Der 1. FC Köln hat seinen zweiten Neuzugang für die kommende Saison bekannt gegeben. Der Fußball-Bundesligist leiht Luca Waldschmidt vom VfL Wolfsburg für ein Jahr aus und besitzt anschließend eine Kaufoption.
Transfermarkt1. FC Köln leiht Nationalspieler vom VfL Wolfsburg aus
Es ist nicht sonderlich weit hergeholt, Luca Waldschmidt als Wandervogel zu bezeichnen. Der gebürtige Siegener ist vor knapp einem Monat erst 27 Jahre alt geworden und schickt sich an, seiner Karriere als Fußballprofi mit dem 1. FC Köln nun schon den sechsten Club hinzuzufügen. Länger als 24 Monate hat es der Offensivspieler nach seiner Ausbildung bei Eintracht Frankfurt nicht ausgehalten. Nicht beim SC Freiburg, nicht bei Benfica Lissabon und auch nicht beim VfL Wolfsburg. In Köln soll und will Waldschmidt diese Entwicklung nun unter der Führung von Steffen Baumgart und seinem Trainerteam erst stoppen und dann umkehren.
Am Montag war Luca Waldschmidt nach Köln gekommen, um in der Mediaparkklinik den für einen Vereinswechsel obligatorischen Medizincheck zu absolvieren. Es dauerte dann noch bis Dienstagnachmittag, ehe der Fußball-Bundesligist die Verpflichtung und einen Teil der Rahmenbedingungen öffentlich machte. Der FC leiht den Linksfuß zunächst für eine Saison vom Ligakonkurrenten VfL Wolfsburg und besitzt nach Informationen der Rundschau anschließend eine Kaufoption zu annehmbaren Bedingungen.
Leihgebühr und Übernahme von Teilen des Gehalts
Die finanziell nicht auf Rosen gebetteten Kölner sparen so trotz der mit Wolfsburg ausgehandelten Leihgebühr und einer Teilübernahme von Waldschmidts Gehalt. Und sie müssen den Spieler nach zwölf Monaten nicht fest verpflichten, falls das Projekt nicht in die gewünschte Richtung läuft. Wobei die Wahrscheinlichkeit nicht gering ist, dass „Bessermacher“ Baumgart auch Waldschmidt wieder in die Spur bringt. Der Chefcoach hat in seinen ersten beiden Jahren beim FC oft genug bewiesen, dass schon abgeschriebene Spieler bei ihm in den besten Händen sind – siehe Salih Özcan , Anthony Modeste oder zuletzt Davie Selke.
Luca Waldschmidt passt genau in diese Reihe. Nach seinem Wechsel vom Hamburger SV zum SC Freiburg für fünf Millionen Euro im Jahr 2018 reifte Waldschmidt zum Nationalspieler. Sieben Mal (2 Tore) trug er das Trikot mit dem Adler. Seine Leistungen weckten Begehrlichkeiten bei europäischen Topclubs. Waldschmidts Wahl fiel im Sommer 2020 auf Benfica Lissabon, der den Spieler mit einem Vertrag bis 2025 versorgte und seine Ablösesumme auf sagenhafte 88 Millionen Euro festlegte. Freiburg kassierte 15 Millionen Euro und festigte mit dieser Ablösesumme den Grundstock für den aktuellen Erfolg.
Festgeschriebene Ablösesumme von 88 Millionen Euro
Nach nur einem Jahr wechselte der schnelle Angreifer trotz einer guten Saison in Portugal (41 Pflichtspiele/10 Tore) zum VfL Wolfsburg – für gerade einmal zwölf Millionen Euro. „Ich wollte unbedingt zurück in die Bundesliga und bin überzeugt vom Weg des Clubs. Philosophie und Ambitionen des VfL decken sich zu 100 Prozent mit meinen Vorstellungen“, erklärte Waldschmidt nach seiner Rückkehr nach Deutschland.
Die Heimkehr nach Deutschland bremste seine Karriere aber eher aus. Statt Champions League und Nationalmannschaft musste sich Waldschmidt in seinen zwei Jahren Wolfsburg mit 13 Startelfeinsätzen in der Bundesliga begnügen. Auch, weil er häufiger verletzt und der VfL nach dem Abgang des erfolgreichen Trainers Oliver Glasner keine Ruhe in den Club bringen konnte und über Mark van Bommel und Florian Kohfeldt bis hin zu Nico Kovac dreimal den Trainer wechselte. Der Kroate setzte zwar zunächst auf Waldschmidt, der nach sieben sieglosen Partien dann allerdings den personellen Veränderungen des Trainers zum Opfer fiel.
Sechs Tore und zwei Vorlagen in 37 Pflichtspielen für Wolfsburg sind für einen Spieler von Waldschmidts Format deutlich zu wenig. „Meine Karriere war genug Achterbahnfahrt. Ich möchte mehr Konstanz, also mehr Aufstieg und keine steilen Abfahrten mehr“, sagte der 27-Jährige in einem Interview bei transfermarkt.de. Selbstkritische Worte, die bei einem Trainer wie Steffen Baumgart sicher gut ankommen. Denn eines ist klar: So sehr der FC-Coach auch positiv auf „seine Jungs“ einwirkt, am Ende sind es die Spieler selbst, die durch fleißige Arbeit und die passende Einstellung ihr Können zum Vorschein bringen.
„Es ist wichtig für mich, ein gutes Gefühl zu haben. Wie der Trainer die Inhalte vermittelt und Energie reinbringt, wird mir für meine Entwicklung guttun“, baut Waldschmidt auf Steffen Baumgarts „Bessermacherei“. Sein Talent ist unzweifelhaft vorhanden. „Luca besitzt alle erforderlichen Fähigkeiten, um unserem Spiel im letzten Drittel noch mehr Lösungsqualität und Torgefahr zu geben“, freute sich FC-Sportchef Christian Keller über den Transfercoup. Keller bedankte sich zudem„ für die offene und konstruktive Zusammenarbeit zur Ermöglichung der Leihe“ beim VfL Wolfsburg.