- Der 1. FC Köln grüßt nach der 1:3-Niederlage in Mainz weiterhin aus dem Tabellenkeller.
- Ein vom DFB mittlerweile eingestandenes Handspiel der Mainzer hätte die Partie dabei drehen können.
- Trainer Achim Beierlorzer will sich auf die Diskussion aber nicht einlassen und blickt nach vorne.
Köln – Genugtuung, aber keine Gerechtigkeit ist den Beteiligten des 1. FC Köln am Sonntag widerfahren. Für das Eingeständnis eines gravierenden Fehlers seitens des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), was nicht oft vorkommt, können sich die Kölner allerdings nichts kaufen, geschweige denn die 1:3-Niederlage vom Freitagabend in Mainz rückgängig machen.Beim Stand von 1:2 aus Kölner Sicht hatte Moussa Niakhaté eine Flanke von Kingsley Schindler im Strafraum mit dem in Brusthöhe ausgestreckten linken Arm abgewehrt.
„In dieser Situation handelt es sich um ein strafbares Handspiel. Der Mainzer Abwehrspieler ist zum Ball orientiert und will den Ball abwehren. Der linke Arm ist beim Schuss vom Körper abgespreizt und vergrößert die Körperfläche. Er geht deutlich in die Flugbahn des Balles und bleibt dort auch in der abgespreizten Haltung“, hieß es am Sonntag seitens der Sportlichen Leitung Elite-Schiedsrichter beim DFB. Dieses Gremium setzt sich unter Vorsitz von Lutz Michael Fröhlich aus ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichtern zusammen.
Schiedsrichter Frank Willenborg hatte die Szene anders bewertet und gab keinen Strafstoß. Video-Assistent Robert Schröder forderte ihn daraufhin auf, sich die Szene anzuschauen. Der Unparteiische tat dies, blieb aber bei seiner Meinung.
Video-Assistent hätte eingreifen müssen
Die Elite-Schiedsrichter bezeichneten den Eingriff des Video-Assistenten als korrekt. „Dabei hätten wir uns gewünscht, dass der Schiedsrichter seine Entscheidung korrigiert und auf Strafstoß entscheidet. In diesem Zusammenhang muss nochmals darauf hingewiesen werden, dass nur der Schiedsrichter auf dem Feld eine Entscheidung treffen oder ändern kann“, hieß es.
Der nun am Pranger stehende Frank Willenborg hatte nach der Partie gegenüber der Bild-Zeitung erklärt, er habe mit seiner Entscheidung angesichts der diesjährigen Regeländerungen richtiggelegen.
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Dabei heißt es, dass ein Elfmeter gegeben werden müsse, wenn der Arm oder die Hand zur Abwehr des Balles sich über Schulterhöhe befinde. Einen Absatz zuvor aber heißt es im Regelwerk: „Ein Vergehen liegt in der Regel vor, wenn ein Spieler den Ball mit der Hand/dem Arm berührt und seinen Körper durch die Hand-/die Armhaltung unnatürlich vergrößert.“
Dagegen behauptete der Mainzer Trainer Sandro Schwarz in der Pressekonferenz nach dem Spiel, dass er und seine Spieler vor der Saison bei der obligatorischen Schulung durch einen Bundesligaschiedsrichter darauf hingewiesen worden sei, dass nur über die Schulter gehobene Arme oder Hände eine verbotene Abwehr darstellen würden. Der Schiedsrichter habe also korrekt gehandelt.
Das brachte Armin Veh fast aus der Fassung. Bisher hätten die Spieler bei Abwehraktionen im Strafraum ihre Arme oftmals hinter den Rücken gelegt, um keinen Strafstoß zu verursachen. Nun könnten sie sie ja breit vom Körper abspreizen.
Für Beierlorzer ist das Thema beendet
Für Achim Beierlorzer war das Thema am Sonntag beendet. „Wir können uns für die jetzige Bewertung nichts kaufen und müssen es abhaken. Früher gab es auch falsche Entscheidungen, und man lebte damit. Heute fühlt es sich aufgrund des Videobeweises nur noch härter an. Am Ende sind es aber auch da die Entscheidungen von Menschen. Wir müssen nur vermeiden, uns von Schiedsrichterentscheidungen abhängig zu machen.“
Allerdings war es im neunten Saisonspiel bereits die vierte Benachteiligung, die die Kölner aufgrund des Videobeweises traf. Beim 1:2 in Wolfsburg verweigerte Sven Jablonski trotz Ansicht einen Elfmeter nach Foul an Dominick Drexler. Beim 2:1 in Freiburg wurde ein Tor von Kingsley Schindler auf Intervention des Video-Assistenten durch Robert Kampka zurückgenommen, weil Dominick Drexler zuvor ein Foul begangen haben sollte.
Gegen Hertha BSC wurde Jorge Meré nach dem Eingriff des Video-Assistenten für ein rüdes Foul von Sören Storks vom Platz gestellt.In Mainz haben umstrittene Elfmeterentscheidungen gegen die Kölner wie berichtet bereits Tradition. Dr. Felix Brych hatte in zwei der voraufgegangen fünf Begegnungen in Mainz äußerst umstrittene Strafstöße gegen den FC verhangen, die die Hausherren auf die Siegerstraße brachten.