Panthers Wroclaw aus Polen sowie die Barcelona Gladiators (Spanien). ProSieben Maxx überträgt 13 Spiele live, darunter auch den finalen „Bowl“ am 26. September. Weitere Partien sind bei ran.de zu sehen. (alw)

Doch ob davon auch die European League of Football profitieren kann? „Skepsis ist ganz normal“, meint David Drane. „Bei allem, was neu ist, gibt es zunächst viele Leute, die Zweifel haben.“ Dass in Berlin ein anderes Team als ursprünglich vorgesehen ins Boot geholt wurde und mit den German Knights aus Hannover und den Ingolstadt Praetorians zwei Clubs die Teilnahmeverhandlungen abbrachen, scheint Drane dabei nicht sonderlich abzuschrecken. „Ich glaube fest daran, dass die ELF über ein gutes Konzept verfügt. Die Leute, die dahinter stehen, sind sportlich und wirtschaftlich wirklich top.“Ein hoher sechsstelliger Geldbetrag ist nötig, um eine Mannschaft mit etwa 50 Spielern sowie den mehr als zehn Coaches und Betreuern zu finanzieren. Bevor Drane die „besten Spieler aus der Region“ für das neue Football-Projekt in Köln begeistern will, plant er zunächst die Präsentation des Headcoaches.

Suche nach der passenden Spielstätte

Gespräche führt er außerdem mit der Stadt, um Trainings- und Spielstätten auszuloten. „Alleine wegen der Miete macht das Rheinenergiestadion als Austragungsort für unsere Heimspiele keinen Sinn. Wir wissen Corona-bedingt schließlich nicht, ob, und wenn ja wie viele, Zuschauer kommen dürfen“, gibt David Drane zu bedenken. Auch im Sportpark Höhenberg, der bald eine neue Rasenheizung erhält, sowie im Südstadion dürfte im Sommer eher kein Football gespielt werden. So könnte es darauf hinauslaufen, dass sich die Centurions zunächst mit der Ostkampfbahn im Schatten des Rheinenergiestadions begnügen müssen.

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Dennoch hat Centurions-Sportchef Drane Großes vor: „Es geht darum, Football in Deutschland weiter voranzubringen.“ Von der mit einem Fernsehvertrag ausgestatteten ELF soll, so der Plan, der gesamte deutsche Football-Sport profitieren. „Auch hier in Köln geht es nicht um Konkurrenz zu den anderen Vereinen“, betont Drane, der sich Kooperationen mit GFL-Club Cologne Crocodiles und seinem ehemaligen Verein, dem Drittligisten Cologne Falcons, vorstellen kann.

Bei den Crocodiles, die eine Teilnahme an der ELF abgelehnt haben, steht man dem Projekt jedoch skeptisch gegenüber. Trainer Patrick Köpper befürchtet einen „Imageschaden für den Football in Deutschland“, sollte das wacklig erscheinende ELF-Konstrukt scheitern.