Der 1. FC Köln ist mit einer komplett vermeidbaren Niederlage aus der Länderspielpause gestartet. Beim 1:2 im Topspiel gegen den 1. FC Magdeburg vergab die Struber-Elf eine Chance nach der anderen.
Nach Chancenwucher1. FC Köln kassiert zweite Saisonniederlage
Michael Trippel brachte den Abend aus Sicht des 1. FC Köln mit einem einzigen Wort auf den Punkt. „Unfassbar“, sprach der Stadionsprecher in sein Mikrofon, als in Müngersdorf der Abpfiff erklungen war. Trotz einer Vielzahl an Möglichkeiten und 33:9 Torschüssen hatte die Mannschaft von Trainer Gerhard Struber zum Start aus der Länderspielpause das Kunststück fertiggebracht, das Topspiel des fünften Zweitliga-Spieltags gegen einen hocheffektiven 1. FC Magdeburg mit 1:2 (0:0) zu verlieren.
Nach der überfälligen Kölner Führung durch Damion Downs (49.) besiegelten Falko Michel (66.) und Jean Hugonet (83.) die zweite Saisonniederlage des Bundesliga-Absteigers, der bereits sechs Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter Karlsruher SC aufweist. „Es ist heute ein bisschen skurril. Wir hätten das Spiel speziell in der ersten Halbzeit komplett auf unsere Seite bringen müssen. Wir haben wahnsinnig viel investiert, nur das Toreschießen vergessen. Ab der 60. Minute ist uns das Momentum verrutscht. Es ist eine ganz bittere Pille, die wir heute schlucken“, haderte Struber.
Wie zu erwarten veränderte der FC-Trainer seine Startelf gegenüber dem 3:1-Sieg auf Schalke auf lediglich einer Position. Kapitän Timo Hübers kehrte nach auskuriertem Infekt in die Innenverteidigung zurück, dafür rückte Dominique Heintz auf die Bank. In der zuletzt immer besser in Schwung gekommenen Offensive blieb derweil alles beim Alten. Was im Umkehrschluss bedeutete, dass sich der frühere Nationalspieler Luca Waldschmidt erneut mit der Reservistenrolle begnügen musste.
Gedenken an Christoph Daum
Vor dem Anpfiff gedachten die 50.000 Zuschauer im ausverkauften Rhein-Energie-Stadion des verstorbenen früheren FC-Trainers Christoph Daum mit einem langanhaltenden Ehrenapplaus, an den sich „Christoph Daum“-Gesänge anschlossen. „Er wird es dort oben gehört haben“, kommentierte Michael Trippel, der mit bewegenden Worten an das Wirken des Wahl-Kölners erinnert hatte.
Was folgte, war ein Sturmlauf der Gastgeber, die den ersten Durchgang mit zeitweise erdrückender Dominanz beherrschten. Schon in der ersten Viertelstunde kam der FC zu drei Topchancen, Ausgangspunkt waren immer hohe Ballgewinne. Erst lenkte der famose FCM-Torwart Dominik Reimann einen Schlenzer von Denis Huseinbasic über die Latte (5.), dann köpfte Julian Pauli einen der gut getimten Eckstöße von Leart Pacarada knapp drüber (9.), ehe der frei stehende Dejan Ljubicic den Ball nicht an Reimanns Fuß vorbeibrachte (15.).
Lemperle bringt den Ball nicht im leeren Tor unter
Spätestens in der 18. Minute hätte der FC zwingend in Führung gehen müssen. Tim Lemperle schaffte es jedoch tatsächlich nicht, den Ball aus einem Meter im leeren Gehäuse unterzubringen. Mohammed El Hankouri lenkte die Kugel zum Entsetzen aller Kölner mit einer phänomenalen Grätsche noch an den Innenpfosten.
Es ging weiter nur in eine Richtung. Ljubicic versuchte es per Schlenzer (24.), Lemperle mit einem Flachschuss (39.). Dazwischen jagte Damion Downs den Ball aus guter Position in Richtung Oberrang (30.). Die Gäste konnten sich kaum befreien und wurden vor dem Seitenwechsel nur ein einziges Mal zwingend. Martijn Kaars zielte am langen Pfosten vorbei (12.). Zur Pause drückten 18:1 Torschüsse die haushohe Kölner Überlegenheit auch in Zahlen aus. Doch der Ertrag fehlte gänzlich.
Downs erlöst den FC
Das änderte sich zunächst kurz nach Wiederbeginn. Im Anschluss an einen weiteren Ballgewinn in der Magdeburger Hälfte schaltete der FC blitzschnell um. Lemperle bediente im Strafraum Maina, der quer an den Fünfmeterraum zurücklegte. Dort lauerte der bis dato unauffällige Downs, der den Ball zur hochverdienten 1:0-Führung des FC über die Linie grätschte (49.). Die Kölner gingen per Doppelchance sofort auf das zweite Tor. Downs scheiterte frei stehend an Reimann (55.) und jagte einen noch abgefälschten Schuss an den Pfosten (57.).
Der Kölner Chancenwucher ließ die Partie nach einer Stunde kippen. Einen Heber des frei vor ihm auftauchenden Kaars konnte Urbig noch entschärfen (60.), sechs Minuten später war der FC-Keeper dann machtlos. Ein kurz ausgeführter Freistoß aus dem linken Halbfeld hatte für Konfusion in der Kölner Abwehr und insbesondere bei Hübers gesorgt, weshalb der eingewechselte Falko Michel eine Hereingabe von El Hankouri aus kurzer Distanz zum 1:1-Ausgleich einköpfen konnte.
Der FC suchte die direkte Antwort. Ljubicic, der im Eins-gegen-eins mit Reimann erneut nur zweiter Sieger blieb (70.), und Pacarada mit einer Direktabnahme (71.) ließen aber auch die nächsten Kölner Möglichkeiten verstreichen. Sieben Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit kassierte der konsternierte FC schließlich sogar noch den Knockout. Nachdem sich die Gastgeber nicht aus der eigenen Zone befreien konnten, donnerte Jean Hugonet den von Pauli unhaltbar abgefälschten Ball ins lange Eck zum 1:2-Endstand. Ein empfindlicher Rückschlag für den FC nach zuvor drei Pflichtspielsiegen in Folge.
1. FC Köln: Urbig; Thielmann (69. Carstensen), Hübers, Pauli (88. Tigges), Pacarada; Martel; Ljubicic, Huseinbasic; Maina (76. Waldschmidt); Lemperle, Downs (76. Adamyan). - 1. FC Magdeburg: Reimann; Hoti, Hugonet, Heber; Musonda, Gnaka (46. Michel), Krempicki (64. El-Zein), El Hankouri; Amaechi (64. Burcu), Kaars (90.+3 Müller), Atik (46. Nollenberger). – SR.: Hempel (Großnaundorf). – Zuschauer: 50.000 (ausverkauft). – Tore: 1:0 Downs (49.), 1:1 Michel (66.), 1:2 Hugonet (83.). – Gelbe Karten: Ljubicic, Pacarada, Martel, Carstensen; Hoti, Gnaka, Krempicki.