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Nach neuen WechselgerüchtenDas sagt der Berater von Dejan Ljubicic zur Zukunft des FC-Profis

Lesezeit 4 Minuten

Wartet noch auf seine erste Torbeteiligung in dieser Saison: Mittelfeld-Allrounder Dejan Ljubicic, der nach zwei starken Jahren beim 1. FC Köln eine Talsohle durchläuft.

FC-Trainer Steffen Baumgart kämpft um den Verbleib des Mittelfeld-Allrounders und will einen weiteren Qualitätsverlust beim Abstiegskandidaten nicht hinnehmen.

Die Einkaufsliste ist fertig. Ein Mittelstürmer, ein defensiver Mittelfeldspieler und ein Innenverteidiger sollen im Winter dazustoßen, um den 1. FC Köln für den weiteren Verlauf des Abstiegskampfes zu wappnen. Alles unter der Voraussetzung, dass der Fußball-Bundesligist im Januar auf dem Transfermarkt überhaupt aktiv werden darf. Denn noch immer ist unklar, wann mit einem Urteil des Internationalen Sportgerichtshof (CAS) im Transferstreit um Jaka Cuber Potocnik zu rechnen ist. Fest steht dagegen, dass der finanziell klamme FC auf weitere Einnahmen angewiesen ist, um seine Vorstellungen auf der Zugangsseite verwirklichen zu können. Medienberichten zufolge gilt daher Dejan Ljubicic als Verkaufskandidat. Der Mittelfeldspieler hatte im Sommer auf einen Wechsel zum VfL Wolfsburg gedrängt, wenige Wochen vor Saisonbeginn allerdings keine Freigabe vom FC erhalten.

Im Zuge des Wechselwirbels war die Zusammenarbeit zwischen Ljubicic und dem Kölner Spielerberater Dirk Hebel nach kurzer Zeit in die Brüche gegangen. Inzwischen lässt sich der gebürtige Wiener wieder von einer Agentur aus seiner Heimat beraten. Auf Anfrage der Rundschau zeigte sich Ljubicic' Berater Christian Marth „überrascht“ von den neuerlichen Gerüchten. „Dejan konzentriert sich voll und ganz auf das wichtige Spiel am Sonntag gegen den FSV Mainz 05 und seine Aufgaben beim 1. FC Köln. Für ihn zählt derzeit nur, dem FC zu helfen, damit der Club wieder in die Spur kommt. Alles andere ist Spekulation“, erklärte der Inhaber von TM Sport Consulting, einer erst im Sommer gegründeten Agentur mit Sitz in Ljubicic' Geburtsstadt. Allerdings deutete Marth an, einen Winter-Abgang des 26-Jährigen nicht komplett ausschließen zu können: „Fußball ist Tagesgeschäft. Es geht oft schnell. Ich kann daher weder mit absoluter Sicherheit bestätigen noch dementieren, dass Dejan auch in der Rückrunde für den 1. FC Köln spielen wird.“

Dejan konzentriert sich voll und ganz auf das wichtige Spiel am Sonntag gegen den FSV Mainz 05 und seine Aufgaben beim 1. FC Köln. Für ihn zählt derzeit nur, dem FC zu helfen, damit der Club wieder in die Spur kommt. Alles andere ist Spekulation.
Christian Marth, Berater von Dejan Ljubicic

Der neunmalige österreichische A-Nationalspieler, der im Sommer 2021 ablösefrei von Rapid Wien an den Rhein gewechselt war, steht ein halbes Jahr vor der Europameisterschaft in Deutschland vor den wichtigsten Monaten seiner bisherigen Karriere. Nach einem schwachen Halbjahr bei den Geißböcken droht Ljubicic' selbsterklärter „Traum“, die Teilnahme an der Endrunde 2024, zu platzen. Zuletzt war der Mittelfeldspieler von Nationaltrainer Ralf Rangnick nicht mehr in die hochkarätig besetzte österreichische Auswahl eingeladen worden.

Geht es nach dem Willen von Steffen Baumgart, soll der bis Sommer 2025 vertraglich gebundene Dejan Ljubicic auch in der Rückrunde für die Kölner auflaufen. „Ich möchte nicht, dass Ljubi im Winter geht“, betonte der FC-Coach, als er nach dem Training am Dienstag auf die abermaligen Wechselgerüchte um Ljubicic angesprochen wurde. Laut Baumgart beruht dies auf Gegenseitigkeit: „Ich habe mit Ljubi gesprochen. Er sagt ganz klar, dass er sich in Köln sieht“, erklärte der Kölner Trainer, der die sportliche Bedeutung seines Mittelfeld-Allrounders unterstrich: „Ljubi ist sehr wichtig. Unabhängig davon, ob er gerade eine Leistungsdelle hat oder nicht. Er hat zwei Jahre sehr viel gezeigt und sich sehr gut entwickelt. Ich weiß, was ich an Ljubi habe. Ich weiß aber nicht, was ich bei neuen Spielern bekommen würde.“

Wir haben in den letzten drei Jahren genügend wichtige Spieler abgegeben. Wenn wir etwas aufbauen wollen, können wir nicht immer unsere besten Spieler verlieren.
Steffen Baumgart, Trainer 1. FC Köln

Nach den Abgängen von Anthony Modeste und Salih Özcan, die im Vorfeld der Saison 2022/23 für insgesamt zehn Millionen Euro Ablöse an Borussia Dortmund verkauft worden waren, und den neuerlichen Verlusten von Kapitän Jonas Hector und Ellyes Skhiri ist Steffen Baumgart nicht bereit, weitere Leistungsträger ziehen zu lassen. „Wir haben in den letzten drei Jahren genügend wichtige Spieler abgegeben. Wenn wir etwas aufbauen wollen, können wir nicht immer unsere besten Spieler verlieren“, betonte der FC-Coach, der forderte: „Der Weg muss so aussehen, dass wir Ljubi halten und trotzdem die eine oder andere Verstärkung bekommen.“ Baumgart konkretisierte: „Ich würde mich gerne über notwendige Verstärkung für den Winter unterhalten – aber nicht unter dem Kompromiss, dass wir einen Spieler abgeben, der sich in den letzten zwei Jahren mit am besten entwickelt hat.“

Der ehrgeizige Fußballlehrer machte klar, dass ein weiterer Substanzverlust auch mit seinen persönlichen Zielen nicht vereinbar wäre: „Uns sind in gewissen Situationen die Hände gebunden. Mein Ziel kann nicht sein, jedes Jahr wichtige Spieler zu verlieren und dann immer wieder gegen den Berg anzulaufen. Das funktioniert auf Dauer nicht. Also müssen wir weitere Lösungen finden neben den bereits erzielten finanziellen Fortschritten.“ Dabei nimmt Baumgart seine Vorgesetzten mit in die Pflicht: „Wenn kein Geld da ist, muss welches besorgt werden. In dieser Stadt, in diesem Verein muss es möglich sein, anders zu agieren, als wie wir es momentan machen. Das habe ich noch nie so deutlich gesagt.“ FC-Sportchef Christian Keller wollte sich auf Anfrage zu der Personalie Ljubicic nicht äußern.