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Afrika-CupFC-Mittelfeldmotor Ellyes Skhiri auf Titeljagd im Hochrisikogebiet

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Ellyes Skhiri beim Spiel gegen Greuther Fürth. 

Köln – Wenn der 1. FC Köln am Sonntag (15 Uhr, Geißbockheim) nach zweiwöchiger Pause die Vorbereitung auf die Rückrunde aufnimmt, wird ein Schlüsselspieler des Fußball-Bundesligisten nicht dabei sein. Mittelfeldmotor Ellyes Skhiri (26) weilt seit dem 24. Dezember bei der tunesischen Nationalmannschaft, um sich auf den anstehenden Afrika-Cup vorzubereiten. Die 33. Auflage des Turniers wird vom 9. Januar bis zum 6. Februar 2022 in Kamerun ausgetragen. Obwohl sich die Omikron-Variante auf dem afrikanischen Kontinent auf dem Vormarsch befindet, ist eine erneute Verschiebung des Kontinentalcups inzwischen vom Tisch.

Am Geißbockheim betrachtet man die Abstellungspflicht Skhiris mit gemischten Gefühlen. Aus rein sportlichen Aspekten freut sich Thomas Kessler für den Tunesier: „Ellyes ist unglaublich stolz, für sein Land antreten zu können. Diese Chance möchten wir ihm nicht verbauen – auch wenn er ein sehr wichtiger Spieler für uns ist, der uns in den kommenden Wochen nicht zur Verfügung stehen wird“, erklärt der Kölner Lizenzspielerleiter im Gespräch mit der Rundschau.

Kamerun ist als Hochrisikogebiet eingestuft

Demgegenüber stehen die gesundheitlichen Bedenken. Kamerun ist von der Corona-Pandemie stark betroffen. Das Robert Koch-Institut hat das zentralafrikanische Land am 24. Oktober als Hochrisikogebiet eingestuft. Kessler spricht deshalb von einer „besonderen Situation“, bei der er den Turnierveranstalter sowie den tunesischen Verband in der Fürsorgepflicht sieht: „Wir gehen davon aus, dass ein entsprechender Rahmen geschaffen wird, damit Ellyes, der voll immunisiert ist, gesund nach Köln zurückkommt.“

Fest steht schon jetzt, dass Skhiri dem Tabellenachten mindestens in den ersten drei Rückrundenspielen bei Hertha BSC Berlin (9. Januar), gegen Bayern München (15. Januar) sowie beim VfL Bochum (22. Januar) fehlen wird. Auch für das DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den Hamburger SV (18. Januar) müssen die Kölner definitiv ohne ihre Laufmaschine planen.Nimmt das Turnier den zu erwartenden sportlichen Verlauf, wird sich Ellyes Skhiris Fehlzeit verlängern. Die Tunesier, die in der Vorrunde mit Mali (12. Januar), Mauretanien (16. Januar) und Gambia (20. Januar) ein machbares Programm erwischt haben, zählen nach ungeschlagener Qualifikation zu den Titelfavoriten. „Sie haben gute Chancen, weit zu kommen“, weiß Thomas Kessler.

Deshalb hat der FC auch die Termine für die Ausscheidungsrunden bereits fest im Blick. Das Achtelfinale findet vom 23. bis 26. Januar statt. Die Viertelfinalpartien sind für den 29. und 30. Januar angesetzt. Die Halbfinals werden am 2. und 3. Februar ausgetragen. Das Finale sowie das Spiel um Platz drei steigen am 6. Februar. Skhiri könnte folglich auch das vierte Rückrundenspiel gegen den SC Freiburg (5. Februar) verpassen. Wenn nicht sogar noch mehr Partien: Sollte Kamerun in der Zwischenzeit nämlich zum Virusvariantengebiet hochgestuft werden, hätte dies zur Folge, dass für die Spieler nach der Rückkehr eine automatische 14-tägige-Quarantäne greift.

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Ellyes Skhiris letzter Einsatz im FC-Trikot liegt derweil bereits ein paar Wochen zurück. Nach dem 1:1 am 4. Dezember bei Arminia Bielefeld verpasste der defensive Mittelfeldspieler die letzten drei Hinrundenspiele krankheitsbedingt. Im Herbst hatte er wegen einer Fraktur im Wadenbeinköpfchen schon einmal für vier Partien aussetzen müssen. In den zehn Punktspielen, in denen der Tunesier auf dem Platz stand, gelangen ihm drei Treffer.

Vertreten wurde Skhiri von Salih Özcan, Dejan Ljubicic und Kapitän Jonas Hector, die ihre Aufgaben mit Bravour lösten. „Wir sehen derzeit den besten Salih Özcan, seitdem er beim FC ist. Er ruft aktuell das Potenzial ab, von dem wir alle immer überzeugt waren“, lobt Thomas Kessler das formstarke Eigengewächs. Bei Ljubicic habe „der Anpassungsprozess viel schneller geklappt, als es zu erwarten war“. Der Österreicher, von Rapid Wien in die Bundesliga gewechselt, wurde in seinem ersten Halbjahr beim FC 15 Mal in die Startelf berufen. „Die Jungs haben ihre Chance genutzt“, sieht Kessler die Geißböcke auch ohne Ellyes Skhiri gewappnet.