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Rheinderby am SamstagKöln gegen Düsseldorf – ein Duell mit Geschichte und Seltenheit

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Fans der Fortuna Düsseldorf

Fans der Fortuna Düsseldorf

Das Rheinderby zwischen Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Köln gab es seit der Jahrtausendwende nur vier Mal. Am Samstag ist es soweit.

Die Städte Düsseldorf und Köln verbindet schon sehr lange eine tiefe Rivalität. Der Legende nach geht diese auf die Schlacht von Worringen im Jahr 1288 zurück, als die Bewohner beider Orte im Limburger Erbfolgestreit Seite an Seite für den Herzog Johann I. von Brabant gegen den Erzbischof von Köln kämpften und siegten. Köln wurde damit weitgehend von der Herrschaft der Kölner Erzbischöfe unabhängig und das Dorf an der Düssel erhielt die Stadtrechte. Was nach und nach dazu führte, dass sich Düsseldorf neben der größten deutschen Stadt des 13. Jahrhunderts, Köln, in seiner strategisch guten Lage am Rhein entwickeln konnte.

Köln und Düsseldorf: Eine Rivalität mit Geschichte

Düsseldorf profitierte dann im 17. und 18. Jahrhundert von der „religiösen Intoleranz“ des katholischen Köln. Reiche, protestantische Kaufmannsfamilien wurden mehr oder weniger dazu gezwungen, sich in Düsseldorf eine neue Heimat zu suchen. So konnte sich der rund 40 Kilometer nördlich gelegene Nachbar von Köln wirtschaftlich entfalten und später ein harter Konkurrent im Kampf um das Schifffahrts- und Stapelrecht werden. Die Rivalität verschärfte sich mit der Industrialisierung und fand einen weiteren Höhepunkt, als die Briten im Jahr 1946 als Besatzungsmacht nach dem 2. Weltkrieg das kleinere Düsseldorf und nicht die heutige Millionenstadt Köln zur Hauptstadt des neues Landes Nordrhein-Westfalen machten.

Düsseldorfer und Kölner mögen sich nicht besonders und lassen es den anderen gerne spüren. Sei es im Karneval, in der Kultur oder im Sport. Das Eishockey-Duell zwischen der Düsseldorfer EG und den Kölner Haien trägt etwa den Beinamen „Mutter aller Derbys“ und elektrisiert seit jeher die Fans.

Köln und Düsseldorf: Auch im Fußball ein besonderes Duell

Wenn sich nun am Samstag Fortuna Düsseldorf und der 1. FC Köln als größte Fußballclubs ihrer Städte am sechsten Spieltag der Zweitliga-Saison 2024/25 gegenüber stehen, wird aber nicht nur diese Rivalität dafür Sorge tragen, dass es ein besonderes Spiel wird. Denn die beiden Kontrahenten gehen sich seit der Jahrtausendwende aus dem Weg. 56 ihrer 60 Duelle trugen die beiden Clubs bis 1999 aus. Zweimal trafen sie sich dabei im DFB-Pokal-Finale. 1978 triumphierten die Geißböcke mit 2:0 und feierten das Double, zwei Jahre später revanchierten sich die Düsseldorfer mit einem 2:1-Sieg.

Nur zwei ihrer Begegnungen fanden bis 1999 in der 2. Bundesliga statt, nachdem die Fortuna 1997 und der FC 1998 abgestiegen war. Danach trennten sich die Wege. Erst in der Saison 2013/14 sah man sich in der 2. Bundesliga wieder. In Müngersdorf gab es ein 1:1. Das Rückspiel gewannen die Kölner mit 3:2 und steigen am Ende der Spielzeit in der ersten Saison mit Trainer Peter Stöger in die Bundesliga auf. Es war der bis heute letzte FC-Sieg beim Erzrivalen.

Was auch daran liegt, dass sich die beiden größten NRW-Städte weiter unfreiwillig aus dem Weg gingen und nur noch einmal in der Bundesliga-Saison 2019/20 gegenüber standen. Nachdem die Fortuna im Hinspiel mit einem 2:0-Heimsieg am 3. November 2019 kräftig an der eine Woche später erfolgten Freistellung von FC-Coach Achim Beierlorzer mitwirkten, raubten die Kölner den Düsseldorfern am 27. Spieltag im Corona-Rückspiel ohne Zuschauer beim 2:2 durch zwei späte Treffer von Anthony Modeste und Jhon Cordoba zwei Punkte, die die Landeshauptstädter am Ende teuer zu stehen kam. Düsseldorf stieg als Vorletzter in die 2. Liga ab, weil ein Zähler auf Relegationsplatz 16 fehlte. Den nahm Werder Bremen ein, weil es am 34. Spieltag mit einem 6:1-Heimsieg noch an der Fortuna (0:3 bei Union Berlin) vorbeizog. Gegner der Bremer war der 1. FC Köln.

Die Düsseldorfer sind seitdem Zweitligist geblieben, auch weil sie in der vergangenen Saison nach einem 3:0-Hinspielsieg in der Relegation beim VfL Bochum, den Aufstieg im Rückspiel nach Elfmeterschießen noch dramatisch aus der Hand gaben. Trainer Daniel Thioune durfte trotzdem bleiben und hat sein Team offenbar gestärkt aus dieser bitteren Niederlage in die neue Saison geführt. Trotz der Abgänge von Torjäger Christos Tzolis, Ao Tanaka sowie Yannick Engelhardt und eines schweren Auftaktprogramms steht die Fortuna nach fünf Spieltagen mit 13 Punkten und nur einem Gegentor an der Tabellenspitze.

Die Kölner liegen als Bundesliga-Absteiger nach dem 1:2 gegen Magdeburg und vor dem 61. Rheinderby schon sechs Punkte hinter den Düsseldorfern. Gewinnt die Fortuna am Samstag wäre sie dem Rivalen wie schon so manches Mal in der gemeinsamen Geschichte enteilt.