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BundesligaDFL-Präsidium will Ligabetrieb ab kommender Woche unterbrechen

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Leeres Gladbacher Stadion, beim Spiel gegen den 1.FC Köln.

Köln – Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hat am Freitagmorgen nach einer Präsidiumssitzung empfohlen, den anstehenden Spieltag der Bundesligen stattfinden zu lassen und den Betrieb anschließend bis zum 2. April auszusetzen. Das Ziel sei weiterhin, die Saison bis zum Sommer zu Ende zu spielen, hieß es in einer Mitteilung der DFL.

Die Partien werden ohne Publikum ausgetragen. Die DFL wie auch Klubs und zahlreiche Fan-Gruppen appellieren, sich auch nicht vor den Stadien zu versammeln und so ihren Beitrag zum Schutz der Bevölkerung zu leisten. Die Klubs werden am kommenden Spieltag den personellen Aufwand rund um das Spiel auf das Minimale reduzieren.

Lokale Behörden können Spiele absagen

Diese Empfehlung der DFL hat allerdings nur Bestand, solange die lokalen Behörden die Spiele zulassen. Aus Sorge vor Menschenansammlungen im Umfeld des Weserstadions hat etwa Bremens Innensenator dem Senat eine Absage der Partie gegen Bayer 04 Leverkusen am kommenden Montag (20.30 Uhr) vorgeschlagen.

Mannschaften der Zweiten Liga, die wie Hannover 96 bereits infizierte Spieler in ihren Reihen gemeldet haben und daher in häuslicher Quarantäne sind, können ihre Spiele verlegen – mangels internationaler Verpflichtungen ist die Zweite Liga flexibler als die Erste, wenn es darum geht, Spiele nachzuholen.

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Aus Sicht der Liga steht die Integrität des Wettbewerbs nach wie vor weit oben auf der Prioritätenliste. Jeder Spieltag, der absolviert wird, ist einer weniger, der im Sommer nachgeholt werden müsste. Und sollte die Saison ganz abgebrochen werden, wäre ein Ergebnis nach 26 Spieltagen aussagekräftiger als nach 25. Schwierigkeiten hätten allerdings die Bremer, die noch ein Spiel gegen Frankfurt nachzuholen haben und nun womöglich auch gegen Leverkusen nicht spielen können. Sollte die Liga tatsächlich den Stand nach diesem Wochenende als entscheidend für Abstieg, Aufstieg und Qualifikationen für die internationalen Wettbewerbe nehmen, könnte Bremen wohl vor ein Gericht ziehen und gegen den Abstieg vorgehen. Ob auch die Relegation irgendwann ausgespielt würde – offen.

Wirtschaftliches Dilemma für Profivereine

Für die Profivereine ist es auch ein wirtschaftliches Dilemma. Jedes Spiel, das nun ohne Publikum ausgetragen wird, bedeutet einen hohen Einnahmeverlust, während in den Vereinen die Kosten weiterlaufen, vor allem die für das kickende Personal. Hätten die Vereine die Garantie, dass sie die Spiele, die sie an diesem Wochenende ohne Publikum austragen, im Sommer unter regulären Bedingungen spielen könnten – sie würden wohl schon jetzt unterbrechen.

Doch hat offenbar nach wie vor Priorität, die Spiele fortzusetzen. Denn es ist völlig unklar, ob der Spielbetrieb nach der Pause wieder aufgenommen werden kann.

Spielern drohen Ansteckungen

Zwar werden die anstehenden Partien ohne Publikum durchgeführt. Eine Gefahr weiterer Ansteckungen bedeuten die Spiele am Wochenende dennoch, außerdem widersprechen sie der Empfehlung der Kanzlerin, soziale Kontakte auf das Nötigste zu beschränken. Gerade für reisende Mannschaften bedeutet es ein Risiko, wenn sich ganze Kader und technisches Personal in Bewegung setzen müssen.

Und selbst wenn die Mannschaftskapitäne vor den Spielen einander nicht mehr die Hände reichen, ist Fußball doch ein Kontaktsport, sollten also infizierte Spieler auf dem Platz stehen, werden sie Kollegen aller Wahrscheinlichkeit nach anstecken. Den wenigen Menschen, die zum Arbeiten in den Stadien sind, wird dagegen genügend Raum bleiben, um Abstand voneinander zu halten.

Appell an die Fans

Wichtig wird sein, dass die Fans vernünftig genug sind, nicht zum Stadion zu kommen. Am Mittwoch hatten sich Anhänger von Borussia Mönchengladbach zum Borussia-Park aufgemacht, um nach dem 2:1-Sieg über den 1. FC Köln ihre Mannschaft zu feiern. Das werden die Ordnungsbehörden im Umfeld der Spiele dieses Wochenende zu verhindern versuchen.