Der 1. FC Köln wurde nach dem Spiel gegen Mainz von seinem Heimpublikum mit deutlichen Unmutsbekundungen aus dem Jahr 2023 verabschiedet.
Trostloses 0:0 gegen Mainz1. FC Köln wird ausgepfiffen – nach vorne geht kaum etwas
Als Schiedsrichter Frank Willenborg das letzte Heimspiel des 1. FC Köln in diesem Jahr beendet hatte, setzte in Müngersdorf ein Pfeifkonzert ein. Nach dem trostlosen 0:0 im Kellerduell der Fußball-Bundesliga gegen den FSV Mainz 05 verlieh der Großteil der 50.000 Zuschauer im wieder einmal voll besetzten Rhein-Energie-Stadion seiner Unzufriedenheit deutlich hörbaren Ausdruck. Stadionsprecher Michael Trippel versuchte das Publikum zwar noch mit warmen Worten zu besänftigen. „Danke für Ihre Unterstützung im Jahr 2023. Und heute ganz besonders für Ihre Geduld“, sagte Trippel mitten in die Pfiffe des Kölner Anhangs hinein. Doch da war eine Diskussion über die ersten lautstarken Unmutsbekundungen in dieser Saison schon nicht mehr zu verhindern.
„Ich habe Verständnis für Unzufriedenheit, die ist bei uns auch da“, erklärte Innenverteidiger Timo Hübers nach niveauarmen 90 Minuten. Der am Sonntag beste Kölner Feldspieler sagte aber auch: „Was ich nicht ganz verstehe ist, dass ich diesen Unmut in Pfiffen äußern muss. Klar will man unterhalten werden, wenn man ins Stadion geht. Aber das Einzige, wie ich aktiv Einfluss nehmen kann, ist, dass ich die Jungs unten unterstütze.“ Marvin Schwäbe appellierte ebenfalls an den Zusammenhalt. „Verständnis habe ich ein Stück weit, ja. Selbst würde ich es nicht machen. Denn wir müssen natürlich als Team, als Club, als Stadt zusammenhalten“, forderte der Torhüter, der den erstmals in dieser Saison aus der Startelf gerutschten Florian Kainz als Kapitän vertrat.
Die Anhänger aus der Südkurve klammerte Schwäbe ausdrücklich aus seiner Kritik aus: „Wir wissen, dass die Jungs in der Süd für uns da sind – von der ersten bis zur letzten Minute. Das gibt uns Mut und Kraft.“ Auch Steffen Baumgart lobte demonstrativ die Unterstützung der treuesten Fans. „Ich habe die Süd gehört. 90 Minuten. Die hat die Mannschaft unterstützt“, antwortete der FC-Trainer auf die Frage, ob er das Pfeifkonzert nach dem Schlusspfiff vernommen habe. „Das habe ich gehört. Da schaue ich hin. Das ist das Entscheidende. Die Jungs gehen den Weg mit und sehen, dass die Jungs sich den Arsch aufreißen.“
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Am Einsatz des Kölner Teams war in der Tat nichts auszusetzen. Trainer und Spieler machten auch keinen Hehl daraus, die Geduld der Anhänger derzeit arg zu strapazieren. „Das war ganz schwere Kost. Mir hat heute nicht viel gefallen. Bis auf die Intensität und dass die Jungs sich gewehrt haben. Alles andere hat mir nicht gefallen“, haderte Steffen Baumgart, der die neue Realität des 1. FC Köln nach zwei Jahren Offensivfußball wie folgt zusammenfasste: „Fußball-Ästheten kommen im Moment nicht auf ihre Kosten. Aber jeder weiß, wie der Abstiegskampf ist. Es muss über kleine Schritte gehen – bis wir irgendwann wieder das Selbstvertrauen für mehr haben.“ Am Sonntag habe man beiden Mannschaften dagegen „angemerkt, dass sie unbedingt verhindern wollten, hier zu verlieren. Das haben beide geschafft“.
Es fehle gerade „Mut und auch ein bisschen Kreativität“, versuchte sich Timo Hübers an einer Erklärung, warum vom einstigen Kölner Power-Fußball kaum noch etwas übrig geblieben ist. Marvin Schwäbe wollte das dargebotene Spielerische ebenfalls nicht beschönigen. „Wenn man ehrlich ist, hatte das nicht viel mit Fußball zu tun. Die Leichtigkeit der vergangenen zwei Jahre ist ein wenig abhandengekommen“, erklärte der Torwart in aller Deutlichkeit, nachdem Mainz in der ersten Halbzeit die klar reifere Spielanlage gezeigt hatte und eigentlich hätte in Führung gehen müssen.
Aus dem Spiel heraus war den Kölnern wie schon beim 1:0-Erfolg in Darmstadt, wo ein ruhender Ball die drei Punkte gesichert hatte, kaum etwas gelungen. Luca Waldschmidt, nach seiner Einwechselung in der Vorwoche noch ein Aktivposten, hatte diesmal wenig Einfluss. Andere wie Dejan Ljubicic oder Steffen Tigges enttäuschten einmal mehr. Es passte ins Bild, dass die beste Chance der schwächsten Bundesliga-Offensive aus einer verunglückten Flanke von Jan Thielmann an den Pfosten resultierte (81.).
Immerhin blieb FC ohne Gegentor
Immerhin war der FC zum zweiten Mal in Folge ohne Gegentor geblieben. „Wir versuchen, den Laden dichtzuhalten. Dann haben wir schon mal einen Punkt“, beschrieb Marvin Schwäbe die veränderte Kölner Herangehensweise. Das war auch für Steffen Baumgart das einzig Versöhnliche.
„Es hört sich doof an“, sagte der FC-Trainer über das bereits dritte Unentschieden im vierten Duell gegen einen direkten Konkurrenten. „Aber es ist ein Teilerfolg. Wir haben zum zweiten Mal zu null gespielt, nehmen den Punkt mit. Aber wir wollten natürlich viel mehr.“ Rasche Besserung konnte Baumgart zunächst nicht versprechen: „Ich habe derzeit keine Lösung“, gab er offen zu. „Ich arbeite ab Dienstag wieder zu 100 Prozent daran, die Lösung zu finden.“