Bei Bayer 04 Leverkusen herrscht große Vorfreude auf das Derby am Sonntag bei den Geißböcken – Palacios steht vor seinem Comeback.
Bayer 04 gegen 1. FC KölnAlonso begegnet den Kölner Spitzen mit einem Lächeln
„Man kann sie fühlen, diese spezielle Stimmung, von Anfang an beim Aufwärmen“, beschrieb Xabi Alonso die Atmosphäre vor dem Nachbarschaftsduell beim 1. FC Köln. Und obwohl der Trainer von Bayer Leverkusen erst einmal, vor 16 Monaten, beim 2:1 seiner damals noch abstiegsgefährdeten Mannschaft in Müngersdorf zugegen war, ging er weiter ins Detail. „Die Lieder und die Gesänge, ich habe diese spezielle Stimmung genossen. Beim letzten Mal war es eine gute Erfahrung für uns und wir bereiten uns wieder darauf vor.“
Vor seinem 50. Spiel als Chefcoach der Werkself (Punkteschnitt von 2,16) kann der Baske sicher nicht als Derby-Spezialist bezeichnet werden. Auch wenn er und sein Team nach der 1:2-Heimniederlage in der Vorsaison im Hinspiel beim 3:0 gegen Köln in der BayArena eine passende Antwort fanden. „Meine Spieler wissen es besser als ich, was es bedeutet, ein Derby in Köln zu spielen“, gab der 42-Jährige zu und griff doch auf seine eigenen Erkenntnisse als Spieler von Real Madrid und dem FC Liverpool zurück.
Mit Kopf und Herz
Aus den Fußballschlachten gegen Atlético und dem Merseyside-Derby gegen Everton weiß er, dass diese besonderen, emotionsgeladenen Situationen „mit Kopf, aber auch mit Herz“ entschieden werden können. „Wir haben die höchste Vorfreude auf dieses Spiel und müssen mit guter Mentalität, guter Konzentration spielen“, brachte Alonso den gastgebenden Domstädtern trotz eines himmelweiten Unterschieds von 44 Punkten zwischen Platz eins und Platz 16 gebührenden Respekt entgegen.
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Mit deren „guter Defensive“ und einer ebenso aggressiv eingestellten „Abteilung Attacke“ traut er den Kölnern – trotz acht Punkten Rückstand auf das rettende Ufer – den Klassenerhalt zu: „Es gibt noch elf Spiele, also 33 Punkte, da kann alles passieren. Für den Abstieg, Europa und die Meisterschaft“, schlug der Tabellenführer die Brücke zur eigenen Situation.
Diese stellt sich vor den Wochen mit dem Europa League-Achtelfinale bei und gegen Qarabag Agdam (7./14. März) und den Bundesliga-Partien in Köln, gegen Wolfsburg (10. März) und in Freiburg (17. März) positiv dar: „Ja, Palacios ist ein Kandidat für die Startelf“, stellte Alonso nach einer Trainingswoche klar, die der rekonvaleszente Sechser fast vollumfänglich bestritten hat. „Bis auf Boniface und Arthur sind alle dabei. Es gibt auf vielen Positionen große Konkurrenz.“
Nicht nur für Robert Andrich, der den muskelverletzten Argentinier Palacios fünf Wochen lang gut bis sehr gut ersetzte, könnte also der Härtefall eintreten. Da kommt dem spanischen Coach der Tanz auf allen drei Hochzeiten sehr gelegen: „Wir werden in dieser wichtigen Phase bis zur Länderspielpause alle Spieler benötigen und hoffen, dass wir auch danach mehr Englische Wochen haben.“
Eine Einschätzung, die auch knapp 15 Kilometer weiter südlich geteilt wird. Dort äußerte FC-Sportchef Thomas Kessler die Vermutung, dass der dank Alonso gar nicht mehr so unsympathische Rivale „mindestens zwei Titel“ nach Leverkusen holen müsse. „Oh, hoher Druck“, lächelte Alonso die Spitze aus Köln weg und ergänzte: „Das ist seine Meinung, aber wir haben unsere Köpfe klar. In den letzten drei Monaten der Saison können wir alles erreichen, aber es gibt viel zu tun.“
Ein Derbysieg könnte als Katalysator dienen, weshalb der Coach die Stimmung anheizte. „Wir versuchen, nicht an den letzten Tag der Saison zu denken, sondern an den nächsten“, blickte er auf Sonntag, „die Energie und der Glaube der Mannschaft sind da und ich versuche das im positiven Sinne zu transformieren. Wenn ich aber ganz ehrlich bin, würde ich es bevorzugen, auf dem Platz zu stehen.“