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Neue Offensiv-Optionen1. FC Köln hat das Potenzial für noch mehr Wucht

Lesezeit 4 Minuten

Sollen die Abteilung Attacke des 1. FC Köln anführen (v.l.): Torjäger Davie Selke, Neuzugang Luca Waldschmidt und Kapitän Florian Kainz.

Beim 2:0-Sieg gegen den FC Nantes werden die neuen Möglichkeiten in der Offensive des 1. FC Köln deutlich. Trainer Steffen Baumgart will auch in Zukunft für Begeisterung bei den Fans sorgen.

In Müngersdorf lief die 50. Minute im Testspiel des 1. FC Köln gegen den FC Nantes, als das Trainerherz von Steffen Baumgart höhergeschlagen haben dürfte. Benno Schmitz schickte mit einem Steilpass Denis Huseinbasic auf die Reise, der den Ball nach einem beherzten Sprint von der Grundlinie in den Strafraum bugsierte. Dort wiederum lauerte Davie Selke als Abnehmer und leitete die Kugel zu Luca Waldschmidt weiter. Der Königstransfer des Fußball-Bundesligisten nahm mit seinem starken linken Fuß Maß und platzierte das Spielgerät unhaltbar im langen Eck zum Führungstreffer.

„Wenn ich das 1:0 sehe, dann ist es genau das, was der Trainer sehen will“, sagte Kapitän Florian Kainz, um im feinen Wiener Schmäh anzufügen: „Es hat sofort funktioniert. Wie immer, wenn der Trainer etwas sagt.“ Nach einer zähen ersten Halbzeit, einer Standpauke Baumgarts in der Pause und einem klar verbesserten Vortrag im zweiten Durchgang stand unter dem Strich ein verdienter 2:0-Erfolg gegen den französischen Erstligisten im letzten Härtetest vor dem DFB-Pokalspiel am nächsten Montag in Osnabrück.

Neuzugang Luca Waldschmidt beweist erneut seine Klasse

Bei der anschließenden Analyse in den Katakomben des Rhein-Energie-Stadions war viel die Rede von Abläufen. Jenen Automatismen, die für das von hoher Intensität geprägte Spiel von Steffen Baumgarts Mannschaft eine große Rolle einnehmen. „Wir haben einen großen Kern, der hiergeblieben ist und schon ein oder zwei Jahre unter dem Trainer gearbeitet hat. Viele Abläufe sind bekannt, und wenn wir dann so spielen, funktioniert das“, erklärte Florian Kainz mit voller Überzeugung. Entsprechend fiel auch seine Forderung für die neue Saison aus: „Wir müssen klar bleiben und an unserem Spiel festhalten. Wenn wir das gemacht haben, sind wir vor das Tor gekommen. Dann habe ich ein sehr gutes Gefühl.“

An Kölner Torchancen hatte es schon in der vergangenen Saison nicht gemangelt. Das Problem war die Verwertung. „Wir waren letzte Saison eine der Mannschaften mit den meisten Torchancen. Wir haben sie nur nicht gemacht“, blickte Steffen Baumgart zurück. Das soll sich nun ändern. „Jetzt haben wir zwei Spieler dazubekommen, mit denen wir die eine oder andere Chance mehr nutzen können.“ Gemeint sind die Wolfsburger Leihgabe Luca Waldschmidt und der nach langer Pause genesene Mark Uth.

Es ist kein Geheimnis, dass wir noch einen Spieler für die Offensive dazugewinnen wollen. Ich bin auch zuversichtlich, dass es klappt.
Christian Keller, Sportchef 1. FC Köln

Ex-Nationalspieler Waldschmidt stellte seine Klasse auch gegen Nantes unter Beweis. Die vielversprechenden Eindrücke aus der Saisonvorbereitung lassen darauf hoffen, dass Waldschmidt sein Wolfsburger Tief überwunden hat und dass er die FC-Offensive noch einmal auf ein anderes Niveau heben kann. „Er ist ein sehr guter Spieler, der uns guttut“, schwärmte Florian Kainz und stellte erfreut fest: „Wir haben in der Offensive nun viele Möglichkeiten.“ Neue Impulse erhoffen sich die Kölner obendrein von Sargis Adamyan, der zum Endstand abstaubte (64.) und mit seinem zweiten Vorbereitungstreffer weiter ansteigende Form bewies. „Sargis hat es wieder sehr gut gemacht. Er scheint angekommen zu sein“, sagte Baumgart über das letztjährige Sorgenkind, das mit den Kölner Abläufen ein Jahr lang arg gefremdelt hatte.

Getrübt wurde die Freude über den Sieg durch zwei Verletzungen. Der neue Linksverteidiger Leart Paqarada (Pferdekuss) und Allzweckwaffe Dejan Ljubicic (blutige Knöchelblessur) konnten nach einer halben Stunde nicht mehr weiterspielen. Vorausgegangen waren rüde Attacken der Franzosen. „Es ist ärgerlich, dass in zwei Aktionen etwas passiert ist“, seufzte Baumgart, der bei der Generalprobe seine erste Elf gerne über einen längeren Zeitraum auf dem Platz gesehen hätte. Immerhin konnte später Entwarnung gegeben werden. „Ich gehe davon aus, dass beide Spieler relativ zügig wieder zur Verfügung stehen“, sagte Baumgart. Womöglich ist das nach zwei freien Tagen schon am Mittwoch der Fall.

Wenn die Leute häufiger zufrieden als unzufrieden nach Hause gehen, wäre das wichtig für Köln – und den FC.
Steffen Baumgart, Trainer 1. FC Köln

Sportchef Keller kündigt Offensiv-Transfer an Am Ende blieb noch die Frage nach den Zielen, bei der die Verantwortlichen des 1. FC Köln eine von der Tabelle weitgehend losgelöste Antwort gaben. „Mich interessiert viel mehr die Leistung. Wenn die stimmt, wird auch das Ergebnis stimmen“, erklärte Sportchef Christian Keller, der noch einen siebten Transfer ankündigte: „Es ist kein Geheimnis, dass wir noch einen Spieler für die Offensive dazugewinnen wollen. Ich bin auch zuversichtlich, dass es klappt.“

Steffen Baumgart zeigte sich „überzeugt, dass wir mit unserem Fußball nicht nur ansehnlich, sondern auch erfolgreich spielen können“. Selbst ohne die Unterschiedsspieler Jonas Hector und Ellyes Skhiri sieht er den FC „gut aufgestellt“. Vorderstes Ziel bleibe der Klassenerhalt. Vor allem geht es für Baumgart aber um dies: „Wir wollen guten Fußball spielen, die Leute begeistern und weiter unseren Weg gehen. Wenn die Leute häufiger zufrieden als unzufrieden nach Hause gehen, wäre das wichtig für Köln – und den FC.“