Als die Verantwortlichen des 1. FC Köln in der Krise mit dem Rücken zur Wand standen, reagierten sie mit Resilienz und präsentierten Lösungen, meint unser Autor.
Zweitligist im Aufwind1. FC Köln kriegt die Kurve und darf sich auf 2025 freuen
Die Fakten sprechen eine klare Sprache: 16 von 18 Punkten aus den jüngsten sechs Zweitliga-Spielen und zwei bemerkenswerte Siege im DFB-Pokal, die mit dem Einzug ins Viertelfinale die im Saisonetat nicht kalkulierte Wettbewerbs-Einnahme auf 3.141.797 Millionen Euro haben steigen lassen. Der 1. FC Köln hat im Dezember 2024 die Kurve bekommen und darf optimistisch ins Jahr 2025 blicken.
Es war Ende Oktober, als eine Niederlage im Pokal gegen Kiel oder in der Liga gegen Hertha BSC gereicht hätte, um das noch fragile sportliche Gerüst der Geißböcke zum Einsturz zu bringen. Das 1:5 in Darmstadt und das 1:2 gegen Paderborn hatten ausgereicht, um das notorisch aufgeregte FC-Umfeld in eine Stimmung zu versetzen, die Sportchef Christian Keller und Trainer Gerhard Struber weitere Aussetzer nicht verziehen hätte.
Die mit dem Rücken zur Wand stehenden Verantwortlichen reagierten auf die Probleme mit Resilienz und präsentierten Lösungen. Anpassungen im Gesamtprozess der Heilung nach dem Bundesliga-Abstieg, die das wacklige Gerüst in ein stabiles Fundament verwandelten. Eine schwierige Entwicklung, in der das 3:1 gegen den 1. FC Nürnberg nun gezeigt hat, dass der FC eine Balance zwischen Offensive und Defensive finden kann. Angesichts der Schwäche der 2. Liga und der Möglichkeit, zur Rückrunde personell aufzurüsten, befinden sich die Kölner so auf einem guten Weg, ihren Abstieg direkt zu reparieren.
Der Profifußball fremdelt gern mit dem Faktor Zeit und verfällt stattdessen in Aktionismus. Im Fall 1. FC Köln braucht es aber besonders viel Geduld, um ansatzweise verstehen zu können, dass dieser besondere Traditionsverein nachhaltig nur Erfolg haben kann, wenn er lernt, überlegt und verhältnismäßig auf seine Probleme zu reagieren. Auch wenn dies bedeutet, einfach mal die Füße stillzuhalten. Ansonsten bleibt der FC, was er immer war: ein emotionaler Chaos-Club, der zwischen Himmel und Hölle wandelt.