Im letzten Heimspiel des Jahres belohnt der 1. FC Köln seine Fans im ausverkauften Rhein-Energie-Stadion mit einem Sieg gegen Nürnberg.
Effiziente erste Halbzeit genügt1. FC Köln bezwingt Nürnberg mit 3:1 – Heintz glänzt als Vorbereiter
Es ist noch nicht einmal zwei Monate her, dass der gesamte 1. FC Köln mal wieder infrage stand. Die 1:2-Heimniederlage am zehnten Spieltag gegen den SC Paderborn bedeutete für den tief gefallenen Bundesliga-Absteiger Platz zwölf mit zwölf Punkten in der 2. Fußball-Bundesliga. Der neue Trainer Gerhard Struber und Sportchef Christian Keller standen auf der Kippe.
Sechs Spieltage und acht ungeschlagene Pflichtspiele später sieht die Welt der Geißböcke komplett anders aus. Der FC steht im Viertelfinale des DFB-Pokals und nach dem 3:1 (3:0)-Erfolg im letzten Heimspiel des Jahres 2024 gegen den 1. FC Nürnberg in der Liga auf Aufstiegsplatz zwei. „Jetzt stehen wir mal da oben, was sich echt gut anfühlt“, sagte Torschütze Florian Kainz.
„Es war ein verdienter Sieg, weil wir in den richtigen Phasen die richtigen Entscheidungen getroffen haben“, lobte FC-Coach Gerhard Struber sein Team. Der Österreicher setzte bei einer Startformation auf Kontinuität und Konstanz und tauschte im Vergleich zum 1:0 in Regensburg nur einmal notgedrungen. Für den verletzten Torjäger Tim Lemperle (Muskelfaserriss) stürmte Damion Downs.
Dominique Heintz bereitet zweimal überragend vor
Es dauerte keine sechs Minuten, bis es keine Rolle mehr spielte, ob Lemperle oder Downs auf dem Platz standen. Dominique Heintz schickte einen langen Ball die linke Seite herunter und fand Downs, der gegen den viel zu passiven Finn Jeltsch im Strafraum einen Haken nach innen schlug und den Nürnberger bei seinem Schuss ins kurze Eck tunnelte. FCN-Keeper Jan Reichert sah den Ball zu spät und konnte das siebte Saisontor des 20-Jährigen nicht mehr verhindern (6.).
Was einmal funktioniert, geht auch ein zweites Mal. Diesmal mit dem überragenden Heintz in der Rolle des Fußball-Akrobaten. Der 31-Jährige verarbeitete bei der Annahme den Ball zunächst mit etwas Glück in der Luft, spielte ihn dann aber wunderbar und direkt weiter in den Tempolauf von Downs. Der FC-Angreifer drang in den Strafraum ein und hatte Glück, dass Ondrej Karafiat ein langes Bein riskierte. Schiedsrichter Robin Braun entschied auf Strafstoß, den Florian Kainz mit seinem ersten Saisontor sicher zum 2:0 verwandelte (17.).
Die extrem auf Ballbesitz ausgerichteten Nürnberger versuchten zurückzuschlagen. Mahir Emreli scheiterte an FC-Keeper Marvin Schwäbe (20.) und nach der folgenden Ecke entschärfte Jan Thielmann den Versuch von Stefanos Tzimas mit dem Kopf (21.). So fiel Treffer Nummer drei auf der anderen Seite. Leart Pacarada leitete einen Angriff ein, der über Kainz zu Downs kam. Der Deutsch-Amerikaner hatte so viel Zeit und Raum, dass er genau in den Lauf von Denis Huseinbasic passte, der Reichert mit links aus elf Metern zum 3:0 tunnelte (31.).
Downs war damit an allen drei Toren beteiligt und entsprechend gut gelaunt: „Ich habe die Woche das Vertrauen vom Trainer bekommen und hatte dementsprechend ein gutes Gefühl für das Spiel. Es war für mich eine großartige erste Halbzeit. Ich habe Spaß am Fußball“, sagte der FC-Stürmer und bedankte sich artig bei Vorbereiter Heintz: „Wir nennen ihn im Team Zauberfuß. Den hat er wieder gezeigt.“
Marvin Schwäbe sieht beim Gegentor nicht gut aus
Die Struber-Elf zeigte in Hälfte eins eine brutale Effizienz und ging dank Leart Pacarada auch zu null in die Pause. Der 30-Jährige klärte einen Kopfball des blank stehenden Julian Justvan einen Meter vor der Torlinie. Weil es zwischen Fürth und Hannover sowie zwischen Braunschweig und Elversberg 0:0 stand, führte der FC nach 45 Minuten sogar die Zweitliga-Tabelle an.
Die Geißböcke ließen es nach der Pause weiter geordnet aus ihrer Dreierkette angehen und kontrollierten das Geschehen. Bis der Ex-Kölner Jens Castrop aus 25 Metern abzog und Marvin Schwäbe überraschte. Der FC-Torwart war zwar mit der rechten Hand am Ball, lenkte den haltbaren Schuss aber nur noch nach innen ins eigene Tor (59.).
Nach 64 Minuten war durch das Elversberger 1:0 auch die virtuelle Tabellenführung dahin. Der FC benötigte zu diesem Zeitpunkt zwei weitere Treffer, um sie zurückzuerobern, war aber mehr damit beschäftigt seine 3:1-Führung zu verteidigen, denn die Franken zeigten, dass sie richtig gut Fußball spielen können. Angeführt von Eric Martel und dem lauffreudigen Dejan Ljubicic verteidigten die Hausherren aber alles weg, ohne dass das Tor von Schwäbe noch einmal ernsthaft in Gefahr geriet.
Nur mit der Tabellenführung müssen die Kölner sich gedulden. Nach dem Elversberger 3:0 in Braunschweiger steht das Team von Gerhard Struber punktgleich mit den Saarländern und Paderborn auf Rang zwei. „Was uns in den letzten Wochen stark gemacht hat, ist, dass wir bei uns geblieben sind, auch in den Zeiten, in denen es etwas turbulenter war. Wir haben einfach die richtigen Knöpfe gedrückt und mit den Umstellungen den Schlüssel gefunden“, erinnerte Gerhard Struber noch einmal an den zehnten Spieltag Ende Oktober – und lächelte.
Statistik:
1. FC Köln: Schwäbe; Hübers, Martel, Heintz (80. Bakatukanda); Thielmann (58. Obuz), Ljubicic, Huseinbasic, Pacarada; Kainz (80. Uth); Downs (84. Tigges), Maina (84. Waldschmidt). – 1. FC Nürnberg: Reichert; Jeltsch, Knoche, Karafiát (72. Sevcik); Villadsen, Castrop, Jander (76. Lubach), Yilmaz (83. Pick); Justvan; Emreli (46. Flick), Tzimas (76. Serra). – SR.: Braun (Wuppertal). - Zuschauer: 50 000. – Tore:1:0 Downs (6.), 2:0 Kainz (17. Foulelfmeter), 3:0 Huseinbasic (31.), 3:1 Castrop (59.). – Gelbe Karten: Hübers, Heintz, Thielmann, Ljubicic; Yilmaz.