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Richtungsweisende Wochen für den 1. FC KölnBaumgart appelliert an den Kampfgeist - Dreierkette bleibt Option

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Über Zweikampfstärke wollen die Kölner um Innenverteidiger Luca Kilian (l.) in den Duellen gegen die Konkurrenz bestehen.

Nach der einkalkulierten Niederlage gegen Bayern München beginnt für das Bundesliga-Schlusslicht mit dem Kellerduell in Darmstadt eine Phase, die enorm wichtig für den weiteren Saisonverlauf ist.

Nur ein paar hartgesottene Fans wagten sich am Montagvormittag in den Grüngürtel, um dem Trainingsauftakt des 1. FC Köln in richtungsweisende Wochen beizuwohnen. Das nasskalte Wetter verlieh den FC-Profis einen Vorgeschmack auf jene widrigen Bedingungen, die ihnen am Freitagabend (20.30 Uhr) bei prognostizierten Minustemperaturen im Kellerduell der Fußball-Bundesliga beim SV Darmstadt 98 bevorstehen. „Wir erwarten einen sehr heißen Tanz. Es wird knallhart zur Sache gehen“, rechnet FC-Trainer Steffen Baumgart mit typischem Abstiegskampf im Hexenkessel am Böllenfalltor.

Nach der einkalkulierten Niederlage gegen Bayern München (0:1) beginnt für das Schlusslicht eine Phase, die enorm wichtig für den weiteren Saisonverlauf ist. Mit den Partien in Darmstadt, gegen Mainz und bei Union Berlin geht es in drei der vier ausstehenden Aufgaben vor der Winterpause gegen direkte Konkurrenten. In Anbetracht von gerade mal sechs Punkten auf der Habenseite sind die Kölner in den kommenden Wochen zum Siegen gezwungen, damit sich aus einer prekären keine fast schon hoffnungslose Situation für sie entwickelt. Ohne eine zweistellige Punkteausbeute zum Jahreswechsel würde das Ziel Klassenerhalt in weite Ferne rücken. „Wenn wir nicht punkten, wird es schwierig“, weiß Steffen Baumgart, was die Stunde geschlagen hat. Womöglich auch für ihn persönlich.

Wir müssen zusehen, dass wir den Anschluss halten.
Steffen Baumgart, Trainer 1. FC Köln

Um eine gute Ausgangslage für die Rückrunde geht es dem FC-Trainer inzwischen schon nicht mehr. „Die ist nicht mehr möglich, auch nicht bei zwei Siegen. Wir müssen zusehen, dass wir den Anschluss halten. Das ist erstmal wichtiger“, will Baumgart mit seiner Mannschaft nicht noch mehr an Boden verlieren. Punkteteilungen wie das glückliche 1:1 vor zwei Wochen in Bochum helfen den Kölnern auf der Hinrunden-Zielgeraden nicht mehr weiter. „Wir wollen mit aller Macht einen Dreier einfahren“, peilt Baumgart in Darmstadt den so dringend erforderlichen zweiten Saisonsieg an, mit dem die Kölner zum Auftakt des 13. Spieltages zumindest vorerst die Abstiegsplätze verlassen würden. „Wenn wir gewinnen, können wir einen Satz machen. Wenn wir nicht gewinnen, stecken wir weiter im Keller fest“, beschreibt Baumgart.

Auch für den Aufsteiger, derzeit auf dem rettenden 15. Platz liegend, hat die Partie eine große Bedeutung. Mit einem Sieg könnte das Team von Trainer Torsten Lieberknecht seinen Vorsprung auf den FC auf sechs Punkte ausbauen. „Jetzt kommen die Mannschaften auf Augenhöhe. Nur: Das sagen sich die anderen Mannschaften auch. Das ist uns bewusst“, sagt Steffen Baumgart über die Brisanz, die in den nächsten Aufgaben steckt. Entsprechend umkämpft dürfte es in Darmstadt zugehen. Baumgart charakterisiert die Lilien als „sehr aggressiv, aber nicht unfair“ und meint: „Ähnlich wie in Bochum wird es viel um Zweikämpfe gehen. Es wird eine ganze Menge Mentalität gefordert sein. Ich hoffe, dass wir das wesentlich besser hinbekommen als in Bochum.“ Die besorgniserregende Leistung gegen den VfL hatte nach Einschätzung des FC-Trainers „nichts mit Druck zu tun“: „Wir haben Sachen einfach nicht gut gemacht.“

Dazu zählte zuletzt auch die Umsetzung der Dreierkette, mit der Steffen Baumgart gegen die Bayern überraschen wollte. Obgleich der 51-Jährige sein waghalsiges Experiment frühzeitig abbrechen musste, hält er sich offen, auch zukünftig mal auf die für ihn völlig untypische Defensiv-Formation zurückzugreifen. „Im Moment ist alles eine Option“, sucht der FC-Coach händeringend nach einem Ausweg aus der sportlichen Krise. „Nur weil die Dreierkette in den ersten 20 Minuten nicht so funktioniert hat, wie wir uns das vorgestellt haben, wird sie nicht ad acta gelegt. Aber sie wird auch nicht das Allheilmittel“, erklärt Baumgart, der taktisch offenbar flexibler werden will: „Der Gegner soll in Zukunft nicht immer wissen, wie wir spielen wollen.“

__________Pentkes FortschrittSechs Wochen, nachdem Philipp Pentke sich bei einem Trainingsunfall eine Fleischwunde zugezogen hatte, absolvierte der Ersatztorhüter des 1. FC Köln am Montag erstmals individuelle Übungen auf dem Rasen. Jacob Christensen (nach Bänderzerrung im Knie) wagte einen neuerlichen Versuch zur Rückkehr ins Mannschaftstraining, dem Jeff Chabot als Vorsichtsmaßnahme fern blieb. Der leicht angeschlagene Innenverteidiger wird am Dienstag zurückerwartet. (tca)