Steffen Baumgart hatte sich dem Anlass entsprechend angezogen. Der Trainer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln trug ein rosafarbenes T-Shirt, auf dem die Domspitzen prangten. Baumgarts auffälliges Outfit war aus FC-Sicht einer der wenigen Hingucker beim Stadtduell am Freitagabend gegen den Regionalligisten SC Fortuna Köln. Vor rund 9500 Zuschauern im ausverkauften Südstadion kam der Erstligist über ein 2:2 (0:0) nicht hinaus. „Es hat an Frische und Klarheit gefehlt. Erst in der zweiten Halbzeit wurde es etwas besser. Man sieht schon, dass wir noch eine ganze Menge zu tun haben“, meinte Baumgart.

Der FC-Trainer hatte eine bunt zusammengewürfelte Startelf aufs Feld geschickt, in der sich in Jeff Chabot und Eric Martel lediglich zwei Stammspieler wiederfanden. Die fehlenden Automatismen waren dem Bundesligisten deutlich anzumerken. Der forsch zu Werke gehende Viertligist verbuchte durch zwei Distanzschüsse von Neuzugang Henri Matter (6., 45.) und einen Heber von Stipe Batarilo-Cerdic (16.) die besten Möglichkeiten des ersten Durchgangs.

Erst nach etwa einer halben Stunde fand der FC etwas besser ins Spiel. U21-Stürmer Maximilian Schmid (25., 29.), Dimitrios Limnios (38.) und Sargis Adamyan (40.) näherten sich dem gegnerischen Gehäuse zumindest an. Allerdings hätte der FC einen Strafstoß zugesprochen bekommen müssen, als Matter eine Limnios-Flanke mit der Hand abwehrte (30.). „Man sieht, wir sind in der Vorbereitung“, bewertete FC-Vizepräsident Carsten Wettich im Pauseninterview das Geschehen.

Zur zweiten Halbzeit brachte Baumgart seinen Neuzugang Luca Waldschmidt. Die Leihgabe des VfL Wolfsburg benötigte nur zehn Minuten, um mit seinem ersten Tor als FC-Profi den Favoriten in Führung zu bringen. Nach einer Hereingabe von Limnios scheiterte Adamyan aus kurzer Distanz an Felix Buer, den Nachschuss drosch Waldschmidt humorlos in die Maschen.

Florian Kainz ist neuer Kapitän des 1. FC Köln

Nach einer Stunde begann die große Wechselei. Für Jubel sorgte das Comeback des lange verletzten Regisseurs Mark Uth, der nach rund zehnmonatiger Pause erstmals wieder Wettkampfpraxis sammelte. Wenig später kam auch Mittelstürmer Florian Dietz (nach Kreuzbandriss) zu seinem Comeback.

Das Derby nahm nun deutlich an Fahrt auf. Zunächst drehte die Fortuna durch zwei schön herausgespielte Tore von Sturm-Zugang Marvin Mika die Partie (71., 82.), ehe Davie Selke nach einer Ecke des neuen FC-Kapitäns Florian Kainz zum 2:2 abstaubte (83.). Selke mit einem aberkannten Kopfballtreffer (85.) und Uth mit einem Lattenkracher (90.) hätten in der wilden Schlussphase fast noch für einen Sieg des Favoriten gesorgt.

„Es war ein schwieriges Spiel gegen einen Gegner, der kurz vor dem Saisonstart steht und uns in der Fitness voraus ist. Man hat uns die harte Trainingswoche angemerkt“, meinte Florian Kainz, der über seine Ernennung zum neuen FC-Kapitän sagte: „Das ist ein besonderer Tag und eine große Ehre für mich. Ich freue mich über das Vertrauen.“ Kainz tritt damit die Nachfolge von Jonas Hector (Karriereende) an. Schon am Samstag (14 Uhr) absolvieren die Kölner im ausverkauften Euskirchener Erftstadion gegen den Drittligisten Erzgebirge Aue den nächsten Test.

1. FC Köln: Köbbing; Wäschenbach (63. Schmitz), Soldo (63. Bakatukanda), Chabot (63. Hübers), Pedersen (63. Finkgräfe); Martel (63. Ljubicic), Olesen (31. Christensen, 62. Uth); Limnios (63. Kainz), Huseinbasic (63. Kujovic), Adamyan (63. Selke); Schmid (46. Waldschmidt, 77. Dietz). - SR.: Fuchs (Bergisch Gladbach). - Zuschauer: 9503 (ausverkauft). - Tore: 0:1 Waldschmidt (55.), 1:1, 2:1 Mika (71., 82.), 2:2 Selke (83.).