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Außenseiterchance des 1. FC KölnMutig gegen Bayern München

Lesezeit 4 Minuten
FC-Trainer Steffen Baumgart.

Stellt die Leistung über das Ergebnis: FC-Trainer Steffen Baumgart.

Steffen Baumgart will mit dem 1. FC Köln beim FC Bayern an seiner Spielweise festhalten. Hübers fällt aus und der Einsatz von Skhiri ist weiterhin fraglich.

Steffen Baumgart ist nicht nur Fußballlehrer, sondern auch ein Mann klarer Prinzipien. Sein wohl wichtigster Grundsatz sieht vor, dass der eigene Spielstil unverhandelbar ist. Dabei spielt es keine Rolle, wie kompliziert sich die jeweilige Aufgabe gestaltet, die der 1. FC Köln zu bewältigen hat. Und deshalb überraschte es niemanden, als Baumgart selbst für das Gastspiel in der Festung Allianz Arena einen forschen Auftritt der Geißböcke ankündigte.

„Wir wollen genauso mutig agieren wie in allen anderen Spielen auch. Wir wollen unsere Art von Fußball unabhängig vom Gegner weiterentwickeln“, bekräftigte der 51-Jährige am Tag vor dem ersten Auswärtsspiel des Jahres am Dienstag (20.30 Uhr, Sat.1 und Sky) beim Hinrundenmeister Bayern München.

Wir kommen über Leistung und gucken uns dann das Ergebnis an. Mit einer guten Leistung können wir auch in München ein gutes Ergebnis erzielen.
Steffen Baumgart, FC-Trainer, vor der Partie beim FC Bayern

Im deutschen Fußball gibt es ohnehin kein Patentrezept, wie man der Bundesliga-Übermacht am besten begegnet. „In München kann man immer auf die Socken kriegen“, weiß Baumgart, dass in der bayerischen Landeshauptstadt auch eine Mauertaktik kein respektables Ergebnis garantiert. Baumgart wartet selbst noch auf seinen ersten Coup als Trainer gegen den FC Bayern. „Ich habe zwar noch keinen Punkt geholt, aber schon viele gute Spiele gezeigt. Das werden wir auch dieses Mal mit allem Mut machen“, erklärte der FC-Coach, der bei diesem Unterfangen auf eine „geschlossene Mannschaft“ baut.

Die Kräfteverhältnisse sind naturgemäß klar verteilt. „Die Situation ist: Die einen wollen Meister werden, die anderen die Klasse halten“, beschrieb Steffen Baumgart, der die Außenseiterchance des FC mit der Flucht nach vorn ergreifen will: „Wir wollen vorne anlaufen. Ich liebe Fußball, der Spaß macht. Das wissen unsere Jungs und so werden wir auch auftreten.“

Zumal sich der 1. FC Köln als selbsterklärter Ausbildungsverein ohnehin in erster Linie über die Qualität seiner Darbietungen definiert. „Wir kommen über Leistung und gucken uns dann das Ergebnis an. Mit einer guten Leistung können wir auch in München ein gutes Ergebnis erzielen. Wir wollen dort nicht irgendwie bestehen“, unterstrich Baumgart den Kölner Anspruch.

Die Situation ist: Die einen wollen Meister werden, die anderen die Klasse halten.
Steffen Baumgart, FC-Trainer, vor der Partie beim FC Bayern

Als der FC-Trainer diese Sätze am Montagmittag formulierte, wusste er noch nicht, dass er in München ohne die Unterstützung seines Abwehrchefs wird auskommen müssen. Timo Hübers brach das Abschlusstraining am Nachmittag nach 25 Minuten erkrankt ab. Stattdessen stieg am Abend U19-Talent Elias Bakatukanda in den Flieger Richtung Süden. Da Luca Kilian (Muskelverletzung) ohnehin ausfällt, steht den Kölnern die gesamte etatmäßige Stamm-Innenverteidigung nicht zur Verfügung. Anstelle von Hübers rückt vermutlich der junge Nikola Soldo in die erste Elf. An seiner Seite verteidigt Jeff Chabot, der beim 7:1-Kantersieg gegen Werder Bremen bemerkenswert abgeklärt auftrat.

Hoffnung auf Ellyes Skhiri

Bei Ellyes Skhiri besteht dagegen noch Hoffnung auf einen Einsatz. „Ellyes sagte, dass es besser geworden ist. Wir haben aber noch keine klare Aussage, dass er spielen kann“, berichtete Steffen Baumgart. Skhiri hatte sich gegen Werder eine Stauchung des Sprunggelenks zugezogen, wegen der er nach rund 70 Minuten vom Platz musste. Seither arbeitet die medizinische Abteilung mit Hochdruck an einer rechtzeitigen Genesung des Mittelfeld-Stabilisators, der am Samstag mit zwei Toren zu einem der überragenden Kölner Akteure avancierte. Eine Entscheidung über die Einsatzfähigkeit Skhiris erwartet Baumgart erst wenige Stunden vor dem Anpfiff. „Wir werden alles dafür tun, damit Ellyes spielen kann“, sagte der FC-Trainer. Unabhängig davon stockte Baumgart die Reisegruppe vorsichtshalber von 20 auf 21 Spieler auf. Dieser gehörte erstmals auch wieder Jan Thielmann nach seiner Muskelverletzung an.

Gab Steffen Baumgart vor dem Sturmlauf gegen Werder seine Aufstellung öffentlich bekannt, hielt er sich diesmal bedeckter. „Es gibt vor solchen Spielen immer einige Fragezeichen. Zum Beispiel, ob wir mit einem Sechser oder zwei Sechsern agieren werden. Es kann ein bis zwei Wechsel in der Aufstellung geben“, erklärte der FC-Coach, der nach dem Kantersieg zum Auftakt auf die Euphoriebremse trat: „Das war ein außergewöhnliches Ergebnis. Wir haben aber direkt nach der Partie angesprochen, dass wir bei aller Euphorie sachlich mit dem Spiel umgehen wollen. Das Spiel ist vorbei und wir bereiten uns vernünftig auf München vor.“

Voraussichtliche Aufstellungen:

Bayern München: Sommer; Pavard, Upamecano, de Ligt, Davies; Kimmich, Goretzka; Sane, Musiala, Gnabry; Choupo-Moting.

1. FC Köln: Schwäbe; Schmitz, Soldo, Chabot, Hector; Skhiri (Ljubicic), Martel; Maina, Huseinbasic, Kainz; Tigges.

SR.: Stieler (Hamburg).