Josip Stanisic erlebt als Leihspieler von Bayern München eine herausragende Saison mit Bayer 04 Leverkusen und kann drei Titel gewinnen.
Bayer 04 LeverkusenWie Josip Stanisic als Leihspieler die großartige Saison erlebt
Zur rechten Zeit am rechten Ort war Josip Stanisic schon oft in seiner Karriere. Mit Kroatien holte er bei der WM 2022 Bronze, beim FC Bayern München war er seit 2021 an drei Meisterschaften beteiligt und nun steht mit Bayer Leverkusen vor dem Triple. Alexander Wolf sprach mit der 24-Jährigen in einer Medienrunde.
Herr Stanisic, mit welchen Gefühlen gehen Sie in die nächsten zehn Tage, wenn auf die Übergabe der Meisterschale am Samstag, das Europa League-Finale in Dublin folgt und am 25. Mai in Berlin im DFB-Pokal das Triple drin ist?
Das ist ein unglaubliches Gefühl. Wir haben die ganze Saison darauf hingearbeitet, um in dieser Position zu sein. Natürlich setzen wir jetzt alles daran, die zwei Titel mitzunehmen. Es wird natürlich ein hartes Stück Arbeit, aber wir werden die letzten Tage nochmal alles geben und hoffen einfach auf das Beste. Beim 1:1 gegen Dortmund in der Liga und dem 2:2 im Europa League-Halbfinal-Rückspiel gegen Rom retteten Ihre späten Tore die Ungeschlagen-Serie.
Hätten Sie im Frühjahr, als es für Sie persönlich noch nicht rund lief, gedacht, dass 2023/24 ein perfektes Spieljahr, ganz ohne Niederlage werden kann?
Ich glaube, so richtig reden wir als Team erst seit zwei, drei Wochen darüber. Davor war das irgendwie kein Thema, weil es noch zu viele Spiele waren und man weiß, es kann immer alles passieren. Aber jetzt haben wir nur noch drei Spiele und es wäre traurig, wenn wir eines davon verlieren würden.
Sie sind es als Leihspieler vom FC Bayern München gewohnt, immer um das Maximum zu spielen. Welche Bedeutung hätte das Triple mit Bayer Leverkusen für Sie?
Auf jeden Fall eine große, weil ich dieses Jahr auch viel, viel mehr Einfluss darauf genommen habe als die Jahre zuvor. Deswegen hat das nochmal ein bisschen mehr Wirkung auf mich. Im Endeffekt ist das eine überragende Saison, die wir jetzt krönen wollen.
Wie nehmen Sie die Stimmung innerhalb der Mannschaft, in der Kabine wahr?
Sie ist gelassen, wie das ganze Jahr eigentlich. Natürlich ist die Vorfreude riesig, aber wir wissen auch, worum es geht. Deswegen ist schon im Training eine gewisse Lockerheit, aber auch Ernsthaftigkeit dabei. Letztere kommt vom Trainer und der hat natürlich Erfahrung, was solche Situationen angeht.
Xabi Alonso war Welt- und Europameister, Champions-League-Sieger, stand als Spieler also in vielen Finalspielen. Hat er schon etwas zu der besonderen Situation gesagt?
Nein noch nicht. Nur einen kleinen Satz, dass wir jetzt zwei Tage frei hatten, um die Köpfe frei zu kriegen, aber jetzt nochmal zehn Tage an unser Maximum gehen müssen, um dann die zwei Titel mitzunehmen.
Am Samstag, Mittwoch und dann wieder Samstag erwartet Sie ein spezieller Rhythmus aus Anspannung und Entspannung. Wie bereiten Sie sich als Spieler auf den Wechsel zwischen Feiern und Fokus setzen vor?
Feiern war ehrlich gesagt noch gar nicht das Thema. Ich glaube, es war gut, dass wir in der Bundesliga jetzt schon länger Meister sind, deswegen konnten wir die Feier schon vorziehen. Jetzt am Samstag wird es natürlich nochmal schön mit der Meisterschale. Ich glaube aber, da es niemanden geben wird, der zu viel trinkt und vor zwei Endspielen verkatert ins Training kommt. Wir wissen, welche Aufgaben auf uns zukommen. Sollten wir am Mittwoch in Dublin gegen Bergamo gewinnen und am Samstag gegen Kaiserslautern dann hoffentlich auch, werden am Sonntag wohl einige von uns verkatert aufwachen.
Ab dem 30. Juni sind Sie wieder Spieler des FC Bayern. Werden Sie nach der Saison als Leihspieler von Bayer 04 Ihren Wunsch hinterlegen, dass es für Sie auch ohne Kaufoption in Leverkusen weitergehen kann?
Nein, auf keinen Fall. Dazu ist nach der Saison erstmal keine Zeit. Mein Fokus liegt dann ganz auf der Europameisterschaft mit Kroatien. Ich habe noch zwei Jahre Vertrag bei Bayern und darauf konzentriere ich mich dann.
In München sieht die Entwicklung aktuell so aus, als könnte Thomas Tuchel, der die laufende Saison ohne Sie geplant hat, doch Trainer bleiben. Wie stellen Sie sich das vor?
Ich glaube, im Fußball haben wir gesehen, dass alles möglich ist. Dementsprechend würde ich das auch nicht ausschließen. Natürlich kriegt man die Sachen mit, die in München passieren, aber beeinflussen kann ich sie nicht. Deswegen bin ich da entspannt. Mein ganzer Fokus liegt erst einmal auf Leverkusen und den letzten drei Spielen.