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4:2 NiederlageFC Viktoria lädt Braunschweig zum Toreschießen ein

Lesezeit 3 Minuten
Marcus Steegmann

Sportchef Marcus Steegmann

Braunschweig/Köln – Pavel Dotchev beließ es bei einer kurzen Analyse. Nach der 2:4 (1:2)-Niederlage bei Eintracht Braunschweig besprach der Fußballlehrer die verunglückte Rückkehr des FC Viktoria Köln in die 3. Liga im Schnelldurchgang mit seiner Mannschaft. „Wir haben das Spiel dann auch abgehakt“, sagte Dotchev. Der eng getaktete Restspielplan mit fünf Englischen Wochen in Serie ermöglicht ohnehin kaum Raum für tiefergehende Gespräche. Schon am Dienstag (19 Uhr) ist der Aufsteiger zum zweiten Mal nach der rund dreimonatigen Zwangspause gefordert, wenn mit dem FSV Zwickau ein direkter Rivale im Kampf gegen den Abstieg in den leeren Sportpark Höhenberg kommt.

Dabei hätte der Kölner Auftritt in Braunschweig genügend Gesprächsstoff für eine ausgedehnte Mannschaftssitzung geboten. Dotchev ärgerte das vogelwilde Abwehrverhalten: „Wir haben die Gegentore viel zu einfach bekommen“, monierte der Bulgare nach seinem missglückten Jubiläumsspiel als neuer Rekordtrainer der 3. Liga. Nach der frühen Führung durch den zwölften Saisontreffer von Kapitän Mike Wunderlich (3.) hatte die Viktoria altbekannte Defensivschwächen gezeigt und Leon Bürger (10.), Martin Kobylanski (40.) sowie Joker Marcel Bär (64., 79.) das Toreschießen leicht gemacht. Zwar war Hamza Saghiri noch der zwischenzeitliche Ausgleich gelungen (62.), doch der reichte nicht aus, um die vielen Defensivfehler auszubügeln.

„Das war von uns nicht konsequent genug verteidigt und muss wieder besser werden“, forderte Sportchef Marcus Steegmann. Die Kölner Anfälligkeit vor dem eigenen Gehäuse hatte durchaus überrascht, war der Positivlauf des FC Viktoria vor der coronabedingten Saisonunterbrechung doch auf eine Leistungssteigerung im Abwehrverbund zurückzuführen gewesen. Bei den Siegen gegen Münster (2:1), Ingolstadt und Großaspach (jeweils 1:0) sowie der Punkteteilung in Unterhaching (1:1) hatten die Kölner insgesamt nur zwei Gegentore zugelassen und sich gegenüber der Hinrunde wesentlich stabiler präsentiert.

Viererabwehrkette hatte im Frühjahr noch gut funktioniert

Eben weil die Defensivautomatismen zuletzt besser gegriffen hatten, vertraute Pavel Dotchev in Braunschweig jener Viererabwehrkette, die im Frühjahr noch gut funktionierte. „Auch wenn Braunschweig in der Offensive über eine enorme Qualität verfügt, war ich selbst verwundert, dass wir nun wieder diese Probleme hatten“, gestand der Viktoria-Coach.

Dotchev hätte sich „mehr Mut und Entschlossenheit“ von seinem Team gewünscht. „Wir haben uns vom frühen Anlaufen der Braunschweiger beeindrucken lassen.“Das war auch einer der Gründe, warum die Kölner trotz immerhin zweier selbst erzielter Treffer im Spiel nach vorne nur selten stattfanden. Die eigentliche Torversicherung Albert Bunjaku stand komplett neben sich. In Steven Lewerenz wurde die Viktoria-Offensive durch einen zweiten Totalausfall geschwächt. Denkbar also, dass gegen den FSV Zwickau Kevin Holzweiler auf dem Flügel eine Chance von Beginn an erhält. Der Wirbelwind war in Braunschweig erst nach rund einer Stunde für Simon Handle eingewechselt worden.

Lars Dietz fällt aus

Im defensiven Mittelfeld wird es in jedem Fall eine Veränderung geben, weil Lars Dietz wegen einer Gehirnerschütterung ausfällt. Der Defensiv-Allrounder war 20 Minuten vor dem Ende von Patrick Kammerbauer aus kurzer Distanz genau im Gesicht getroffen worden und zusammengesackt. Später wankte Dietz noch immer so stark, dass er auch beim Verlassen des Stadion-Innenraums gestützt werden musste. Gegen den Kellerkonkurrenten Zwickau stellen sich die Kölner auf eine gänzlich andere Aufgabe ein als in Braunschweig. „Zwickau kommt über Kampfgeist und Körperlichkeit“, beschreibt der Sportliche Leiter Marcus Steegmann die Westsachsen. Der FC Viktoria bekam dies bereits zu spüren – bei der 0:4-Klatsche in der Hinrunde.

Braunschweig: Fejzic; Goden, B. Kessel, Burmeister, Kijewski;- Nehrig (81. Otto), Kammerbauer;- Biankadi (81. Feigenspan), Kobylanski (90. Pfitzner), Bürger (62. Bär); Pourié (90. Proschwitz). – FC Viktoria: Weis; Gottschling (65. Koronkiewicz), Lanius, Hajrovic, Carls;- Saghiri (80. Kreyer), L. Dietz (71. Klefisch), Wunderlich; Lewerenz (80. Holthaus), Bunjaku, Handle (65. Holzweiler). –SR.: Günsch (Marburg). – Tore: 0:1 Wunderlich (3.), 1:1 Bürger (10.), 2:1 Kobylanski (40.), 2:2 Saghiri (62.), 3:2 Bär (65.), 4:2 Bär (80.).