FC-Trainer Steffen Baumgart hat sich nach dem 1:1 gegen Augsburg einmal mehr über die Qualität des Rasens in Müngersdorf beklagt. Nun reagiert der Stadion-Betreiber.
Rasen im Rhein-Energie-StadionKölner Sportstätten reagieren auf scharfe Kritik von Steffen Baumgart
Der offizielle Teil der Pressekonferenz war vorüber, als es aus Steffen Baumgart herausplatzte. Zielscheibe seiner Kritik war der Zustand des Rasens im Rhein-Energie-Stadion, den der Trainer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln bereits in der Vergangenheit beklagt hatte. „Wir sollen hier ein Aushängeschild sein, das ist ein EM-Stadion. Und dann schafft es diese Stadt zum wiederholten Male nicht, einen anständigen Rasen anzubieten. Das ist gefährlich für die Spieler. Sollen wir abwarten, bis sich ein Spieler einen Kreuzbandriss holt?“, polterte Baumgart nach dem 1:1 gegen den FC Augsburg drauflos und legte nach: „Du musst dich dafür beim Gegner entschuldigen. Wir sind das einzige Stadion, das keinen vernünftigen Rasen hat – und ich rede von der 3. Liga angefangen. Ich bin wirklich stinksauer.“
In der Tat hatten die Spieler an diesem verregneten November-Samstag einen schweren Stand auf dem seifigen Geläuf. So wie etwa Linton Maina vor dem Augsburger Ausgleichstreffer, als er nach einer Finte von Robert Gumny ins Leere geschlittert war. „Ich denke, durch die Aktion ist Augsburg leider ins Spiel gekommen. Ich rutsche da weg, komme nicht richtig in den Zweikampf. Das war unnötig“, haderte der Flügelspieler. Baumgart ergänzte: „Die Spieler haben sich mehr auf den Arsch gelegt als alles andere. Da sollte man vielleicht mal ansetzen.“ Gleichwohl wollte der FC-Coach die Qualität der Spielfläche in Müngersdorf nicht als Ausrede für den verpassten Heimsieg verstanden wissen: „Wir können immer über unsere Leistung reden, aber das hier ist eine Frechheit.“
Am Tag danach reagierten die Kölner Sportstätten als Betreiber des Rhein-Energie-Stadions auf Baumgarts scharfe Kritik. Auf Anfrage der Rundschau teilte Pressesprecher Lukas Wachten mit: „In Situationen wie diesen, mit extremen Regenfällen in den vergangenen Tagen und vor allem auch unmittelbar vor dem Spiel, arbeiten wir mit unserem Team sehr hart, um den Rasen in all unseren Stadien in den trotz der widrigen Umstände bestmöglichen Zustand zu bringen. Zudem arbeiten wir in regelmäßigen Abständen mit externen Experten. Auch in dieser Woche ist der Rasen von einem solchen begutachtet worden, der sowohl den Wassergehalt in der Rasentragschicht, als auch die Nährstoffversorgung und den optischen Zustand überprüft und für okay befunden hat. Es sind aktuell zudem keinerlei Rasenkrankheiten festzustellen.“
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Weiter sagte Wachten: „Auf die fortwährenden, teils heftigen Regenfälle der vergangenen Tage hat unser Team leider keinen Einfluss, die Auswirkungen können durch Gegenmaßnahmen lediglich abgeschwächt werden, was selbstverständlich erfolgt ist.“ Baumgarts generelle Kritik an der Rasenqualität in den Kölner Stadien weist Wachten zurück: „Da auch der Rasen in anderen Stadien im Fokus stand, möchten wir an dieser Stelle noch mal darauf hinweisen, dass ‚unser‘ Rasen bei Viktoria Köln im Sportpark Höhenberg vor wenigen Wochen als bester Rasen der 3. Liga ausgezeichnet worden ist. Diese Auszeichnung setzt sich aus der Bewertung der Viktoria, der Gegner und der Schiedsrichter zusammen.“
Bereits drei Mal wurde der Rasen im Rhein-Energie-Stadion in diesem Jahr neu verlegt; zuletzt im September nach dem Auftritt der Band AnnenMayKantereit und damit kurz vor dem Start der Bundesliga-Saison. Ein weiterer Austausch erfolgte im Juli mit Abschluss des Konzertsommers. Zuvor war das Geläuf im Januar erneuert worden, nachdem die Kölner Haie für drei Eishockeyspiele unter freiem Himmel nach Müngersdorf ausgewichen waren. Schon zu Beginn des Jahres hatte Steffen Baumgart den Rasen in Müngersdorf bemängelt: „Die Jungs sind in Situationen ausgerutscht, in denen du normalerweise nicht ausrutschst. Die Stollen, die sie tragen, dürfen nicht länger sein. Sonst wären sie verboten.“ Da die Häufigkeit des Rasenaustauschs aber in keinem Zusammenhang mit der Qualität des nach nur wenigen Tagen wieder bespielbaren Geläufs stehen soll, dürfte die Suche nach der Ursache rund ein halbes Jahr vor Beginn der Europameisterschaft weiter gehen. Dann ist Köln Austragungsort von fünf EM-Spielen.