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Köln wieder sieglosFC steckt nach dem 1:2 in Bremen weiter in der Krise

Lesezeit 5 Minuten
GER, 1.FBL, SV Werder Bremen vs 1. FC Köln / 23.09.2023, wohninvest WESERSTADION, GER, 1.FBL, SV Werder Bremen vs 1. FC Köln im Bild Davie Selke 1. FC Köln 27 bleibt auf dem Boden sitzen,

Torschütze Davie Selke und der 1. FC Köln bleiben nach dem 1:2 in Bremen im Keller der Bundesliga-Tabelle sitzen.

Der 1. FC Köln bleibt auch nach fünf Spieltagen in der Fußball-Bundesliga sieglos. Das 1:2 (1:1) bei Werder Bremen war in der Saison 2023/24 die vierte Niederlage für die Geißböcke.

Steffen Baumgart senkte seinen Kopf, warf noch einmal einen verzweifelten Blick auf seine Uhr und dann war es nach 95 Minuten vorbei. Der Cheftrainer des 1. FC Köln drehte nach dem Schlusspfiff von Bastian Dankert dem Rasen den Rücken zu und wischte sich enttäuscht mit der Hand den Mund ab. Sein Team war auch im fünften Spiel der Bundesliga-Saison 2023/24 ohne Sieg geblieben und steht nach dem 1:2 (1:1) beim SV Werder Bremen weiter bei nur einem Punkt und auf Platz 16 in der Abstiegszone. „Nach Werders Leistung in der zweiten Hälfte ist der Sieg verdient. Warum wir verloren haben, ist in einer solchen Phase, in der wir gerade stecken, nicht immer zu erklären. Wir müssen jetzt einfach Spiele gewinnen und unseren Weg weitergehen“, sagte Davie Selke, der für die Kölner Führung gesorgt hatte.

Während Kollege Ole Werner seine Startelf nach dem enttäuschenden 2:4 in Heidenheim auf fünf Positionen veränderte, stellte Steffen Baumgart nur einmal um. Für den Gelb-Rot-gesperrten Rasmus Carstensen kehrte Luca Waldschmidt in die Anfangsformation zurück. Die Leihgabe vom VfL Wolfsburg durfte auf seiner Lieblingsposition als Zehner ran. Die eigentliche Überraschung war aber, dass Florian Kainz an seiner alten Wirkungsstätte als zweiter Sechser neben Denis Huseinbasic auflief und Deja Ljubicic auf die rechte Außenbahn rückte. Eine Position, die Kapitän Kainz zum ersten Mal in seiner Zeit beim FC bekleidete.

Nachdem Niklas Stark nach einem Eckball für Werder per Kopf die erste Duftmarke setzen konnte (5.), riss der FC das Geschehen an sich. Angeführt von Kainz, der seine neue Rolle sehr offensiv ausfüllte. Der Österreicher hatte viele Ballaktionen und schaltete sich meist über die linke Seite in die Kölner Angriffe ein. Das funktionierte auch gut, weil der FC sich bei Bremer Ballbesitz hoch aufstellte und seine Außenverteidiger Benno Schmitz und Leart Pacarada weit in die gegnerische Hälfte zog.

Selke trifft zur Kölner Führung

Die erste Torchance ließ trotzdem bis zur 14. Minute auf sich warten. Der quirlige Linton Maina kam über links und prüfte Werder-Keeper Jiri Pavlenka aus 17 Metern. Zwei Minuten später musste Amos Pieper einen Schuss von Ljubicic vor der Torlinie blocken. Mit einem direkten Freistoß von Kainz über das Tor endete die erste Drangphase des FC (19.).

Die Gastgeber benötigten 25 Minuten, um offensiv im Spiel anzukommen. Drei Ecken in zwei Minuten und ein Fast-Eigentor von Huseinbasic (26.) waren das Resultat von Werders ersten, mutigeren Attacken. Das erste Tor fiel dann aber auf der anderen Seite. Kainz brachte die fünfte Kölner Ecke an den Fünfer, wo Jeff Chabot den Ball zwar nicht richtig traf, ihn aber trotzdem aufs Tor und Olivier Demann auf der Linie in Bedrängnis brachte. Von Waldschmidt bedrängt köpfte der Belgier zu schwach aus der Gefahrenzone, sodass Davie Selke im Nachsetzen sein zweites Saisontor erzielen konnte (31.).

Die FC-Führung war verdient, hielt aber nicht bis zur Pause. Huseinbasic ließ sich nämlich aus dem Zentrum locken und öffnete den Raum für Marvin Duksch. Weil auch Innenverteidiger Timo Hübers die falsche Entscheidung traf und drei Kölner auf einer Linie standen, fand Duksch den tief sprintenden Rafael Borré, der frei vor Marvin Schwäbe auftauchte und dem FC-Keeper bei seinem Debüt im Bremer-Trikot keine Abwehrchance ließ (38.). Fast hätte Demann das Spiel noch komplett gedreht. Schwäbe war beim Versuch des Linksverteidigers aus 14 Metern aber auf dem Posten (42.).

Der Bremer Ausgleich hatte dem ansehnlichen Kölner Auftritt einen empfindlichen Dämpfer versetzt. Der Spielfluss der Baumgart-Elf war dahin, weil sich ins Passspiel Ungenauigkeiten einschlichen und die Positionen nicht mehr so klar gehalten wurden. Das machte Bremen stark. Werder startete mit einer Chance von Romano Schmid in die zweite Hälfte (46.) und hatte wenig Probleme, die Kölner Angriffe zu stoppen. Baumgart reagierte, wechselte Faride Alidou für Waldschmidt ein, beorderte Kainz auf die Zehn und Ljubicic zurück auf die Sechs (65.).

FC wechselt, Werder trifft zum 2:1

Die Folge war aber das 2:1 für Werder. Ljubicic kam in der Bremer Hälfte nicht in einen Zweikampf, sodass Senne Lynen aufdrehen konnte und im Rücken des schlecht postierten Jeff Chabot Justin Njimah mit Tempovorteilen in die Tiefe schickte. Der kurz zuvor eingewechselte Bremer behielt vor Schwäbe die Nerven und löste mit seinem ersten Ballkontakt einen Jubelorkan im Weserstadion aus (67.). Kurz danach hätte Marvin Duksch schon die Entscheidung herbeiführen könne, zielte aber zu hoch (70.).

Die Jungs arbeiten in der ein oder anderen Situation vielleicht schon mit dem Kopf.
Steffen Baumgart, FC-Cheftrainer

Der FC tat sich weiter schwer. Ein abgefälschter Schmitz-Fernschuss (74.) und ein Kopfball des eingewechselten Steffen Tigges (81.) wurden eine sichere Beute von Jiri Pavlenka. Steffen Baumgart verhalf Damien Downs dann zu seinem Bundesliga-Debüt (85.). Und der Youngster hatte die große Chance, den Abend aus Kölner Sicht zu retten. Nach einem Kainz-Freistoß von rechts klatschte Downs Kopfball aus fünf Metern aber an den linken Pfosten (89.). Steffen Baumgart konnte nur noch verzweifelt mit dem Kopf schütteln und die vierte Niederlage im fünften Saisonspiel konstatieren. „Wir haben bis zum 1:1 ein gutes Spiel gemacht. In der zweiten Halbzeit war das aber Fußball, wie ich ihn mir nicht vorstelle. Wir haben das Spielfeld zu groß werden lassen und Bremen hat das gut genutzt. Darum stelle ich mir Fragen. Warum das so war, weiß ich im Moment noch nicht. Die Jungs arbeiten in der ein oder anderen Situation vielleicht schon mit dem Kopf. Meine Aufgabe ist es, da wieder Klarheit hereinzubekommen“, analysierte Steffen Baumgart enttäuscht.


Statistik zum Spiel:

Werder Bremen: Pavlenka; Pieper, Stark, Veljkovic; Weiser, Lynen (80. Groß), Deman (80. Jung); Schmid (90.+2 Keita), Stage; Duksch (80. Woltemade), Borré (66. Njinmah). – 1. FC Köln: Schwäbe; Schmitz, Hübers, Chabot, Pacarada; Kainz, Huseinbasic (75. Tigges); Ljubicic (83. Downs), Waldschmidt (65. Alidou), Maina (83. Adamyan); Selke. – SR.: Dankert (Rostock). – Zuschauer: 42.100 (ausverkauft). – Tore: 0:1 Selke (31.), 1:1 Borré (38.), 2:1 Njinmah (67.). – Gelbe Karten: Weiser, Veljkovic; Alidou.