Der 1. FC Köln reist zum Abstiegskampf-Gipfel am Samstag zum VfL Bochum. Dejan Ljubicic fehlt den Geißböcken wegen einer Erkrankung.
1. FC Köln tritt in Bochum an„Spiele werden am Ende vorne entschieden“
Wenn sich die eigenen Erwartungen erfüllen, muss das noch lange nicht bedeuten, dass sich auch Zufriedenheit einstellt. Steffen Baumgart hat es kommen sehen, dass die Tabelle der Fußball-Bundesliga nach zehn Spieltagen der Saison 2023/24 in etwa so ausschaut, wie sie es gerade tut. Mit drei Ausnahmen: „Wenn man schaut, wer investiert hat, dann ist Stuttgart eine positive und Union Berlin eine negative Ausnahme. Die Liga sortiert sich in dem Bereich seit Jahren. Es gibt eine Gruppe, die unten herumhängt, weil sie nicht investieren kann und eine Gruppe, die davonläuft“, erklärte der Trainer des 1. FC Köln am Donnerstag und fügte die dritte Ausnahme an: „Das war meiner Meinung nach abzusehen, aber, nicht, dass wir Letzter sind. Das war auch nicht mein Plan.“
Baumgart hat die Qualität seines Kaders vor der Saison demnach deutlich höher eingeschätzt, als es der Tabellenplatz 18 aktuell ausdrückt. Das Ranking lügt aber nicht und so spuckt der Bundesliga-Spielplan für den elften Spieltag am Elften im Elften einen Abstiegskampf-Gipfel aus. Der VfL Bochum empfängt als 14. des Klassements mit acht Punkten den 1. FC Köln, der es bislang auf ganze fünf Zähler gebracht hat. Jeder Kölner Anhänger kann sich vorstellen, was es bedeutet, wenn das Baumgart-Team am Samstag (18.30 Uhr/Sky) zum achten Mal in dieser Spielzeit den Platz als Verlierer verlassen muss.
Erster Saisonsieg für Bochum in Darmstadt
Während zu Hause in Köln die Jecken ihren Start in den Karneval ausgiebig feiern, müssen die FC-Profis zum Malochen an die Castroper Straße. Es wartet eine schwierige Aufgabe und nicht nur, weil dem VfL vergangene Woche mit dem 2:1 in Darmstadt der erste Saisonsieg gelungen ist und er zu Hause noch ungeschlagen dasteht. „Bochum ist zu dem zurückgekommen, was sie letztes Jahr ausgezeichnet hat. Sie sind sehr aggressiv und wollen gerade zu Hause dem Gegner über Mentalität und Laufbereitschaft den Schneid abzukaufen. Der VfL geht klar auf den zweiten Ball und was mir besonders gefällt, ist das Anlaufverhalten. Da möchten und müssen wir für unser Spiel Lösungen finden“, beschrieb Baumgart den nächsten Gegner.
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Nach der guten Leistung beim 1:1-Teilerfolg gegen Augsburg, heißt es für die Kölner in Bochum, den nächsten Schritt zu gehen. Was nichts anderes bedeutet, als vorne die heraus gespielten Chancen besser zu nutzen und hinten so fehlerlos zu agieren, dass nach 20 Pflichtspielen in Serie mit mindestens einem Gegentor mal wieder die Null steht.
Baumgart ist der Meinung, dass beides möglich ist. „Wenn wir die Spiele in Leipzig und Leverkusen weglassen, haben wir hinten gutgestanden und wenig zugelassen. Wir werden ja nicht jedes Spiel auseinander gekegelt“, lobte der Coach seine Stamm-Innenverteidigung mit Timo Hübers und Jeff Chabot. „Fakt ist zwar, dass wir nicht oft genug zu null spielen, aber Spiele werden am Ende vorne entschieden. Wenn ich sehe, was wir verteidigen und was wir für Chancen haben, bin ich der Meinung, dass wir mehr als fünf Punkte haben müssten“, haderte Baumgart und sprach einen Wunsch aus. „Wir haben es verdient, in der einen oder anderen Situation mehr Glück zu haben.“
Dem 51-Jährigen dürfte aber klar sein, dass wenn Spiele vorne entschieden werden, es deutlich mehr Tore braucht, als die acht, die den Kölnern bislang in zehn Spielen gelungen sind. Baumgart rät der schlechtesten Offensive der Bundesliga, als ehemaliger Stürmer nicht zu verzagen: „Du musst daran arbeiten und schießen, sonst gibt es keine Tore. Wenn du das siebte Mal schießt und nicht triffst, musst du das achte Mal schießen.“ Der FC verfüge mit Mark Uth, Davie Selke, Steffen Tigges und Luca Waldschmidt über ausreichend Spieler mit Qualitäten im Abschluss. „Mir hat in solchen Situationen die Einfachheit und Klarheit geholfen“, rät Baumgart seinen Angreifern.
Ob der gegen Augsburg zunächst nur auf der Bank sitzende Selke oder erneut Tigges am Samstagabend als einzige Sturmspitze im zu erwartenden 4:2:3:1-System auflaufen, ließ Baumgart offen. Klar ist nur, dass Dejan Ljubicic in Bochum nicht im Kader steht. Der Österreicher leidet unter einer starken Erkältung und hat in dieser Woche nicht trainiert.