Der Sportchef muss sich derzeit um zahlreiche auslaufende Verträge kümmern, darunter die der Unterschiedsspieler Ellyes Skhiri und Jonas Hector.
VertragsangelegenheitenWarum der 1. FC Köln und Steffen Baumgart einander vertrauen
Flutlichtspiele in Müngersdorf haben ihren ganz besonderen Charme. Stammt der Gegner ebenfalls aus dem Fußball-Westen, scheint alles angerichtet zu sein für einen dieser stimmungsvollen Abende. Insofern verwundert es nicht, dass das Rhein-Energie-Stadion am Freitag (20.30 Uhr) mit 50 000 Zuschauern ausverkauft sein wird, wenn der 1. FC Köln zum Auftakt des 24. Spieltags den VfL Bochum zu Gast hat.
Eine Partie, die für die Geißböcke auch deshalb von erhöhter Bedeutung ist, weil sie die Chance offenbart, die Weichen für ein sportlich ruhiges letztes Saisondrittel in der Fußball-Bundesliga zu stellen. Gelingt der Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart nach nur einem Punkt aus den jüngsten drei Spielen wieder ein Sieg, hätte sie bei dann elf Punkten Vorsprung endgültig ein komfortables Polster auf das neue Schlusslicht aus Bochum hergestellt.
„Wir sollten achtsam sein“
Drei weitere Verfolger könnten ebenfalls distanziert werden. Der Tabellen-15. VfB Stuttgart (bei Eintracht Frankfurt), der Relegationsplatz-Inhaber TSG Hoffenheim (beim SC Freiburg) sowie der Vorletzte Schalke 04 (gegen Borussia Dortmund) stehen wie Bochum bei 19 Zählern – und haben am kommenden Wochenende allesamt schwierige Aufgaben zu bewältigen. Eine Konstellation, die die Verantwortlichen des FC im Blick haben werden. „So lange du keine 40 Punkte hast, solltest du schauen, was hinter dir passiert“, erklärte FC-Sportchef Christian Keller am Sonntag bei seinem Besuch im Sport1-„Doppelpass“. Den Acht-Punkte-Vorsprung auf die Abstiegszone bezeichnete er als „nicht die Welt. Deshalb sollten wir achtsam sein“. Zumal sich mit den Königsblauen eines der Kellerkinder im Aufwind befindet. „Wir erkennen, dass sich Schalke deutlich stabilisiert hat.“
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Der 1. FC Köln zeigte bei seinem jüngsten 0:0 beim Europa-League-Achtelfinalisten Union Berlin wiederum eine überzeugende Reaktion auf die enttäuschenden Auftritte gegen den VfL Wolfsburg (0:2) und den VfB Stuttgart (0:3). Knüpft die Baumgart-Elf daran an, könnte es gegen Bochum etwas werden mit dem großen Schritt Richtung Klassenerhalt.
Zahlreiche Verträge beim FC laufen aus
Frühzeitige Planungssicherheit käme Christian Keller entgegen. Der Sportchef muss sich um zahlreiche auslaufende Verträge kümmern, darunter die der Unterschiedsspieler Ellyes Skhiri und Jonas Hector.
Steffen Baumgarts Arbeitspapier hat dagegen noch bis zum 30. Juni 2024 Gültigkeit. Wobei man am Geißbockheim nichts dagegen einzuwenden hätte, wenn der 51-Jährige eine neue Ära an der Kölner Seitenlinie prägen würde. „Es ist doch klar, dass wir alle möchten, dass der Steffen länger bei uns bleibt“, sagte Keller bei Sport1.
Eine ausführliche Erklärung lieferte er ebenfalls: „Steffen hat deutlich mehr Facetten als das Emotionale. Er ist in erster Linie ein richtig guter Fußballlehrer, der eine ganz klare Idee umsetzt, wie wir beim FC Fußball spielen wollen. Er hat eine klare Mannschaftsführung, mit der er jeden mitnimmt, sowie ein klares Situationsgespür. Und: Er hat ein extrem starkes Trainerteam um sich. Wie die miteinander arbeiten, ist außergewöhnlich gut. Wenn man Steffen lobt, muss man das gesamte Trainerteam loben“, zählte Keller auf.
Dass Baumgarts überschaubare Vertragslaufzeit – vergleichbar mit dem Einjahresmodell von Freiburgs Christian Streich – den FC-Sportchef trotzdem nicht nervös werden lässt, hat einen guten Grund, wie Keller verdeutlichte: „Man muss nicht alles bekannt geben, was man bespricht. Wir haben genau besprochen, wie es weitergeht. Das werden wir irgendwann bekannt geben.“
Was wiederum bedeutet, dass hinter den Kulissen bereits Einigkeit darüber besteht, die erfolgreiche Zusammenarbeit über den Sommer 2024 hinaus fortzuführen. Weil es sportlich einfach passt. Weil Club und Trainer einander vertrauen. Und weil es Steffen Baumgart nicht ums Geld geht.