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DFB-Pokal-Spiel gegen den HSVDie erste, große Enttäuschung für den 1. FC Köln

Lesezeit 4 Minuten
Özscan

Nicht mehr hinsehen wollte Salih Özcan nach seinem verschossenen Elfmeter. 

Köln – Wenn am kommenden Sonntag die Viertelfinale-Auslosung im DFB-Pokal 2021/22 ansteht, werden die Vertreter des 1. FC Köln erst gar nicht hinschauen wollen. Der Schmerz wäre auch kaum auszuhalten, denn die Geißböcke haben am Dienstagabend nicht nur die große Chance vertan, Teil des Wettbewerbs zu bleiben. Sie haben angesichts der langen Liste bereits ausgeschiedener Favoriten zudem die Option liegen gelassen, den Traum vom Finale am 21. Mai im Berliner Olympiastadion aufrecht zu erhalten.

Stattdessen schaut der FC nach der bitteren 4:5-Heimniederlage nach Elfmeterschießen gegen den Zweitligisten Hamburger SV auf die erste ganz große Enttäuschung in der Ära des neuen Hoffnungsträgers Steffen Baumgart und das Verpassen der Viertelfinalprämie in Höhe von einer Million Euro.

Diskussionen um Trainer Steffen Baumgart

Das dramatische Pokalduell der beiden Traditionsclubs mit dem 1:1-Ausgleich der Kölner durch Anthony Modestes verwandelten Strafstoß in der letzten Sekunde der Verlängerung und dem kuriosen und bitteren Ende des Elfmeterschießens war kaum zu Ende, das stand FC-Trainer Baumgart schon im Mittelpunkt der Diskussionen. Bei der Suche nach Gründen für die unerwartete Niederlage war die umfängliche Personal-Rotation des 50-Jährigen schnell als eine Hauptursache ausgemacht.

Der Coach hatte sich wie in der zweiten Runde beim VfB Stuttgart (2:0) dazu entschieden, den Spielern das Vertrauen zu schenken, die sonst weniger zum Einsatz kommen und seine Startelf im Vergleich zum Bundesliga-Spiel gegen Bayern München auf sechs Positionen verändert. „Wenn Du dazu stehst, dass deine Mannschaft stark und dein Kader 24 gute Jungs hat und ich auch das auch nach draußen kommuniziere, muss ich ihnen auch die Möglichkeit geben zu spielen“, erklärte der Trainer beim WDR.

Diesmal blieb der Erfolg allerdings aus. Was für Baumgart keineswegs an der Rotation lag: „Die, die auf dem Platz waren, hätten das Spiel gewinnen können. Ich stehe zu meinen Entscheidungen. Richtig werden Entscheidungen, wenn man gewinnt. Wenn man verliert, hat man etwas falsch gemacht. Es waren aber nicht die Wechsel.“

Kessler nennt Diskussion „nicht fair“

Thomas Kessler sprang dem Trainer zur Seite: „Es hat uns in den letzten Wochen ausgezeichnet, dass die Jungs, die reingekommen sind, für die Entscheidung und viele Punkte gesorgt haben. Über diese Leistungen haben sie sich empfohlen, auch von Beginn an zu spielen. Wenn man ausscheidet, kann man die Diskussion immer führen. In meinen Augen ist das aber nicht fair. Wir hatten eine Mannschaft auf dem Platz, die in der Lage gewesen wäre, das Spiel in 90 oder 120 Minuten für sich zu entscheiden“, sagte der Sportliche Leiter und schickte ein Kompliment hinterher: „In der 120. Minute den Elfmeter rauszuholen, zeigt den Charakter dieser Mannschaft, der uns diese Saison stark gemacht hat.“

Zu wenige Chancen verwertet

Baumgart und Sportchef Jörg Jakobs hatten deshalb auch vielmehr die banalen Dinge des Fußballs als Gründe für die Pleite ausgemacht. Vor allem die mangelhafte Chancenverwertung, die in der regulären Spielzeit auf die Kappen von Mark Uth, Sebastian Andersson und Jan Thielmann ging. Oder das Unglück von Florian Kainz in der Elfmeter-Lotterie, nachdem Salih Özcan als erster FC-Schütze verschossen hatte und Keeper Marvin Schwäbe mit seiner Parade gegen Sonny Kittel die Hoffnung auf den Viertelfinaleinzug wieder zum Leben erweckt hatte.

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Neben all dem fußballerischen Stückwerk, das die Kölner in diesem so wichtigen Spiel vor allem in der zweiten Hälfte abgeliefert hatten, wurde auch deutlich, wie wichtig ein gefülltes Stadion für die Leistung der Geißböcke ist. Nur 750 Zuschauer im weiten 50 000er-Rund schaffen nicht die Atmosphäre, die der FC und solche Pokalspiele unter Flutlicht benötigt. „Wir hatten ein tolles Traditionsduell in einem Pokal-Achtelfinale. Wenn man das dann vor 750 Zuschauern spielt, ist das natürlich bitter. Auch der HSV hätte sicherlich viele Fans mitgebracht. Da hätten wir ein schönes Fußballfest erlebt“, klagte Kessler. Im Pokal 2021/22 ist die Chance für den FC vertan und ein solches Fest erst nächste Saison wieder möglich.