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Bundesliga-AbstiegskampfBaumgart erwartet Schneckenrennen bis zum Ende

Lesezeit 3 Minuten
Bundesliga, VfL Bochum - 1. FC Köln, 11. Spieltag, Vonovia Ruhrstadion. Bochums Bernardo (r) und Jan Thielmann von Köln in Aktion.

Abstiegskampf pur wie beim 1:1 in Bochum erwartet den 1. FC Köln und Jan Thielmann am Freitagabend auch in Darmstadt.

Der 1. FC Köln reist am Freitag als Tabellenletzter zum Kellerduell nach Darmstadt. Ein Sieg ist fast schon Pflicht.

Die Tabelle der Fußball-Bundesliga gibt nach dem zwölften Spieltag der Saison 2023/24 nicht gerade ein aufmunterndes Bild für den 1. FC Köln ab. Die Geißböcke bilden als 18. mit sechs Punkten das Schlusslicht eines Rennens, das diese Bezeichnung gar nicht verdient. Es ist eher ein gegeneinander kriechen. Weil das so ist, kann Steffen Baumgart als FC-Cheftrainer trotz der bislang miserablen Ausbeute der aktuellen Tabelle etwas Positives abgewinnen: „Es ist noch keiner weg. Den Abstiegskampf tragen in dieser Saison sechs, sieben Mannschaften aus und es wird bis zum Ende ein Schneckenrennen bleiben“, sagte der 51-Jährige vor dem Duell am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) beim Aufsteiger und direkten Konkurrenten SV Darmstadt 98.

Fünf Punkte liegen zwischen den Kölnern und Werder Bremen auf Rang zwölf. Ein Dreier und der Sprung weg von den Abstiegsplätzen ist möglich. „In unserer Situation ist jedes Spiel wegweisend. Wenn wir verlieren, ist Darmstadt sechs Punkte weg. Es geht für uns darum zu gewinnen und das Gleiche wird mein Kollege auch sagen“, rechnete Baumgart mit einem Hinweis auf Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht vor.

Ein Tor aus 169 Flanken

Was für eine Art von Spiel die Kölner am Freitagabend bei Minusgraden am ausverkauften Stadion am Böllenfalltor erwartet, ist nicht schwer zu erraten. Darmstadt wird dem FC aus einer eher defensiv orientierten Grundausrichtung einen leidenschaftlichen Kampf. Nach dem deftigen 0:8 bei Bayern München kassierten die Lilien in den jüngsten drei Partien nur noch drei Gegentore und holten dabei zuletzt zwei Punkte gegen Mainz (0:0) und in Freiburg (1:1). „Sie haben darauf geachtet, nicht mehr so offen zu sein, spielen defensiv, klarer und besser“, hat Baumgart erkannt und daraus abgeleitet: „Ich glaube, dass es für beide Mannschaften nicht viele Torchancen geben wird. Wir sollten unsere nutzen. Da bin ich mal gespannt.“

Es schwang eine gewisse Skepsis in den Worten des FC-Cheftrainers mit, was angesichts von nur neun Toren in zwölf Spielen angebracht sein darf. Zumal die Kölner mit 169 von allen 18 Bundesligisten die meisten Flanken in den gegnerischen Strafraum geschlagen haben. Bei einem Treffer aus diesen 169 Hereingaben ist ein Mangel an Effizienz nicht von der Hand zu weisen. „Wir haben nicht die Ruhe und nicht die Klarheit und aus den beiden vergangenen Jahren wissen die Gegner auch, wo wir unsere Flanken hinschlagen. Wir müssen also neue Wege finden und es anders machen, um mehr Torabschlüsse hinzubekommen“, forderte Baumgart.

Sie wollen sich selbst aus der Situation herausarbeiten und suchen den Fehler nicht bei anderen.
Steffen Baumgart, Trainer 1. FC Köln über seine Spieler

Darüber hinaus erwartet er von seiner Mannschaft, dass sie nicht nur im Training zeige, wie Zweikämpfe auszusehen haben, sondern die Bereitschaft für den Abstiegskampf dann auch auf den Platz mitnehme, wenn es „nicht mehr gegen die eigenen Leute“, sondern einen wirklichen Gegner gehe. Beim glücklichen 1:1 in Bochum war seine Mannschaft ein Stück weit davon entfernt, diese Forderung umzusetzen. Und der Spielstil des VfL ist dem der Darmstädter nicht unähnlich.

Wie Baumgart es nach missglückten Dreierketten-Experiment beim 0:1 gegen Bayern München taktisch und personell angeht, verriet er am Mittwoch nicht. Bis auf Ersatzkeeper Philipp Pentke steht dem Coach der komplette Kader zur Verfügung. „Das Experiment ist noch nicht abgeschlossen. Wir werfen es nicht gleich in die Tonne, nur weil es einmal nicht funktioniert hat. Wir wissen, was wir wollen“, kündigte Baumgart vielsagend an, um sich abschließend lobend zu seinen Spielern zu äußern: „Sie wollen sich selbst aus der Situation herausarbeiten und suchen den Fehler nicht bei anderen. Es wäre schön, wenn jetzt Ergebnisse dazukommen.“