Davie Selke konnte gegen seinen Ex-Club Hertha BSC nach einem frühen Zusammenprall nur 24 Minuten mitwirken. Doch das reichte, um beim 5:2-Heimsieg des 1. FC Köln das Führungstor zu erzielen. Es war der bereits vierte Treffer des Winter-Zugangs in den jüngsten vier Spielen.
FC-Stürmer Davie Selke„Meine Stärken kommen jetzt zur Geltung“
Herr Selke, warum mussten Sie ausgewechselt werden?
Der Kopf hat gebrummt, nachdem ich einen Schlag gegen die Schläfe bekommen hatte. Ich habe probiert weiterzumachen, habe dann aber gemerkt, dass das rechte Auge schummrig war und ich den Ball nicht mehr richtig gesehen habe. Das war wild.
Wie hat es sich gegen Ihren Ex-Club angefühlt?
Das sind meine Jungs. Wenn ich irgendwo bin, dann zu 100 Prozent, so bin ich als Typ. Ich habe Pal (Dardai, Hertha-Trainer, Anm. d. Red.) viel zu verdanken. Es war nicht einfach, aber ich habe meinen Job gemacht
Verspüren Sie nach Ihrem Tor Genugtuung?
Nein, gar nicht. Hertha BSC hat für sich eine Entscheidung getroffen und ich habe für mich eine Entscheidung getroffen.
Wie bewerten Sie die Situation bei der Hertha?
Die Situation ist nicht einfach und beschäftigt mich ein Stück weit. Es ist schade, dass die Jungs diese Situation durchmachen müssen.
Wann haben Sie nach dem Luft-Zusammenstoß mit Filip Uremovic bemerkt, dass Ihr Kopfball drin war?
Ich lag auf dem Boden, der Kopf hat gebrummt. Ich habe im Hintergrund nur die Torhymne gehört.
Hätten Sie Ihr Tor bejubelt?
Ich hätte schon etwas gejubelt, aber nicht exzessiv.
Fühlen Sie sich in Köln nun angekommen?
Ich bin mega happy beim FC und habe eine neue Heimat gefunden. Ich fühle mich hier brutal wohl. Ich denke, das sieht und das merkt man. Der Verein und Steffen Baumgart passen mit ihrer Emotionalität einfach zu mir. Ich habe schon einige Kabinen erlebt, aber die hier ist besonders. Das zeigt sich auch darin, wie oft wir mit unserer Geschlossenheit die individuelle Überlegenheit des Gegners schlagen. Jetzt kommen auch noch die Bälle, die der Hauptgrund sind, warum ich zum FC gekommen bin. Ich freue mich, dass ich nun zeigen kann, die Bälle verwerten zu können, wenn sie kommen.
Wie ist es dem FC gelungen, das Tief im Frühjahr zu überwinden?
Mit harter Arbeit des Teams. Und mit Ruhe, die die älteren Spieler und die Trainer ausgestrahlt haben. In solchen Phasen musst du weiterhin überzeugt sein. Bei mir war die Ruhe da, weil ich davon überzeugt bin, wie die Mannschaft Fußball spielt.
Wie glücklich sind Sie über das Ende Ihrer eigenen Durststrecke?
Es ist eine Bestätigung für den Weg, den ich mit dem FC gewählt habe. Ich war an einem Punkt in meiner Karriere angelangt, an dem ich eine wichtige Entscheidung treffen musste, an dem ich gemerkt habe: Okay, so geht es nicht weiter. Den FC habe ich aufgrund der Art und Weise gewählt, wie hier Fußball gespielt wird mit den Flanken, bei denen ich meine Stärken habe. Die kommen jetzt zur Geltung.
Welche Rolle spielt dabei Trainer Steffen Baumgart?
Steffen Baumgart hat einen Riesenanteil. Er nimmt mich so, wie ich bin. Er hat von Anfang an gesagt, was meine Stärken und was meine Schwächen sind. Die spricht er ganz klar an. Wir haben eine große Wertschätzung füreinander. Das sieht man glaube ich auf dem Platz. Ich bin ein Typ Stürmer, der Vertrauen braucht – und der Vertrauen auch lange gesucht hat. Und der jetzt zeigen kann, was er leisten kann.
Nächsten Samstag geht es nach Bremen, ebenfalls ein Ex-Club von Ihnen…
Ich habe eine hohe Wertschätzung für Bremen. Sollte ich treffen, würde ich jubeln. Weil Werder in einer anderen Situation ist als Hertha.