Steffen Baumgart hat sich am Rande des Trainingsstarts des 1. FC Köln zur bisherigen Transfer-Bilanz geäußert. Zugleich gab der FC-Coach einen Ausblick auf die weiteren Planungen.
Trainingsstart beim 1. FC KölnDas sagt Steffen Baumgart zur Kaderplanung
Wenn es nach Steffen Baumgart gegangen wäre, hätte es gar keine so lange Auszeit gebraucht. „Meine Akkus sind schon lange wieder aufgeladen“, zeigte sich das Energiebündel des 1. FC Köln beim Trainingsauftakt am Freitag nach sechswöchiger Sommerpause schon wieder voller Tatendrang. Zur guten Laune des FC-Trainers trug maßgeblich bei, dass er bei den obligatorischen Leistungstests bereits vier Neuzugänge begrüßen konnte. „Wir sind gut aufgestellt und in den Planungen relativ weit – weiter als im Vorjahr“, freute sich Baumgart. „Ich bin wirklich zufrieden.“
Eine ordentliche Grundlage also, um die neue Zeitrechnung nach den schwerwiegenden Abgängen von Kapitän Jonas Hector (Karriereende) und Mittelfeld-Stratege Ellyes Skhiri (Eintracht Frankfurt) einzuläuten. „Wir hatten genug Zeit, uns darauf vorzubereiten“, blickt Steffen Baumgart mit Zuversicht auf die anstehenden Herausforderungen. Einen kleinen Seitenhieb, der insbesondere bei den von herben personellen Verlusten gebeutelten Gladbachern Gehör finden dürfte, konnte sich der 51-Jährige dabei nicht verkneifen: „Ich sehe bei anderen Vereinen, wo Spieler von heute auf morgen gehen, größere Probleme.“
Am Geißbockheim wurde derweil bedarfsgerecht eingekauft. Leart Paqarada (FC St. Pauli) folgt hinten links auf Jonas Hector. Im defensiven Mittelfeld soll Jacob Christensen (FC Nordsjaelland) an das Erbe von Ellyes Skhiri herangeführt werden. Viel verspricht sich Steffen Baumgart von Leihspieler Luca Waldschmidt (VfL Wolfsburg): „Ich hoffe, dass wir mit Luca im zentralen Bereich noch mehr Lösungen haben.“ Mark Uth, der fast die gesamte vergangene Saison wegen einer Schambeinverletzung verpasst hatte, betrachtet der FC-Trainer als „Quasi-Neuzugang“ und meint: „Wir haben auf der vorderen Position eine größere Breite und mehr Qualität erhalten.“ Als neue Nummer drei wurde das Torwart-Talent Jonas Nickisch (RB Leipzig) geholt.
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Auf der Einkaufsliste stehen noch ein neuer Vertreter von Stammkeeper Marvin Schwäbe, ein zweiter Rechtsverteidiger und ein offensiver Außen. „Wir wissen, auf welchen Positionen wir noch etwas machen wollen“, erklärte Baumgart. „Wir sind gut vorbereitet und hoffen, dass uns das, was wir uns vornehmen, gelingt.“ Mit einem Verbleib von Rechtsverteidiger Kingsley Schindler, der das reduzierte Vertragsangebot nach wie vor nicht angenommen hat, rechnet der FC-Trainer kaum noch: „Wir machen keine Türen zu. Im Moment sieht es aber so aus, dass King uns verlässt. Wir beschäftigen uns daher jetzt auch mit anderen Spielern.“
Getrübt wird die bisherige Transfer-Ausbeute von der Absage Benedict Hollerbachs. Trotz monatelanger Bemühungen entschied sich der Aufstiegsheld des SV Wehen Wiesbaden gegen einen Wechsel nach Köln. Vermutlich zieht es den Tempo-Dribbler zum Champions League-Debütanten 1. FC Union Berlin. Baumgart nimmt die Absage sportlich: „Der Junge hat sich für einen anderen Verein entschieden, das ist zu respektieren. Ob es für ihn persönlich der richtige Weg war, werden wir sehen.“
Ein herber Schlag ist zweifelsohne die geplatzte Vertragsverlängerung mit Toptalent Justin Diehl, der seinen Heimatverein spätestens in einem Jahr mit Auslaufen seines Arbeitspapieres verlassen wird. Die FC-Verantwortlichen versetzten den 18-jährigen Stürmer daraufhin dauerhaft in die Regionalliga-Mannschaft.
„Wir haben ihm eine sehr gute sportliche Perspektive aufgezeigt“, befand Steffen Baumgart. „Er hat sich anders entschieden. Das ist zu respektieren. Genauso ist es zu respektieren, dass er für uns nicht mehr zum Profi-Team gehört.“ Sollte sich ein Club finden, der die vom FC geforderte Ablöse von deutlich mehr als einer Million Euro aufbringt, werden sich die Wege bereits in diesem Sommer trennen. „Er wird ein Riesen-Fußballer, das wollen und werden wir nicht verhindern“, sagte Baumgart. „Er wird es halt nur nicht beim FC.“