Thielmanns Unglücksserie begann im Frühjahr 2021. Seitdem musste das FC-Juwel zahlreiche verletzungsbedingte Rückschläge einstecken.
„Das habe ich noch nicht erlebt“Verletzungspech hält an – 1. FC Köln reist ohne Thielmann ins Trainingslager
Jan Thielmann fehlte am Donnerstagmittag, als sich die Mannschaft des 1. FC Köln auf den Weg ins Sommertrainingslager nach Maria Alm machte. Der 20-Jährige ist verletzt – mal wieder.
Sein Club spricht von einer Muskelverletzung, die sich Thielmann in der Vorbereitung auf die U21-Europameisterschaft zuzog und die ihn bis in den Herbst hinein außer Gefecht setzen wird. Anstatt seiner Lieblingsbeschäftigung Fußballspielen nachgehen zu können, muss er sich wieder gedulden, wieder ins Reha-Training und sich wieder langsam an das Team heranarbeiten.
„Das habe ich wirklich noch nicht erlebt, dass ein Spieler in zwei Jahren eine solche Verletzungsserie hatte. Das tut schon weh. Jeder kann sich vorstellen, was in dem Jungen vorgeht“, leidet FC-Trainer Steffen Baumgart mit seinem Offensivspieler.
FC-Trainer Baumgart: „Jan ist einer, der einfach macht“
Thielmanns Unglücksserie begann im Frühjahr 2021, als er wegen einer Muskelverletzung sechs Wochen pausieren musste. In der Saison 2021/22 fiel er dann mehrfach krank aus, ehe er im Mai 2022 eine schwere Bänderverletzung erlitt und erst im Sommer zurückkehrte. Im Herbst folgte eine hartnäckige Viruserkrankung. Wieder war Thielmann fast zwei Monate raus aus dem Geschäft. Und die aktuelle Muskelverletzung ist im Jahr 2023 schon seine dritte.
„Ich hoffe und wünsche es Jan, dass er danach lange verletzungsfrei bleibt. Es waren ja immer neue Sachen, die ihn getroffen haben. Das ist dann auch nicht nur einfach ein Muskelfaserriss, sondern so, dass es eine längere Pause nach sich zieht“, beschreibt Baumgart Thielmanns Verletzungspech und fügt an: „Er und wir machen da neue Erfahrungen, mit denen er und wir lernen müssen umzugehen.“
Der 51-Jährige ist davon überzeugt, dass der 88-fache Bundesligaspieler (sieben Tore/zehn Vorlagen) es auch diesmal schaffen wird. Das läge in Naturell des Spielers. Besonderen Zuspruch seines Trainers braucht der gebürtige Trierer dabei nicht. „Jan hilft sich selbst. Er ist ein Spieler, der aus dem Nachwuchs kommt und nicht direkt Ansprüche stellt oder denkt, dass er schon weiter ist, als er eigentlich ist. Jan ist einer, der einfach macht.“
Baumgart geht das „das Herz auf“, wenn er über den Charakter und die Einstellung Thielmanns spricht: „Für ihn bedeutet Fußball neben Familie und Freunden alles. Er macht alles mit Leidenschaft, selbst sich aus einer Verletzung wieder rausarbeiten“, staunt Baumgart und sagt: „Jan holt sich die menschliche Zuwendung, ohne dass du sie ihm als Trainer geben musst.“
Eigengewächs Thielmann muss werden
Bisweilen allerdings schießt der schnelle und torgefährliche Flügelstürmer in seinem Eifer auch übers Ziel hinaus. „Wenn wir ihn nach einer Verletzung im Training als sogenannten freien Spieler langsam wieder integrieren, läuft er trotzdem doppelt so viel wie alle anderen. Obwohl wir ihn in diesem Moment noch schonen wollen, gelingt uns das nicht“, erklärt Baumgart.
Reha-Trainer Leif Frach lässt den Chefcoach dann schon mal wissen, dass Jan Thielmann der einzige Spieler sei, denn es einzubremsen gilt. „Ich kriege Zwangspausen im Training“, hat das FC-Eigengewächs kürzlich selbst zu diesem Umstand gesagt.
Und wahrscheinlich sind diese Pausen wirklich nötig, damit Jan Thielmann sein Verletzungs- und Krankheitspech endlich wieder hinter sich lässt und am Stück tun kann, was er am liebsten tut: Fußballspielen.