Der 1. FC Köln ist ohne Luca Waldschmidt, Max Finkgräfe und auch Justin Diehl in die Trainingswoche vor dem nächsten Endspiel beim FC Heidenheim gestartet.
Vor dem Endspiel in Heidenheim1. FC Köln suspendiert Stürmer und hofft auf Freiburg
Die Liebeserklärung von Christian Streich kam von Herzen und aus tiefster Seele. Es ist gerade einmal zehn Tage her, dass der am Saisonende scheidende Trainer des SC Freiburg Müngersdorf einen letzten Besuch in Amt und Würden abstattete. Nach dem 0:0 des Sportclubs kleidete der 58-Jährige seine spezielle Beziehung zum 1. FC Köln in Worte: „Es war immer ein besonderes Erlebnis in diesem Stadion und in dieser Stadt, die ich sehr schätze aufgrund ihrer Vielfalt. Ich war immer wahnsinnig gern hier und wünschen dem FC alles Gute.“
Streich wird sich in diesem Moment nicht bewusst darüber gewesen sein, welch bedeutete Rolle ihm und seinem Team am 18. Mai 2024 in Bezug auf den von ihm so geschätzten 1. FC Köln noch zukommen würde. Es geht um die sportliche Zukunft der Geißböcke und womöglich noch mehr, wenn die Breisgauer am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) am 34. und letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga-Saison 2023/24 beim 1. FC Union Berlin anzutreten haben.
Dem einzigen Club, den die Kölner noch einholen können, um sich über Platz 16 und die Relegation gegen Zweitligist Fortuna Düsseldorf in Liga eins zu halten. Laut FC-Trainer Timo Schultz könnte es angesichts der seit Wochen hoffnungslosen Situation der Geißböcke der „kurioseste Klassenerhalt werden, den es vielleicht jemals gab“.
Der FC benötigt einen Sieg der Freiburger an der Alten Försterei. Schon ein Punkt für Union würde den direkten Abstieg der Kölner bedeuten. Hoffnung macht Timo Schultz und seinem Team trotz aller Unwahrscheinlichkeiten, dass die Berliner seit sieben Spielen sieglos sind und der Sportclub sich im Gegensatz zu Borussia Dortmund beim 0:3 am vergangenen Sonntag in Mainz voll reinhängen sollte. Weil es das letzte Spiel von Christian Streich auf der Trainerbank ist und es für die Freiburger im Duell mit der TSG Hoffenheim noch um die Qualifikation für die Europa League geht. Selbst die Teilnahme an der Conference League ist für den Tabellenachten nicht endgültig gesichert.
Schon sechs Kölner Jokertore
Dass die Kölner überhaupt Schützenhilfe nötig haben, müssen sie sich natürlich selbst zu schreiben. Der böse Blick in Richtung BVB verbietet sich. Es gab genügend Gelegenheiten, sich selbst zu helfen. Auch am letzten Spieltag reicht dem FC ein Sieg der Freiburger bei Union allein nicht. Sie müssen ihre eigenen Hausaufgaben erledigen und beim heimstarken Aufsteiger FC Heidenheim gewinnen — und dabei noch vier Tore auf Union aufholen.
Zuletzt konnten sich die Geißböcke auf ihre Joker verlassen. Nachdem es bis zum 25. Spieltag keinen einzigen Kölner Treffer durch einen Einwechselspieler gegeben hatte, platzte mit dem 3:3 durch Damion Downs in Mönchengladbach der Knoten. Inklusive des Ausgleichs im Derby sind sechs der jüngsten neun FC-Treffer durch Joker gefallen. Zwei durch den erst 19-jährigen Downs (in Gladbach und gegen Union), zwei durch Steffen Tigges (gegen Bochum und Union), einer durch Florian Kainz (in Mainz) und einer durch Luca Waldschmidt (gegen Bochum). Alle Tore fielen ab der 79. Minute und in allen Spielen punkteten die Kölner.
FC suspendiert Justin Diehl für eine Woche
Timo Schultz wird sich für seine Aufstellung in Heidenheim also einiges überlegen müssen, obwohl ihm aufgrund der Ausfälle von Davie Selke, Luca Kilian (Rekonvaleszenten), Denis Huseinbasic, Benno Schmitz (beide 5. Gelbe Karte) und wahrscheinlich auch von Luca Waldschmidt die Hände etwas gebunden sind.
Nicht zur Verfügung steht dem FC am Samstag auch Justin Diehl. Allerdings verzichten die Kölner freiwillig auf den 19-jährigen Stürmer. Diehl hatte am Samstag während des Heimspiels ein Foto von einer Hochzeit gepostet, anstatt sein Team im Stadion zu unterstützen. „Justin trainiert diese Woche aus disziplinarischen Gründen individuell“, erklärte Sportchef Christian Keller die Suspendierung für das Talent, das die Kölner im Sommer wohl Richtung VfB Stuttgart verlassen wird.
Finkgräfes Einsatz bleibt ungewiss
Neben Waldschmidt, der am Samstag gegen Union Berlin einen Tritt von Rani Khedira in das zuvor gebrochene Wadenbein bekommen hatte, fehlte zum Wochen-Trainingsauftakt am Dienstag im Franz-Kremer-Stadion wie erwartet auch Max Finkgräfe. Der junge Linksverteidiger war beim dramatischen 3:2-Erfolg gegen die Eisernen am Ende des Spiels umgeknickt. Sein Einsatz am Samstag in Heidenheim bleibt ungewiss.
Voll im Saft standen dafür in der 90-minütigen Einheit mit Mark Uth und Dejan Ljubicic zwei Führungsspieler, die in dieser Saison nur sehr bedingt zum Einsatz gekommen sind und in Heidenheim eine wichtige Rolle spielen sollen. Timo Schultz schnappte sich am Ende des Trainings auch Ljubicic und führte ein Einzelgespräch mit dem Österreicher, der für den gesperrten Huseinbasic wohl auf der Kölner Doppelsechs zum Einsatz kommen wird.