Vor dem Abstiegs-Finale in Heidenheim spitzt sich die personelle Situation beim 1. FC Köln immer mehr zu. Auch deshalb könnte Mark Uth zu seinem Startelf-Comeback gelangen.
1. FC Köln bangt um DuoDas ist der Stand bei Waldschmidt und Finkgräfe
Im Jubeltaumel von Müngersdorf war fast ein wenig untergegangen, dass der 1. FC Köln den überlebenswichtigen 3:2-Sieg gegen Union Berlin teuer bezahlt hatte. Wenn der Tabellenvorletzte am Samstag (15.30 Uhr, Sky) zum Saisonfinale der Fußball-Bundesliga beim 1. FC Heidenheim um den rettenden Sprung in die Relegation kämpft, werden mindestens zwei, im schlimmsten Fall sogar vier Spieler nicht zur Verfügung stehen, die an dem dramatischen Erfolg gegen die „Eisernen“ beteiligt waren.
Rechtsverteidiger Benno Schmitz und der defensive Mittelfeldspieler Denis Huseinbasic sind auf der Ostalb aufgrund ihrer fünften Gelben Karte zum Zuschauen gezwungen. Zudem beklagten die personell ohnehin schon gebeutelten Geißböcke zwei weitere Verletzte. Für Luca Waldschmidt war der Kellerkrimi sogar frühzeitig beendet gewesen. Der Offensivspieler hatte nach nur drei Minuten von Rani Khedira einen Tritt gegen die rechte Wade erlitten. Waldschmidt versuchte zunächst weiterzuspielen, musste wenig später jedoch aufgeben.
Im letzten Zweikampf der Partie erwischte es dann auch noch Max Finkgräfe. Der aufstrebende Linksverteidiger blieb nach dem Schlusspfiff mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Rasen liegen. Nach Behandlung durch die herbeigeeilten Physiotherapeuten wurde Finkgräfe, den rechten Knöchel dick bandagiert und mit Eis gekühlt, in die Katakomben getragen. „Es scheint wieder eine verlustreiche Schlacht gewesen zu sein“, sagte Trainer Timo Schultz mit einem Seufzen. Beide Spieler seien „mehr als angeschlagen“ und hätten „kein gutes Gefühl“ geäußert.
Zumindest Max Finkgräfe könnte Glück im Unglück gehabt haben. Wie der FC am Montag auf Anfrage mitteilte, werde der Heilungsverlauf des 20-Jährigen „von Tag zu Tag“ beobachtet. Die medizinische Abteilung dürfte mit Hochdruck daran arbeiten, um Finkgräfe bis zum Alles-oder-nichts-Spiel in Heidenheim in einen einsatzfähigen Zustand zu bekommen. Verliert der Youngster den Wettlauf gegen die Zeit, steht als naheliegendste Option Dominique Heintz bereit, der am Samstag nach seiner Einwechslung (46.) eine stabile Leistung in der neu formierten Dreierkette zeigte. Obendrein könnten Leart Pacarada und Dejan Ljubicic in den Kader zurückkehren.
Bei Luca Waldschmidt hörte sich der Lagebericht bedenklicher an. Zu Wochenbeginn standen weitere Untersuchungen bei der Leihgabe des VfL Wolfsburg an – was wohl nichts Gutes verheißen dürfte. Eine Diagnose wurde zunächst nicht bekannt. Waldschmidt war gerade erst aus einer langen Pause gekommen. Wegen eines Bruchs des womöglich nun erneut in Mitleidenschaft gezogenen rechten Wadenbeins war der Ex-Nationalspieler zwei Monate ausgefallen. Passiert war die Verletzung im Abschlusstraining vor dem letzten Rückrundenspiel Mitte Januar gegen Heidenheim. Sollte der 27-Jährige auch das zweite Saisonduell mit dem Aufsteiger verpassen, könnte die Partie gegen Union sein letzter Einsatz im Kölner Trikot gewesen sein. Es gilt als sicher, dass Waldschmidt im Falle des Abstiegs weiterzieht.
Timo Schultz will die Ausfälle im Kollektiv auffangen. „Wir haben so viele Spieler im Kader. Jeder brennt darauf, zum Einsatz zu kommen und der Mannschaft zu helfen“, erklärte der FC-Coach, der mit seinen Einwechslungen gegen Union erneut ein glückliches Händchen bewiesen hatte. Mit Steffen Tigges und Damion Downs brachte Schultz die Torschützen zum 2:2 (87.) sowie zum Siegtor (90.+3) von der Bank. Tigges hatte bereits beim Last-Minute-Sieg gegen den VfL Bochum (2:1) spät getroffen, Downs in Gladbach den 3:3-Endstand markiert.
„Tiggi will sich jeden Tag aufopfern. Seine Qualitäten liegen darin, dass er die Bälle hält und ablegt und hin und wieder einen Ball vorne reinhaut. Er ist für uns eine ganz wichtige Alternative“, brach Timo Schultz eine Lanze für den viel gescholtenen Mittelstürmer. Dem erst 19-jährigen Downs bescheinigte Schultz, „in den letzten zwei, drei Monaten extreme Entwicklungsschritte“ vollzogen zu haben. „Er hat eine extrem hohe Abschlussqualität, sucht immer wieder den Weg in die Box und ist beidfüßig stark.“ Dennoch habe der athletische Deutsch-Amerikaner noch „viel Arbeit“ vor sich. „Er tut sich gegen müde werdende Gegner leichter“, analysierte Schultz. Der „nächste Schritt“ bestehe für Downs nun darin, sich auch gegen physisch starke Kontrahenten zu behaupten.
Auch ob des drohenden Ausfalls von Luca Waldschmidt könnte ausgerechnet am 34. Spieltag die Stunde von Mark Uth schlagen. Auf die Frage, ob der lange verletzte Techniker bereit sei für seinen ersten Startelf-Einsatz seit dem 16. Spieltag, antwortete Timo Schultz: „Wenn man Mark fragt, bekommt man ein eindeutiges Ja. Den Rest werden wir während der Woche klären.“ Schultz hält große Stücke auf den Routinier, der nach seiner Einwechslung gegen Union in der letzten halben Stunde für spielerische Akzente gesorgt hatte: „Ein Mark Uth in guter Verfassung ist für den Kader Gold wert. Er fordert die Bälle auch in schwierigen Situationen und behält die Übersicht. Seine Präsenz tut uns gut.“ Beim Showdown in Heidenheim wird sie wichtiger denn je sein.