Der Innenverteidiger beeindruckt beim Sieg des 1. FC Köln gegen Nürnberg mit zwei Offensivmomenten. Die Mannschaft rückt durch das sechste Ligaspiel in Folge ohne Niederlage auf einen direkten Aufstiegsplatz.
1. FC Köln„Zauberfuß“ Dominique Heintz sorgt für Staunen
Dominique Heintz musste über sich selbst schmunzeln. „Das ist halt Qualität, die gut zu mir passt vorne“, witzelte der Mann, der bei Fußball-Zweitligist 1. FC Köln eigentlich für das Verhindern von Toren zuständig ist. Beim 3:1-Sieg am Sonntag gegen den 1. FC Nürnberg war der erfahrene Innenverteidiger zur Abwechslung mal in eine andere Rolle geschlüpft. Mit zwei verblüffenden Offensivmomenten, die die Krönung einer überragenden Leistung darstellten, trug Heintz einen erheblichen Teil dazu bei, dass die Kölner das letzte Heimspiel des Jahres mit einem weiteren Erfolg abschließen konnten. „Wir sind ein Team, alle zusammen. Deshalb freue ich mich, dass wir als Mannschaft und als Verein wieder erfolgreich sind“, rückte der Mann des Tages den Gemeinschaftsgedanken in den Vordergrund.
1. FC Köln springt auf einen direkten Aufstiegsplatz
Mithilfe des sechsten ungeschlagenen Ligaspiels hintereinander sprang der Bundesliga-Absteiger zum ersten Mal in der laufenden Saison auf einen der beiden direkten Aufstiegsplätze. „Dass wir jetzt da oben anklopfen, ist natürlich schön. Das haben wir uns die letzten Wochen erarbeitet“, stellte Dominique Heintz zufrieden fest. Die nahezu makellose Bilanz von zuletzt 16 von 18 möglichen Punkten hat außerdem zur Folge, dass es der neue Tabellenzweite vor dem Jahresabschluss am nächsten Sonntag (13.30 Uhr) beim 1. FC Kaiserslautern selbst in der Hand hat, auf einem Aufstiegsplatz zu überwintern.
Für Dominique Heintz ist das allerdings nur ein schöner Nebeneffekt. „Ganz ehrlich: Ich schaue nicht auf die Tabelle, weil sie so eng ist“, versicherte der 31-Jährige, für den andere Dinge vorerst von größerer Bedeutung sind: „Wir nehmen die Duelle momentan sehr gut an gegen die Mannschaften, das ist für mich wichtiger.“ Diesbezüglich hat Heintz einen Lerneffekt bei der jungen Kölner Mannschaft ausgemacht: „Wir haben momentan eine gute Balance zwischen Offensive und Defensive. Auch wenn wir mal ein Gegentor bekommen, bleiben wir ruhig und kompakt und lassen wenig zu. Das zeichnet uns momentan aus. Wir sind erwachsener geworden.“
Dominique Heintz trägt maßgeblich zum Aufschwung des 1. FC Köln bei
Der gebürtige Pfälzer spielt eine zentrale Rolle beim Kölner Aufschwung. Dabei war es erst die als Reaktion auf die Gegentorflut vorgenommene Umstellung auf eine Dreierkette, die den ehemaligen Ersatzspieler im Herbst in die Startelf spülte. Dominique Heintz ergriff seine Chance, indem er durch abgeklärtes Defensivverhalten für Stabilität sorgte. Zudem schaltet er sich immer wieder in die Offensive mit ein. Nach seinem Traumpass auf Tim Lemperle zum richtungsweisenden 1:0-Sieg am elften Spieltag bei Hertha BSC war Heintz gegen Nürnberg an gleich zwei Kölner Toren beteiligt.
Das 1:0 von Damion Downs (6.) leitete der von seinen Mitspielern auch „Zauberfuß“ genannte Innenverteidiger wie schon in Berlin mit einem perfekten langen Ball in die Wege. Auch den von Florian Kainz verwandelten Strafstoß zum 2:0 (17.) bereitete der Linksfuß mit einem Pass auf Downs vor, der nur noch auf Kosten eines Fouls zu bremsen war. Noch beachtlicher war die artistische Einlage, mit der Dominique Heintz zuvor den Ball aus der Luft geangelt hatte. Beim 3:0 von Denis Huseinbasic (31.) kombinierten die zuvor wochenlang spielerisch blassen Kölner über Kainz und Downs ebenfalls wie aus einem Guss. „Zufall ist das nicht mehr, wir trainieren das ja auch. Das sind super Laufwege einfach“, erklärte Heintz. Nach der frühzeitigen Entscheidung ließ der FC nur noch das von Torwart Marvin Schwäbe begünstigte Ehrentor des Ex-Kölners Jens Castrop zu (59.).
1. FC Köln: Strubers Rotwein-Vergleich bei Dominique Heintz
Es ist die erfolgreichste Phase, die Dominique Heintz seit seiner von Skepsis im Umfeld begleiteten Rückkehr im Sommer 2023 erlebt. „Ich glaube, dass ich gut in Form bin, Rhythmus habe und so drin bin wie man mich von früher kennt, als ich schon mal hier gespielt habe“, freut sich der Innenverteidiger, der in seiner ersten Kölner Amtszeit von 2015 bis 2018 mit dem Einzug in die Europa League den größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte miterlebte. Seine starke Verfassung führt Heintz auf sein derzeitiges „Selbstvertrauen“ zurück. „Das tut natürlich auch mir als erfahrener Spieler gut“, erklärt der 211-malige Bundesligaprofi, der über seine Rolle im Kölner Team sagt: „Ich bin schon was rumgekommen und habe schon was erlebt. Das kann ich gut in die Mannschaft einbringen.“
So erfährt Dominique Heintz gerade in diesen Tagen reichlich Bewunderung aus den eigenen Reihen. Nach dem 2:1-Pokalerfolg nach Verlängerung gegen Hertha BSC nannte Trainer Gerhard Struber seinen Routinier „einen Rotwein, der immer besser wird“. Nun lobte Florian Kainz: „Er macht es sehr gut. Er ist von seiner Art und seiner Ausstrahlung als erfahrener Spieler sehr wichtig für uns hinten in der Kette. Schade, dass er jetzt fehlt.“
Wegen seiner fünften Gelben Karte muss Dominique Heintz ausgerechnet im Duell mit seinem Heimatclub Kaiserslautern zuschauen. „Das ärgert mich natürlich, weil ich finde, es war keine Gelbe Karte“, äußerte sich Heintz zu seinem vermeintlichen Foul (41.). Und versprach: „Ich werde mein Team natürlich mit auf dem Betze unterstützen und alles versuchen, dass die Jungs das auch ohne mich hinbekommen. Da bin ich sehr positiv.“