Trotz seiner schmächtigen Statur war er nicht zu übersehen. Während alle anderen Profis von Bayer Leverkusen das erste und einzig öffentliche Training nutzten, um in der alles entscheidenden Woche, Werbung für einen Startelf-Einsatz gegen Augsburg am Samstag, im Europa League-Finale gegen Bergamo am darauffolgenden Mittwoch oder im DFB-Pokalfinale am 25. Mai gegen Kaiserslautern zu machen, arbeitete Florian Wirtz abseits des Ulrich-Haberland-Stadions an seinem Comeback.

„Sein Gefühl war besser“, gab Xabi Alonso nach dieser Individual-Einheit bereitwillig Auskunft über denn 1,77 Meter großen Mittelfeldspieler, „aber wir müssen nicht zu schnell gehen, sondern Tag für Tag“. Weil der Ausnahmekönner vor drei Wochen im Bundesliga-Spiel bei Borussia Dortmund einen Schlag auf den rechten Oberschenkel bekommen hatte, danach noch in den Europa League-Halbfinals gegen die AS Rom (77 Minuten im Hin- und 9 Minuten im Rückspiel) das Finale klargemacht, sowie die Ungeschlagen-Serie beim 2:2 im Ligaspiel gegen Stuttgart (16 Minuten) aufrechterhalten hatte, wurden ihm nun fein dosierte Übungseinheiten, ohne Zweikämpfe verordnet.

„Wir müssen sehen, wie die Entwicklung des Schmerzes ist“, wurde Alonso präziser. Ob die Idee des Trainers, seiner Nummer zehn mit ein paar Minuten im letzten Punktspiel gegen Augsburg in der BayArena eine Art „Testlauf“ für das Finale in Dublin zu geben, funktioniert, entscheidet sich erst einen Tag vor oder gar am 34. Bundesliga-Spieltag. Nach Absprache mit den Ärzten und Chef-Physiotherapeut Sven Elsinger konnte der Cheftrainer nicht nur sich selbst, sondern auch alle Bayer 04-Fans beruhigen. So sei die Oberschenkelverletzung „nur ein Thema von Schmerz“ und „kein Risiko eine schwerere Verletzung zu haben“.

Bayer 04 Leverkusen

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Alexander Wolf

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Neben den Leverkusenern wird diese Information auch Nationalcoach Julian Nagelsmann freuen. Dieser nominierte den Schützen des schnellsten Tores in der Länderspielgeschichte vom 23. März gegen Frankreich und darf mit ihm als Schlüsselfigur im deutschen Angriff planen. Auch für die Werkself soll Wirtz zum Schlüssel für das Triple werden. Schließlich kommt der 20-Jährige wettbewerbsübergreifend auf 18 Tore und 19 Vorlagen und istmit seinen Geistesblitzen in Form von Pässen, Flanken, Dribblings oder raumöffnenden Bewegungen fernab des Balles, viel wichtiger als es die Zahlen aus 46 Saisonspielen ausdrücken können.

Auch ohne ihn gewann der Deutsche Meister 2024 die Partien in Frankfurt (5:1) und jüngst in Bochum (5:0). Spätestens wenn es gegen die italienischen Pressing-Maschinen von Atalanta Bergamo darum geht, den zweiten Europapokalsieg nach 1988 an die Dhünn zu holen, werden Wirtz„ außergewöhnliche Fähigkeiten gefragt sein. So arbeitete der 21-Jährige noch ohne die Mannschaft mit leichten Sprints, Richtungswechseln, Dribbel- sowie Passübungen an seinem Comeback. Wenn nicht gegen Augsburg, dann wohl am Abend des 22. Mai im Aviva Staium zu Dublin.